Kapitel 26: Die schaurige Halloween Party

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Mit Viktor stehe ich am Nachmittag des 31.10.2029 in unserem Badezimmer im Penthouse und sehe verträumt dabei zu, wie der Professor und Doktor hoch konzentriert einige leichte Locken mit dem Lockenstab in meine Frisur zaubert. Dann stecke ich meine Haare hoch und habe leicht wippende Locken, die zu meinem Smokey Eyes Look passen.

„Das Kleid sieht so umwerfend an dir aus, mein Schatz", raunt Viktor in mein Ohr und knabbert versehentlich daran herum.

„Dein Kostüm sieht aber auch eindrucksvoll aus", betone ich lächelnd und wimmele den fordernden Vampir ab.

Mein Kleid ist eine Wahl aus schwarzem Stoff bis zu den Knien, einer schwarzen und löchrigen Strumpfhose in mehreren Lagen und einer Netzstrumpfhose darüber. Und schwarze Stiefel bis zur Wade, die meinen Gang elegant betonen. Ich kann locker als Hexe durchgehen und frage mich einen Moment lang, ob es sowas gibt, wenn es schon Werwölfe und Vampire gibt.

Da mir aber auch noch keine anderen Fabelwesen, wie Elfen, Trolle, Einhörner oder Feen untergekommen sind, schiebe ich das erst einmal zurück. Ich gehe nicht davon aus, sonst hätte man schon was davon gehört. Und echte Einhörner hätte die Welt schon längst eskalieren lassen, also bin ich mir sicher, dass das Märchen sind.

„Das ist kein Kostüm, der ist echt", meint Viktor und dreht sich vor dem Spiegel dann in einem alten Anzug, der aussieht, als habe Viktor ihn aus der Vergangenheit geklaut. Passend dazu setzt er sich einen Zylinder auf und schwingt einen Gehstock aus altem Holz mit silbernem, dunklem Knauf.

„Warte, damit bist du mal herumgelaufen?", will ich wissen und streiche behutsam über den alten Stoff.

„Das war damals der letzte Schrei und ein angesehener Arzt fügt sich dem natürlich", meint Viktor, nimmt den Zylinder wieder vom Kopf und leistet in dem Aufzug eine ehrbare und tiefe Verbeugung, als habe er das schon unzählige Male gemacht.

Ein schwarzer Frack über einem weißen Hemd mit braungrauer Krawatte. Dazu eine alte Hose und diese Strümpfe mit den schwarzbraunen Schuhen, die aussehen, als wäre er damit echt in der Zeit stehengeblieben. Nur, dass Viktor aus dieser Zeit stammt und ich es bereue, nicht schon 1850 gelebt zu haben.

Ihn so zu sehen macht mich enorm an, muss ich gestehen.

Und dann auch noch in gut erhaltener Original Kleidung aus der Zeit von damals, die zwar kein klassisches Horror Kostüm ist, ihn aber trotzdem leicht unheimlich aussehen lässt.

„1851 habe ich mir die Aufmachung zugelegt, wenn du es genau wissen willst", erklärt er und hält mir dann wie ein Gentleman seinen Arm hin.

Ich hake mich ein und zusammen gehen wir dann aus unserem Zimmer und hinunter in den Wohnbereich.

„Tante Leni! Guck mal! Ich bin ein Gespenst!", ruft Theo lautstark und springt mich an, damit ich ihn herumwirbele und auf den Arm nehme.

Oh mein Gott!

Klara und Familie sind da?

Wie schön!

Voller Stolz präsentiert er seine Aufmachung: Ein komplett schwarzes Outfit. Ein ... Gespenst. Ah ja.

„Theo, du hast das Laken vergessen", korrigiert Rouven ihn ungerührt und hält den weißen Stoff in die Höhe.

Der Kleine lacht nur, will dann runter und holt sich von seinem Vater den Rest seines Kostüms ab. Klara steht dann aber auch schon neben mir und umarmt mich herzlich. Viktor wirkt aber genauso überrascht, wie ich es bin, denn ich habe Rouven und Klara nicht Bescheid gegeben. Natürlich dürfen die beiden zur Party kommen, keine Frage, aber ich dachte, für eine kleine Party wird Rouven nicht extra herfliegen wollen.

Verbunden mit einem Vampir - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt