Kapitel 1: Was die Zukunft wohl so bringt?

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Donnerstag, 10. Mai 2029

„Tante Leni! Schnell! Du musst mein Geschenk angucken kommen!", begrüßt mich der kleine Wirbelwind mit seiner kindlichen Stimme.

Theo, der ab heute stolze 3 Jahre alt ist, kennt scheinbar das Wort „Hallo" nicht. Aber das ist unter Vampiren sowieso eine Rarität, also wird der kleine Mann bestens auf das Leben als Vampir vorbereitet.

„Erst ist Mama dran!", ruft Klara begeistert und wirft sich mir von der Seite dann um den Hals.

In einer herzlichen Umarmung begrüße ich meine beste Freundin, die nun schon länger auf dem Landgut in der Toskana nahe Florenz lebt.

Zusammen mit Rouven, Theo und Daniele, der die rechte Hand von Rouven und Bodyguard für Klara und Theo ist.

Apropos.

„Aber ich habe heute Geburtstag!", beschwert Theo sich lautstark.

Der Kleine sieht aus wie die Miniaturversion von Rouven, was seinen Vater mit großem Stolz erfüllt. Schwarzes, leicht gewelltes Haar, dunkelrote Augen und spitz zulaufende Ohren. Und Rouven bringt ihm jetzt schon bei, was es heißt, ein gebürtiger Vampir zu sein.

Theo wird nicht in den Kindergarten gehen, dafür aber mit 5 in die Vorschule. Und mit 6 kommt er dann auf eine kleine italienische Privatschule, die Rouven genauestens im Blick haben wird. Einer muss ja dafür sorgen, dass niemand losschreit, wenn da ein sechsjähriges Nosferatu Kind im Unterricht sitzt.

Aber jetzt ist das Kind gerade mal 3 Jahre alt und will mir voller Ungeduld seine Geschenke zeigen.

Ich strecke ihm meine Hand hin, die Theo dann freudestrahlend ergreift und mich ungestüm voran bis in sein Kinderzimmer zieht. Klara ist dicht hinter uns, sie hat ebenfalls ein breites Grinsen auf den Lippen. Sie liebt ihren Sohn und ihren Mann. Und auch das Leben hier auf dem Landgut der Toskana, das zeigt sie oft in den Schwärmereien, die wir über unsere regelmäßigen Anrufe austauschen.

„Guck mal! Ich habe einen richtigen Bagger bekommen! Und der fährt!", berichtet Theo freudestrahlend und klettert dann in einen gelben Bagger, der mir bis zur Hüfte geht.

Es ist dasselbe Prinzip, wie diese elektrischen Autos, in denen Kinder sitzen und fahren. Nur, dass Theo jetzt mit einem kleinen Bagger durch sein penibel aufgeräumtes Kinderzimmer fährt und dann Knöpfe und Hebel drückt, um die Schaufeln zu bedienen.

Das hat er nicht von Klara, die ist die reine Unordnung. Rouven muss den Kleinen aber zur täglichen Ordnung instruieren, Dreijährige räumen doch nicht freiwillig so auf.

„Ab morgen aber nur noch im Sandkasten im Spielhaus", sagt Klara und sieht ihren Sohn vielsagend an.

Rouven hat einen kleinen Schuppen im Garten gebaut, in dem ein kleines Indoor Paradies für seinen heiligen Erben ist. Da gibt es einen überdachten Sandkasten, ein paar Matten zum Toben, ein Bällebad mit Rutsche, eine Sprossenwand und eine Schaukel.

„Aber ich will im Garten buddeln", beschwert Theo sich und sieht seine Mutter fordernd an.

Der Kleine weiß genau, was er will und hat einen ziemlichen Dickkopf. Eindeutig die Gene von Rouven.

Klara hat Recht, sie murrt immer, dass das ein Mini Rouven ist.

„Das musst du mit Papa klären", schiebt Klara die Diskussion dann auf ihren Ehemann.

Normalerweise kann Theo sich bei Klara viel erlauben, bei Rouven hingegen nicht. Er ist von der alten Schule und das merkt man auch. Selbst Theo spurt, wenn Rouven ein Machtwort spricht.

Theo rollt genervt mit den Augen, dann zeigt er mir aber alle Funktionen seines neuen Baggers. Nebenbei muss Klara ihm dabei helfen, weil er nun mal „erst" 3 geworden ist. Sein Zimmer ist, wie der Rest des Hauses, heute in bunte Girlanden und Ballons gehüllt. Auf den meisten Partysachen steht eine „3", das deutsche „Herzlichen Glückwunsch" oder das italienische „Congratulazioni", weil Theo zweisprachig aufwächst.

Verbunden mit einem Vampir - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt