Kapitel 7: Émile und Enna

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„Nimm deine Hände von ihr!", bringt Émile nun stocksauer hervor und geht auf Fabrice los.

„Enna ist jetzt Teil der Familie! Ich habe jedes Recht sie zu umarmen!", erwidert Fabrice.

Dann lässt Fabrice sie aber nach der ganz kurzen, herzlichen Umarmung los und geht auf Émile los. Beide fallen zu Boden, rollen sich geschickt ab und Fabrice versucht dann, Émile auf dem Boden mit Grifftechniken zu fixieren.

Aber Émile ist nun mal beim französischen Geheimdienst. Und sehr im Training. Er wirft Fabrice nämlich von sich und wechselt die Positionen. Jetzt ist es Émile, der sich gegen seinen Vater durchsetzen will.

Aber Fabrice ist nun mal Teil der Führungsebene der norddeutschen Vampire. Und ebenso im Training.

Ich schaue gespannt beim Schlagabtausch zu und vermisse mein Training bei Fabrice und Kilian. Seit meiner Coronainfektion und den Nachwirkungen fällt Sport für mich aus.

Nach einer ganzen Weile liegen beide leicht verschwitzt und abgekämpft in der Küche auf dem Boden und sind sich einig, dass keiner der Gewinner ist.

Und dann gehen beide auf die Treppe zu, um eine Dusche zu nehmen und sich umzuziehen, nehme ich mal an.

Enna ist auch schon im Begriff gehen zu wollen.

„Wenn du jetzt gehst, holen Émile und Fabrice dich zurück. Und das willst du nicht. Also setz dich", schlägt Kilian vor und nippt an seinem schwarzen Kaffee ohne alles. Einen Gesichtsausdruck hat er dabei nicht, so kennt man ihn.

Mit einem leicht schüchternen Lächeln, weil sich der Kontakt zu den anderen immer auf das „Berufliche" bezog, setzt Enna sich dann zu uns, genug Platz haben wir ja.

Ich beginne mit Enna dann meinen gewohnten Frauenschnack und sie fühlt sich sofort wohl. Enna ist aber auch eine herzliche und freundliche Seele, das wird dem engen Kreise hier guttun.

Viktor versucht Kilian in ein Gespräch zu verwickeln, aber der will nur seinen Kaffee trinken.

Nach einer Weile sind Fabrice und Émile aber wieder das Traum Duo zwischen Vater und Sohn und so sitzen wir dann endlich beisammen am Tisch, um das Frühstück zu genießen. Enna und Émile machen hier gar nichts heimlich, beide halten sogar Händchen und machen Späße.

Émile packt dann seine Geschenke aus, wobei wir gespannt zusehen und dann dankende Umarmungen bekommen.

Der Geburtstag wird so ein sehr ruhiger und entspannter Tag, was für Émile aber auch in Ordnung ist. Auf die übliche Party in der Location mit dem Catering verzichtet er, aber normalerweise wären wir eh in Frankreich gewesen. Mit 41 Jahren hat man aber auch schon den einen oder anderen Geburtstag mehr gefeiert, als mit knackigen 18 Jahren.

Am Abend verbringen wir unsere Zeit wieder am Pool und kühlen uns von den hitzigen Sommertemperaturen ab. Émile und ich legen unsere Füße gerade im Pool hoch und Fabrice bereitet uns Cocktails zu. Enna hilft ihm dabei sogar, weil sie auch gerne Cocktails mixt.

„Ihre Kuchen sind die besten! Nicht mal die von Papa kommen an den Kuchen von Enna ran", verrät Émile mir ganz leise.

„Kannst du das nochmal laut sagen, wenn dein Papa mit den Cocktails da ist?", fragt Kilian, der neben uns im Pool sitzt und auf seinem Handy beschäftigt ist.

Zuhören geht aber scheinbar noch wunderbar. Émile jedenfalls kichert vor sich hin und tut so, als hätte er nie was gesagt. Mit einem Zwinkern nimmt er Fabrice dann die Cocktails ab und schon gesellen die beiden sich zu uns in den Pool. Viktor kommt nun auch wieder zur Haustür herein, weil er im Auftrag für uns alle von der Eisdiele um die Ecke einige Eisbecher holen sollte.

Verbunden mit einem Vampir - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt