Fabrice schiebt den Einkaufswagen nun einen halben Meter von sich und in meine Richtung. Sicher wird er den Laden nicht ohne die richtige Ware verlassen, es wird also schon nichts schiefgehen.
Auflösen wird er es aber wohl erst kurz vor der Kasse. Und das wäre mir zu unangenehm, auch wenn es so früh am Mittag noch verhältnismäßig leer im Supermarkt ist.
Ich ergreife nun die Haltestange des Einkaufswagens und wappne mich, um mein Ass im Ärmel zu aktivieren.
„Viktor?", funke ich meinen Seelengefährten im Geiste an.
Dazu benutze ich mit Absicht eine leicht nervöse Tonlage. In den letzten Tagen, in denen ich mit Fabrice einkaufen war, habe ich selbst oft bemerkt, wie ich ihm gedankenverloren durch die Gänge gefolgt bin.
Ich habe mich darauf verlassen, dass Fabrice schon im Kopf hat, was wir einkaufen sollen. Und jetzt habe ich keine Liste zur Hand.
„Stimmt etwas nicht?", hakt er sofort nach.
„Ich brauche dringend deine Hilfe", kommt es aus mir heraus.
Nebenbei gehe ich zum Aufsteller mit den Kürbissen und suche mir zwei große Exemplare heraus. Fabrice korrigiert das nicht, also sind die beiden Kürbisse für ihn genehm.
„Soll ich vorbeikommen? Wo bist du? Ist Fabrice bei dir?", klopft Viktor gezielt ab.
Was auch immer er gerade tut, unterbricht er nun. Es scheint aber was am PC oder einer Akte zu sein, sonst wäre Viktor leicht reservierter, weil er dann konzentriert sein muss.
Ist er aber scheinbar nicht, gut für mich.
„In Gedanken bei mir sein wird schon helfen. Ich kann mich doch auf meinen Seelengefährten verlassen, oder?", drücke ich richtig auf die Tube.
„Immer, Leni. Und wenn du nicht sofort Klartext sprichst, komme ich dich suchen!", betont Viktor leicht getrieben.
Sowas bringt ihn schnell aus dem Konzept.
„Fabrice quält mich! Du musst was machen! Du musst mir genau sagen, wo ich hingehen muss und was ich tun soll!", sage ich dann gezielt.
Meine Falle der Seelenverbindung schnappt zu und Viktor ist genau in meinem Griff.
Einen kurzen Moment lang sagt er nichts und ich spüre, wie er sich unter meinem Griff nun windet. Dann aber reißt er sich mit einem Ruck los, um dann eine Art Barriere zwischen uns hoch zu ziehen.
Es ist nicht die Form von Aussperren, sondern zur Verteidigung.
„Natürlich helfe ich dir. Denk nach, mein Schatz. Wenn du mit der Suppe anfangen willst, was kommt zuerst zum Anbraten in die Pfanne?", höre ich nun Viktors Stimme im Geiste.
Fabrice schlendert stillschweigend neben mir her, der Mann scheint genau zu wissen, was hier gerade passiert. Er versucht sein Lächeln zu verbergen, aber es gelingt ihm nur bedingt. Leider sieht er dabei so niedlich aus, dass ich ihm nicht böse sein kann.
„Wie gemein!", sage ich schmollend.
„Mach dir eine Liste nach Zubereitungsschritten. Dann vergisst du nichts. Vertrau mir, das wird funktionieren. Du schaffst das, mein Schatz", betont Viktor voller Liebe.
Scheiße, jetzt habe ich auch noch ein schlechtes Gewissen, fühle mich aber auch wohl und geborgen.
Leider tun die das, um mir zu helfen, damit ich meine leichten Konzentrationsprobleme in den Griff bekomme. Und blöderweise geht das nur über praktische Übung.
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Verbunden mit einem Vampir - Band 2
FantasíaLeni ist endlich im neuen Leben angekommen und lebt den Traum des Zusammenlebens mit ihrem Seelengefährten Viktor. Als Hybrid, halb Werwolf und halb Vampir, führt Leni das Nordküstenrudel an und ist die Frau vom Anführer der norddeutschen Vampirgeme...