Kapitel 30: Hilflos im Club

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Mich wundert es regelrecht, dass von der Security noch niemand bei uns ist. Seit einer halben Stunde schläft Enna in der Ecke und ich habe enorm Angst um ihr Leben. In unserer Nische sitzt eine Gestalt mit schwarzem Umhang und Kapuze, aus dessen Gesicht schwarzer Rauch qualmt und der eine Sense auf den Rücken geschnallt hat.

„Du kannst auch eine Banane haben, aber bitte nimm Enna nicht mit", hauche ich mit zitternder Stimme.

Klara redet weiter mit dem flauschigen Glas und kämmt ihm die Mähne, die immer länger wird. Dann beginnt Klara, dem Glas eine ansehnliche Flechtfrisur zu verpassen. Der Mann mit der Sense steht dann aber auf und geht zum Ballermann Hits Floor, weil er wohl einen Schlager nach dem anderen feiern will.

Dann höre ich ein klingelndes Handy inmitten der ganzen lauten Geräusche um mich herum.

Der tanzende Lampenschirm singt gerade „Ich bin Schnappi, das kleine Krokodil" und Klara ist so sehr mit dem Flechtzopf beschäftigt, dass sie nicht merkt, wie ich an ihre Tasche gehe und das Handy heraushole. Ich zittere am ganzen Leib, sehe dann aber den Anrufer:

Rouvi.

Mit einem Herzemoji und es ist ein Bild von Rouven mit Theo auf dem Arm zu sehen, wie beide mit einem Lächeln und ganz ohne Mittelfinger in die Kamera schauen. Ich bekomme einen heftigen Lachanfall, warum weiß ich nicht. Dann versuche ich mit zitternden Fingern an das verdammte Telefon zu gehen, aber der Knopf spielt mit mir Ping Pong.

Schließlich erwische ich den Knopf und halte das Telefon nah ans Ohr, um überhaupt was zu hören.

Was ist los?", ertönt Rouvens Stimme und vor Erleichterung hätte ich fast laut losgeschrien.

Und ich will wirklich sagen, dass er schnell herkommen soll und er dringend was unternehmen muss, aber meine gedanklichen Kapazitäten machen das nicht mit. Stattdessen lache ich kurz in das Telefon, dann breche ich in Tränen aus und heule einfach lautstark in den Hörer.

Hoffentlich hat er das Telefon nicht auf laut gestellt...

„Die Bananen! Sie sind im Urlaub! Die Bananen! Sie kommen nicht wieder! Sie kommen nicht wieder, die Bananen!", sage ich mit einer Mischung aus Heulen und Lachen.

„Warte einfach auf die Bananen, ich komme und bringe sie mit, ja?", sagt Rouven dann ganz ruhig.

„Halt! Nein, die Bananen!", wimmere ich, dann reißt Klara mir das Telefon aus der Hand und geht selbst dran.

„Ich bin alt genug und kann selbst entscheiden, wann ich ausziehe! Du hast gar nichts zu sagen! Das! Ist! Meine! Entscheidung!", brüllt Klara stocksauer und knallt das Telefon dann auf den Tisch.

Sie nimmt das Glas und haut mit der Kante darauf ein. Ich versuche sie davon abzuhalten, komme aber nicht weit. Meine Sinne sind komplett im Eimer und ich habe nicht wirklich Kraft in den Armen. Schließlich geht das Telefon ganz aus und meine einzige Chance auf Rettung löst sich in Luft auf.

Klara kuschelt sich nun nah an Enna und redet auf sie ein, aber sie reagiert nicht.

„Gewalt wird hier nicht toleriert, bitte verlasst den Club", ertönt die Stimme des Security Mitarbeiters.

Er steht direkt bei unserer Nische und mustert das kaputte Glas, dessen flauschige Haare nun brennen. Ich bekomme leichte Panik, weil niemand was gegen das Feuer unternehmen will. Mir bleibt aber auch jedes weitere Wort im Halse stecken.

Stattdessen spüre ich, wie zwei starke Hände mich aus der Nische holen und ich flankiert von zwei Typen aus dem Club gebracht werde. Hinter uns werden Klara und Enna nun ebenfalls nach draußen geleitet, erstaunlicherweise ist Enna nun wieder wach.

Verbunden mit einem Vampir - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt