Kapitel 20

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Januar, 1978

"Also", sagte sie ein wenig besorgt während sie sich umdrehte um die Tür zu schließen, "wie hat Slytherin den Punktverlust verkraftet?" Ihre Augen wanderten durch den Raum, als sie Severus nicht in seinem Sessel oder auf dem Sofa vorfand -  zu einem großen Bett hinten links.

Ein kleines, schiefes Grinsen huschte über sein Gesicht. "Sie waren absolut rasend vor Wut."

"Das hört sich für mich nicht lustig an", sagte Hermine unsicher während sie zu dem Bett ging und ihn von oben musterte. Sie konnte nur die blau-lila Tupfen ausmachen die sein Gesicht zierten, seine Nase war mal wieder gebrochen.

"Oh, aber das ist es. Sie wollten genau wissen, was ich in Hogsmeade gemacht habe - und vor allem mit wem - und ich habe mich geweigert, es ihnen zu sagen. Das hat sie in den Wahnsinn getrieben", fügte Severus mit einem bösen Glitzern in den Augen hinzu. "Und es gibt absolut nichts, was sie dagegen tun können. Sie wissen alle das ich... die Gunst eines gewissen Zauberers besitze. Außerdem bin ich besser im zaubern als sie alle zusammen."

"Wirklich?" sagte Hermine und zog eine Augenbraue hoch. "Du? Es sieht ehr aus wie als hättest du nach dem Duel mehrere Stunden im Krankenflügel verbracht."

"Du glaubst mir nicht?"

"Du bist ein starker Zauberer, ja, aber sich damit zu brüsten, dass du es mit allen auf einmal aufnehmen kannst, wenn die Rumtreiber dich zu zweit oder dritt in den Krankenflügel schicken können..."

Daraufhin grinste Severus und zeigte mit dem Finger auf seine Nase, "Das waren nicht meine Hauskammeraden sondern eben die verdammten Rumtreiber. Sie kämpfen ja nie fair. Wenn du sie in einem Duell gegen mich antreten lassen würdest, würde ich sie mit einem Fluch in sich windende Stücke auf dem Boden zerlegen."

Hermine nickte nachdenklich, ihre Lippen zuckten bei seiner Beschreibung, aber sie stimmte trotzdem zu. Seine Behauptung schien genau genug zu sein. "Ja, das klingt wohl ganz richtig." Severus sah etwas beschwichtigt aus, als sie kapitulierte."Die Slytherins trauen sich also nicht, dich zu einem Kampf herauszufordern, weil sie wissen, dass du den Boden mit ihnen wischen würdest?" wagte Hermine, um auf das vorherige Thema zurückzukommen. "Das überrascht mich ein wenig - ich hätte gedacht, dass sie es zumindest versuchen würden."

"Das haben sie schon", antwortete Severus süffisant. "unter zivilisierten Menschen klärt man solche Angelegenheiten aber mit Worten und nicht mit Flüchen."

Hermine hatte das Gefühl, dass sie plötzlich ein wenig mehr Einblick in die Abläufe in Slytherin bekommen hatte - und wie Severus in all das hineinpasste. In diesem Moment hatte sich ihre Akzeptanz zu Klarheit verdichtet. Er wäre wegen seiner schlechten Herkunft  ausgegrenzt und verspottet worden - und wenn er von seinen Mitbewohnern zur Rede gestellt worden wäre, hätte er den Boden mit ihnen aufgewischt, um sie von weiteren Versuchen abzuhalten. Danach hätte sich die Aufmerksamkeit der Slytherins von dem Versuch, sich von ihm fernzuhalten, auf den Versuch verlagert, ihn zu kontrollieren. Es war verblüffend klar und beunruhigend zugleich. Durch seine Machtdemonstration, die einen hohen Preis hatte, wurde er von den Reinblütigen Familien respektiert. Diese Machtdemonstration, von der sie wusste, dass Severus dazu fähig war, hatte mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch die Aufmerksamkeit des Dunklen Lords erregt.

"Weißt du", sinnierte Severus und riss Hermine aus ihren Gedanken, "ich habe dich noch nie duellieren sehen."

„Ich bin auch ziemlich froh das das nicht nötig gewesen ist" erinnerte Hermine ihn.

„Und du beherrscht Okklumentik", fuhr er fort, als ob sie daran erinnert werden müsste. Er warf ihr einen neugierigen Blick zu, und Hermine konnte sich denken, dass er unbedingt wissen wollte, was in ihrem Kopf vor sich ging. "Hier drin ist bestimmt genug Platz -"

The Paradox of UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt