Kapitel 13

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Januar, 1978

Severus' Arm brannte.

Das Klassenzimmer für Zaubertränke war wie immer heiß und dampfig, und die Stühle und Tische waren mit diversen Umhängen und Krawatten übersät.

Im Gegensatz zu seinen Mitschülern trug Severus nicht nur sein Hemd, mit langen Ärmeln, sondern auch einen dicken Gehrock, den er von Lucius als Weihnachtsgeschenk erhalten hatte. Er spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief und das Hemd an seiner Haut klebte. Sein Arm fühlte sich unter den Ärmelschichten an, als würden Ranken aus Feuer an ihm hochklettern.

„Sollten es nicht zwei Umdrehungen im Uhrzeigersinn sein, Snape?" Rosier sorgte für eine vorübergehende Ablenkung.

„Nein", sagte Severus scharf.

„Aber im Lehrbuch steht hier, zwei..."

„Sehe ich so aus, als würde ich mich einen Dreck darum scheren, was im Lehrbuch steht?", schnauzte er und rührte den blutbildenden Trank dreimal um, einmal im Uhrzeigersinn und dann zweimal gegen den Uhrzeigersinn.

Während er sich bewegte, fühlte sich die Haut seines Unterarms an, als würde sie sich über seine Knochen spannen, und er konnte nur mit Mühe verhindern, dass er zusammenzuckte.

Rosier schaute skeptisch, stellte ihn aber nicht weiter in Frage, als sich der Trank in ein wunderschönes dunkles Rot verfärbte - genau wie in seinem geliebten Lehrbuch beschrieben.

Severus hasste es, zu zweit zu brauen. Auch wenn Rosier kein kompletter Schwachkopf war, hatte er eindeutig kein Händchen für Zaubertränke. Das Einzige, was er bisher hatte beisteuern können, war eine ziemlich ungenau gewürfelte Rote Bete. Sie saßen an einem Tisch im hinteren Teil des Klassenzimmers, direkt hinter Black und Lupin, dessen Trank in etwa dem Inhalt einer Latrine glich.

„Ich habe dir gesagt, du sollst den Alraunensaft erst hinzufügen, wenn ich die Hitze reduziert habe, Sirius. Wir werden verdammt noch mal von vorne anfangen müssen."

Lupin riss den Kessel vom Feuer weg, während aus dem Deckel giftige Dämpfe aufstiegen.

Seine offensichtliche Verzweiflung ließ Severus ein Schnauben unterdrücken. Es waren wirklich die kleinen Dinge...

„Worüber lachst du, Snape?" Black hatte sich auf seinem Hocker umgedreht.

Severus antwortete nicht, sondern tat so, als starrte er konzentriert auf sein Lehrbuch.

„Ich sagte", fuhr Black fort, der Severus nun direkt ansah, "worüber lachst du, Schniefellus?"

„Ich glaube vorher hast du sogar Snape gesagt.", antwortete Severus lässig, während er den Trank erneut umrührte. Im Uhrzeigersinn. Gegen den Uhrzeigersinn. Gegen den Uhrzeigersinn.

„Das ist es nicht wert, Sirius", zischte Lupin, "Slughorn ist gleich da."

Blacks Kopf drehte sich leicht und erblickte Slughorn etwa vier Tische von ihnen entfernt. Doch anstatt sich wieder seinem und Lupins ruiniertem Zaubertrank zuzuwenden, schlich er näher und senkte seinen Kopf bis dicht an Severus Ohr, "Du hältst dich für etwas Besseres als wir? Dass du etwas wert bist, nur weil du einen kleinen Trank brauen kannst? Du bist nur ein Slytherin-Versager ohne Freunde, ohne Geld, ohne Zukunft."

Severus linke Hand krampfte sich unter dem Tisch zusammen. Es fühlte sich an, als würde Säure an seinem Unterarm herunterlaufen.

„Hast du es noch nicht gehört? Potter macht Evans demnächst einen Antrag. Beim nächsten Vollmond in der Heulenden Hütte. Aber du traust dich ja nicht mal rein, die Beiden werden schön ungestört sein. Die Hochzeit ist dann im Juni gleich nach dem Abschluss. Ich bezweifle, dass du eine Einladung erhalten wirst."

The Paradox of UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt