Kapitel 37: Lenis Auftritt

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„Erinnere mich daran, dich nicht nochmal schräg anzusehen", sagt Kilian dann, als wir mit einer neuen Ladung Sektgläser im Tanzsaal auf den Sitzmöglichkeiten sitzen.

„Gibst du mir endlich meinen Autoschlüssel wieder?", nutze ich die Gunst der Stunde.

„Nö, so viel Angst habe ich dann doch nicht vor dir", erwidert Kilian unbeeindruckt und nippt an seinem Glas.

Viktor sitzt optisch gefasst neben mir, tobt innerlich aber. Ihm ist das zu viel Gefahr auf einem Fleck und die Szene eben hätte ihn fast an den Rand eines Wutausbruchs gebracht. Aber ich liebe ihn dafür, dass er mich hat machen lassen und nur im äußersten Notfall eingeschritten wäre. Auch wenn es bedeutet, dass er am heutigen Abend seinen Bereich „Sicherheit" viel zu weit ausdehnen muss.

„Die Franzosen tuscheln die ganze Zeit darüber, was für eine krasse Frau du bist. Das hätten die dir nicht zugetraut. Aber Étienne ist enorm angepisst", berichtet Fabrice dann, der sich unauffällig noch einen Teller mit kleinen Häppchen geholt und gelauscht hat.

Er mit seinem französischen Akzent, ich liebe das.

„Die Überraschung war sehr gelungen, wird so aber sicher kein zweites Mal durchgehen. Dennoch hast du für heute erstmal den Respekt", spricht Dorian seine Anerkennung aus.

Als mein Beta ist er sehr zufrieden mit meiner Leistung als Alpha.

„Ansonsten kann Leni den Leuten auch einfach die Nase brechen, das hat sie gut drauf", mischt Kilian sich wieder amüsiert ein.

Fabrice und Kilian lachen lauthals drauf los.

„Halt einfach die Klappe", kommt es augenrollend aus Viktor heraus.

Ich habe nämlich jedes Mal ein leicht schlechtes Gewissen, wenn jemand meinen Schwinger aus der Nacht der Drogen kommentiert.

Viktor sah echt ein paar Wochen so aus, als wäre er in eine Schlägerei geraten. In der Klinik haben mich ein paar Kollegen schon heimlich voller Mut gefragt, was denn passiert sei. Ich habe immer nichts verraten und denen gesagt, dass sie ihn selbst fragen sollen.

Überraschung; das hat niemand gemacht.

Nur Eckhardt wusste wegen den Bluttests Bescheid.

„Fabrice! Da vorne!", sagt Enna mit entsetztem Blick und zeigt an ihm vorbei auf die Tür, die zurück in den Flur führt.

„Was ist?", will Fabrice sofort im Schutzmodus wissen und starrt dorthin.

Ich muss mir schwer das Lachen zurückhalten und auch die anderen verstehen nach einem kurzen Schrecken, was Enna da treibt. Fabrice dreht sich nämlich gerade mit fragendem Blick zu ihr zurück, als aus Ennas Mund noch das halbe Häppchen guckt, weil sie es nicht ganz in den Mund geschoben bekommt.

Fabrice schaut sie kurz überfragt an, bekommt dann aber ein Lächeln und legt ihr seinen Teller auf den Schoß. Sie sagt nichts weiter, fällt dann aber mit einem Lächeln über Fabrices Essen her. Er geht sich aber auch keine neuen Häppchen holen. Ja, er ist seiner zukünftigen Schwiegertochter ganz schön verfallen. Es ist echt süß, wenn er sich so freut.

„Ich hätte es filmen sollen, diese Krallenhand war der Hammer", seufzt Rouven dann auf und trauert der verpassten Gelegenheit hinterher.

„Sei ruhig, Rouven", kommt es aus Viktor heraus.

„Bleib locker, Viktor", meint Rouven schulterzuckend, was Viktor innerlich noch wütender macht.

Er schafft es aber heldenhaft sich zusammen zu nehmen und nicht weiter darauf einzugehen.

Verbunden mit einem Vampir - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt