Kapitel 15

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Januar, 1978

Severus hatte nicht viel darüber nachgedacht, wie es wäre, mit einem Mädchen im Bett aufzuwachen.

Nicht, dass man Hermine wirklich als Mädchen bezeichnen könnte, oder das doch recht schmale Sofa als Bett. Trotz ihrer buschigen Locken die sie offensichtlich nicht wirklich unter Kontrolle hatte und die ihn im Schlaf nahezu erwürgen wollten, gab es kaum Zweifel daran, dass sie eine fähige, entschlossene junge Frau war.

Und keiner dieser Punkte änderte etwas an der Tatsache, dass er gerade in ihren Armen gefangen lag. Ziemlich starke Arme, wie er im Nachhinein feststellte, die ihn derzeit daran hinderten, seine ziemlich offensichtliche morgendliche Erektion von ihrem Oberschenkel wegzuschieben.

Er drehte seine Hüften leicht, während er versuchte, ihren Arm zu entfernen, ohne sie zu wecken. Sie stöhnte leicht und zog ihn näher zu sich. Er vermutete, dass in diesem Stöhnen irgendwo Worte enthalten waren, aber das Geräusch zusammen mit der verstärkten Reibung auf seiner Haut verdrängte jeden vernünftigen Gedanken aus seinem Kopf. Salazar sie war die reinste Versuchung, und wie gerne würde er nachgeben...

Hermine, die noch immer im Tiefschlaf war und anscheinend nicht merkte, was sie mit ihm anstellte, rutschte noch näher an ihn heran, drückte ihr Gesicht in seinen Nacken und seufzte. Ihr warmer Atem ließ ihn frösteln.

Denk an Filch und mach die Augen wieder zu.

Januar, 1997

"Miss Granger, wären Sie bitte so freundlich zu antworten?", rief Snape aus dem vorderen Teil des Klassenzimmers.

Um ehrlich zu sein, hatte Hermine keine Ahnung, was er gefragt hatte.

Ihre Gedanken waren zu sehr mit den Ereignissen der letzten vierundzwanzig Stunden beschäftigt.

Irgendwie hatte sie es geschafft in der Nacht an das andere Ende des Sofas zu gelangen. Als sie heute morgen aufgewacht war hatte sie ihren Kopf auf Severus Schulter abgelegt, ihr Arm lag über seinem Bauch und ihr Bein über seinem Schritt. Peinlich. Zum Glück war sie früh genug aufgewacht um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien und noch unbemerkt zurück in den Gryffindorturm zu schleichen, ausgiebig zu duschen und ihre verzauberten Roben zu tauschen.

Das Sonnenlicht, das durch das Fenster in das Klassenzimmer für Verteidigung fiel, blendete sie, und dunstige Staubpartikel schwebten in der Luft. Es war ein einschläfernder Januarnachmittag in der ersten Woche nach den Ferien, und Hermine dachte, dass man es ihr wirklich nicht verübeln konnte, wenn sie für ein paar Augenblicke wegdriftete. Besonders wegen der frühen Unterbrechung ihres Schlafes.

"Ich weiß es nicht, Sir."

"Sie wissen es nicht?" ,Snape bewegte sich auf sie zu, sein schwarzer Umhang floss hinter ihm her. Im Raum herrschte absolute Stille, bis auf seine Schritte auf dem kalten Steinboden.

"Nein, Sir", Hermine spürte, wie ihr Gesicht zu brennen begann, und hörte ein Kichern von Pansy Parkinson aus dem hinteren Teil des Klassenzimmers.

Snape stand jetzt direkt vor ihrem Tisch, "Und warum ist das so?"

Sie spürte ein Kitzeln in ihrem Hinterkopf. Er versuchte verdammt nochmal Legilimentik bei ihr anzuwenden. Ihre Lippen zogen sich zu einer Linie zusammen, als sie die Augen schloss und ihm ihre unsinnigsten Erinnerungen an diesen Tag entgegenschleuderte. Harry, der zum Frühstück ein Ei aß. Den Aufsatz, den sie über den Seifenblizzard von 1378 schrieb. Neville, der sein Zaubertrankbuch verzweifelt suchte. Wie sie sich die Zähne putzte. Alles, nur nicht die Ereignisse aus dem Raum der Wünsche.

"Ich habe nicht aufgepasst, Sir."

Harrys Mund blieb neben ihr offen stehen, Hermine fand, dass er ein bisschen wie ein Fisch aussah.

The Paradox of UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt