Dezember, 1996
Hermine schlich den Flur entlang, ihre in Pantoffeln gekleideten Schritte tapsten leise auf dem Steinboden. Ihr Magen knurrte.
Sie war kurz nach Mitternacht aufgewacht, nachdem sie über einem besonders langweiligen Text für Geschichte der Zauberei eingeschlafen war, den sie zur Vorbereitung auf die Stunde in der nächsten Woche lesen musste.
Lavender hatte leise geschnarcht, und Parvati hatte im Schlaf gemurmelt. Aber ansonsten war es in ihrem Schlafsaal ruhig gewesen, das Licht des Mondes beleuchtete sanft die Vorhänge ihres Himmelbetts. Hermine schaffte es jedoch nicht, wieder einzuschlafen, vor allem, weil sie einen Bärenhunger hatte.
Sie hatte am Abend zuvor das Abendessen ausgelassen, sie hasste Roastbeef und bereute es jetzt sehr. Harry und Ron hatten offenbar einen schlechteren Einfluss auf sie, als ihr bisher bewusst gewesen war, denn anstatt einfach dazuliegen, bis sie wieder einschlief, hatte Hermine beschlossen, dass ein kleiner mitternächtlicher Ausflug in die Küche die beste Lösung war.
Doch jetzt, als sie durch die dunklen Gänge schlich, begann sie ihren Plan zu bereuen. Dobby und Winkey waren zwar freundlich zu ihr, aber die meisten Hauselfen hegten immer noch einen Groll gegen sie wegen ihrer Bemühungen vor ein paar Jahren. Sie konnte sich nicht sicher sein, dass sie ihr überhaupt etwas zu essen geben würden. Wenn man sie erwischte, würde das außerdem bedeuten, dass Gryffindor wahrscheinlich die meisten seiner verbleibenden Punkte verlieren würde, von denen es nur noch sehr wenige gab, sie lagen derzeit an letzter Stelle.
„Miss Granger, was machen Sie heute Abend hier draußen?"
Hermine wäre beinahe aus ihren Pantoffeln gesprungen, als sie eine Stimme von der Wand her hörte.
„Oh, guten Abend, Sir Cadogan", seufzte sie erleichtert, als sie das Gemälde sah.
„Es ist viel zu spät für eine Dame wie Sie, um noch allein durch die Hallen zu wandern. Bitte erlauben Sie mir, Sie zurück in den Turm zu begleiten. Ich werde dafür sorgen, dass Euch auf dem Weg dorthin keine Raufbolde begegnen", sagte er mit lauter Stimme und schwang wild sein Schwert.
Von all den Gemälden, die Hermine zu Gesicht bekommen hätten können...
„Ich gehe nur kurz in die Küche, um etwas zu essen. Ich komme schon zurecht, aber danke für Ihr freundliches Angebot.", flüsterte sie und versuchte, ihn zur Ruhe zu bringen.
„Sie schleicht sich wahrscheinlich davon, um einen Jungen zu treffen", kicherte eine andere Stimme von der anderen Seite des Flurs.
„Oh, hallo auch an dich, Violet", seufzte Hermine. Violet war eine notorische Klatschtante, und am nächsten Morgen würde sich wahrscheinlich im Schloss herumsprechen, dass sie sich in der Nacht heimlich mit einem Liebhaber traf.
Alles, was sie wollte, war ein Sandwich, verdammt noch mal.
„Wer ist der Glückspilz?", fuhr das Portrait fort.
„Es gibt keinen 'Glückspilz', Violet. Ich versuche nur mir noch etwas Abendessen aus der Küche zu holen", begann Hermine und ging von den beiden weg, bevor sie noch mehr Lärm machten.
„Viel Spaß", hörte sie hinter sich.
„Aber nicht zu viel Spaß!", tadelte Sir Cadogan sie.
Hermine rollte mit den Augen und setzte ihren Weg in Richtung Küche fort.
Als sie schließlich an dem riesigen Obstporträt ankam, das den Eingang markierte, kitzelte sie die Birne und schlüpfte hinein.
Obwohl es mitten in der Nacht war, herrschte drinnen emsiges Treiben, denn die Elfen bereiteten das Frühstück für den nächsten Tag vor. Sie weichten Brot für French Toast ein, rührten Porridge an und kochten in einem großen Topf auf dem Herd gebackene Bohnen.
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The Paradox of Us
Fiksi PenggemarWas ist schlimmer als ein Severus Snape - ganz genau, zwei Der Titel Halbblut Prinz macht Hermines 6. Schuljahr alle Ehre. Als sie sich nach der Liaison von Ron und Lavender in den Gängen von Hogwarts wiederfindet führen sie diese in den Raum der W...