Kapitel 6

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Dezember, 1996

"Das ist neu", sagte Hermine mit einem überraschten Blick, als sie durch die Tür in den Raum der Wünsche trat. Es war ein Dienstag, und sie war etwas später als geplant zu ihrer gemeinsamen Lernstunde gekommen. Harry hatte sie um Hilfe bei seinem Zauberkunst Aufsatz gebeten, der am nächsten Tag fällig war, er war unglaublich hartnäckig. Sie fand Severus über einen blubbernden Kessel in der Ecke gebeugt vor, einen Kessel, der bei ihrer letzten gemeinsamen Arbeit in diesem Raum sicherlich nicht da gewesen war.

"Sehr scharfsinnige Beobachtung, Granger", sagte er grinsend, "ist dir auch aufgefallen, dass Dumbledore einen Bart hat? Oder dass das Schloss aus Stein ist?"

„Ach halt doch die Klappe", erwiderte sie und ließ ihre Tasche auf den Schreibtisch fallen, den sie für sich beansprucht hatte, bevor sie auf ihn zuging, um über seine Schulter auf den Trank zu blicken.

Sein Haar roch gut, bemerkte sie geistesabwesend, als sie hinter ihm in den Kessel spähte. Hermine hätte sich nie vorstellen können, dass Snapes Haar anders als fettig und struppig riechen würde, wenn man bedenkt, wie es normalerweise im Klassenzimmer aussah, aber zumindest dieses Mal roch es nur nach Shampoo. Die Seltsamkeit der ganzen Situation machte sie stutzig, und sie lächelte darüber, wie lächerlich es war, dass sie neben einem jungen Severus Snape stand und über den Geruch seiner Haare nachdachte. Aber, so nahm sie an, sie hatte in Hogwarts schon seltsamere Dinge erlebt. Severus Snapes Haare waren wirklich nichts im Vergleich zu Fluffy oder Norbert.

Im Kessel war der Trank von undurchsichtiger blauer Farbe und roch nach Medizin. Hermine erkannte ihn nicht. "Was ist das?"

„Etwas Neues", antwortete Severus, „und es braucht meine volle Aufmerksamkeit, also wenn du es unterlassen könntest, mich abzulenken..." Er schob sie mit dem Ellbogen von sich weg.

„Ich lenke den großartigsten Tränkemeister also ab ?", erwiderte Hermine und grinste ihn an.

Er hob daraufhin nur eine Augenbraue.

„Na gut, na gut, ich lass dich ja schon in Ruhe." Sie kehrte an den Schreibtisch auf der anderen Seite des Raumes zurück, schlug einige Bücher auf und begann mit einem Aufsatz über Transfiguration, der in zwei Wochen fällig war, es war nie zu früh, um etwas abzuarbeiten.

Sie und Severus hatten etwa eine Stunde lang in angenehmer Stille gearbeitet, als plötzlich ein Strom von Flüchen aus seiner Ecke des Raumes drang: "Scheiße, Scheiße, Scheiße!" Severus schwang eilig seinen Zauberstab, um den Kessel mit einem Schutzzauber zu umgeben, als der Trank mit einem lauten Knall explodierte. Glücklicherweise wurde nichts beschädigt, aber der Raum war bald mit dem Geruch von verbranntem Haar und Eisen erfüllt.

Hermine sagte nichts, sondern schaute über ihr Buch hinweg zu ihm auf.

„Kein Wort, Granger.''

„Ich habe nichts gesagt.''

„Aber du hast es gedacht. Ich bin durchaus in der Lage, mit Tränken zu experimentieren", knirschte er, "manche sind nur... experimenteller als andere."

„Da bin ich mir sicher", sagte sie und verbarg ein Lächeln, „Also, was sollte dieser spezielle Trank bewirken?"

Er wird die gleiche Wirkung haben wie ein Desillusionierungszauber, nur mit längerer Dauer und ohne dass man sich konzentrieren muss, um ihn aufrechtzuerhalten. Ich muss nur noch herausfinden, wie viel von dem zermahlenen Horn der Kröte ich hinzufügen muss...", er brach ab.

„Das scheint ein entscheidender Schritt zu sein", erwiderte Hermine. Sie konnte nicht umhin, ein wenig sarkastisch zu klingen.

Severus sah sie an und rollte mit den Augen, die allerdings teilweise von den Haaren verdeckt wurden, die ihm ins Gesicht gefallen waren, "Niemand wird jemals etwas über Zaubertränke lernen, außer durch Experimente, Granger."

The Paradox of UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt