Kapitel 6: Umzugskartons und Farbe

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Ich stellte den letzten Umzugkarton ab und wischte mit der Hand über meine Stirn: „Geschafft!" Sanemi blickte mich schräg von der Seite an und lachte: „Jetzt lohnen sich endlich mal die antrainierten Muskeln!" ,Dabei haben sich bei dem fehlenden Training schon einige zurückgebildet'. Diesen Gedanken behielt ich für mich. „Und ich soll jetzt was machen?", Sanemi riss mich mit dieser Frage aus den Gedanken. Ja, wieso hatte ich Sanemi eigentlich herzitiert? Giyu half Mitsuri oben beim streichen. Ich nahm den Karton wieder in die Hand: „Du kannst mir helfen, die Küche einzuräumen. In dem Karton hier sind unsere restlichen Tassen, Geschirr und die Töpfe." Sanemi folgte mir ohne Wiederworte in die Küche. Also fing ich an, die Sachen auszupacken, während Sanemi sich vor den Schränken positionierte und die verschiedensten Tassen, Teller und Töpfe entgegennahm. Irgentwann tauschten wir Plätze und nun räumte ich ein. Irgentwann um etwa 17 Uhr ließ Sanemi seinen Arm sinken und präsentierte mir stattdessen eine Kätzchentasse: „Ernsthaft?" „Hat sie einen Sprung?", ich runzelte die Stirn. Sanemi lachte: „Nein, es ist nur... sowas kennt man halt nicht von dir." „So meinst du das... Man gewöhnt sich irgentwann daran. Glaub mir, ich habe am Anfang auch so reagiert", ein stilles Grinsen spielte um meinen Mund. Ehrlich gesagt lag mir diese Tasse auch am Herzen. Sanemi gab mir einen forschenden Seitenblick: „Irgentwie hast du dich verändert... Kann es sein, dass das Mysterium des Mitsuri – Effekts etwas damit zu tun hat?" „Mitsuri – Effekt?", ich sah ihn schräg von der Seite an. „Na ja... Das ist eine Sache, die Giyu und mir irgentwann aufgefallen ist. Dieser Effekt beschreibt die Situation, wenn Mitsuri in der Nähe ist. Alle Säulen verhalten sich in ihrer Gegenwart anders. Ist dir das nie aufgefallen?" Ich überlegte. Es stimmte schon, dass alle ein völlig anderes Verhaltensmuster bei ihr aufzeigten. Und ich war an vorderster Stelle, denn ich hatte mein bisheriges Ich aufgrund ihrer Präsens komplett über den Haufen geworfen. Seitdem hatte der kalte Einzelgänger Iguro zumindest nicht mehr bei den Säulen existiert. Ein Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Er war aus dem obersten Stockwerk zu uns hinunter gedrungen. Meine Alarmbereitschaft war sofort in allen Adern zu spüren, bis wieder mein Verstand das Kommando übernahm. Es gab keine Dämonen mehr, alles in Ordnung... Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, ins obere Stockwerk zu laufen. Ich lief an dem kleinen Abstellraum vorbei und betrat das zukünftige Schlafzimmer. Als erstes registrierte ich nur eine wunderschöne Bambuswand, die wir uns vor einer Woche ausgesucht hatten. Dann bemerkte ich den geschockten Giyu, welcher sich mit weit aufgerissenen Augen über eine mit Farbspritzern überdeckte Mitsuri beugte. Mitsuri lachte: „Sorry, ich hoffe, du hast dir keine Sorgen gemacht? Ich bin nur von der Leiter hinuntergefallen und der Farbeimer ist umgekippt." Ich lief auf sie zu und und versuchte ihr aufzuhelfen, ohne Farbkleckte abzubekommen: „Ich habe mir echt Sorgen gemacht. Was machst du denn immer für Faxen?" Dann musste auch ich lächeln. Sie sah schon süß aus, mit diesen Farbspritzern auf der Nase. Sanemi war nach mir eingetreten: „Die Wand ist ja echt gu... Ach du scheiße! Was ist denn hier passiert!?" Giyus Schock schien sich in Luft aufgelöst zu haben und er entgegnete trocken: „Kleiner Unfall." Sanemi blieb im Türrahmen stehen und ich schaffte es endlich, Mitsuris Hand zu fassen zu bekommen und sie hochzuziehen. Allerdings prallte sie durch den Schwung dann gegen meine Brust und warf mich um. Schon lagen wir zu zweit auf dem Boden. Schnell wischte ich mir Farbe aus dem Gesicht und schaffte es wieder auf die Beine. Ich blickte an mir herunter: Nun sah ich auch wie ein bunt geflecktes Chamäleon aus. Na sehr schön! Giyu kratzte sich am Hinterkopf: „Wenn ihr mit diesen Albernheiten fertig seid, dann würde ich gerne gehen. Einen schönen Tag noch!" Damit verschwand er. Sanemi folgte seinem Beispiel und hob noch ein letztes Mal grüßend die Hand. Mitsuri hatte sich inzwischen auch aufgerafft und legte mir eine Hand auf die Schulter: „Vielleicht sollten wir uns mal waschen?" Wie zur Bestätigung deutete sie auf mein linkes Bein, welches fast vollständig hellblau verfärbt war. Ich nickte und folgte ihr in den Waschraum. Das Chaos im Zimmer ließen wir so. Irgentwann mussten wir uns sowieso darum kümmern.

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