𝟏𝟓. 𝒇𝒓𝒐𝒛𝒆𝒏 𝒉𝒆𝒂𝒓𝒕𝒔

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(Gefrorene Herzen)

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„Was soll das?!", fauchte Vanessa und schlug meine Hand so heftig weg, dass ich fast meinen Gleichgewicht verlor. „Ich bin doch kein kleines Kind!". Wenn sie nur wüsste..

Genervt von ihrem ewigen Drama verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ist ja gut, du musst ja nicht gleich ausrasten", entgegnete ich, wobei ich versuchte, meine Stimme gleichgültig klingen zu lassen, aber sie starrte mich an, als hätte ich sie gerade beleidigt und ehrlich gesagt, hatte ich auch keine Lust, weiter auf sie einzureden. Wenn sie unbedingt ihre Gesundheit ignorieren will, soll sie das halt machen, mir egal. Mit ihr ist es so, als würde man mit einer Wand sprechen, aber selbst die wäre Gesprächiger.

Während ich sie weiterhin schweigend musterte, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Maxi aufstand und zu uns herüberkam. „Was ist denn los?", fragte er vorsichtig, wobei er einen kurzen Blick zu Vanessa warf. Ist der taub? „Vanessa, du siehst echt nicht gut aus", sagte er plötzlich und ich konnte mir ein ironische Lächeln kaum verkneifen. Ach echt? Das hab ich ja schon vor einer gefühlten Ewigkeit bemerkt.

Noch bevor ich etwas sagen konnte, tauchte Willi wieder von irgendwo her auf. Er brauchte nur einen kurzen Blick auf Vanessa zu werfen, um zu erkennen, was Sache war. Genauso wie ich. „Vanessa, du gehst nach Hause", sagte er und schaute sie streng an.

Und was macht Vanessa? Sie nickt. Einfach so. Kein Aufstand, kein Gemecker. Sie hat zugestimmt, als hätte ich nicht vorher die ganze Zeit versucht, genau das durchzusetzen. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand gerade mitten ins Gesicht geschlagen.

Ich biss die Zähne zusammen und sagte wieder nichts. Was hätte das auch gebracht? Außer, dass Vanessa noch mehr Gründe hätte, mich grundlos zu hassen. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nicht mitbekam, dass die wilden Kerle schon dabei waren den Teufelstopf zu verlassen, um Vanessa nach Hause zu bringen. Warum mussten überhaupt sofort alle mit? Genervt ging ich ihnen hinterher und holte sie auch schnell wieder ein.

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Als wir uns auf den Weg zu Vanessas Haus machten, schneite es noch immer leicht, aber die Kälte war nichts im Vergleich zu der unterirdischen Stimmung zwischen uns. Vanessa ging ein paar Schritte vor mir, ihren Kopf leicht gesenkt und offensichtlich sehr genervt von meiner Existenz. Ich überlegte übrigens die ganze Zeit, ob ich ihr unauffällig einen Gehfehler geben sollte, aber das wäre wirklich etwas übertreiben. Sie hatte außerdem kein Wort mehr mit mir gesprochen, seitdem ich ihre Stirn angefasst hatte und ich wusste, dass sie innerlich kochte. Wortwörtlich und auch im übertragenen Sinn.

„Du brauchst nicht so zu tun, als ob du dich kümmern würdest", sagte sie plötzlich, ohne sich umzudrehen. „Ich hab gesagt, mir geht's gut.". In dem Moment kamen mir meine vorherigen Gedanken wieder in den Kopf, aber ich wollte auch nicht, dass sie sich ernsthaft verletzt.

Ich biss mir auf die Lippe und sah zu Marlon, der unsicher neben mir herging. Vanessa konnte so anstrengend sein, wenn sie mal wieder dieser Laune hatte, und ich hatte echt keine Nerven mehr, mich mit ihr anzulegen oder überhaupt irgendwas nettes für sie zu machen.

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Nach ein paar Minuten kamen wir schließlich bei ihrem Haus an. Kaum hatte sie die Tür aufgeschlossen, stand ihre Oma schon im Flur und beim heiligen Pink! Sie sah besorgt aus!

„Um Himmels willen, Kind!", rief sie aus und stürmte auf uns zu. „Du siehst ja furchtbar aus!"

Vanessa rollte nur die Augen. „Mir geht's gut, Oma. Mir ist nur ein bisschen kalt."

„Papperlapapp!", sagte ihre Oma bestimmt und legte sofort ihre Hand auf Vanessas Stirn. „Du glühst ja! Juli, hilf mir mal, wir bringen sie auf die Couch."

Juli sah kurz zu mir, bevor er Vanessa ohne weiteres Diskutieren half, ins Wohnzimmer zu gehen. Nicht mal das konnte sie alleine. Ich blieb wie angewurzelt im Flur stehen, unsicher, ob ich mitgehen sollte oder nicht. Vanessa hatte mich schon den ganzen Tag so scheiße behandelt, also warum sollte ich jetzt noch da sein?

Während ihre Oma mit dem Thermometer in der Hand herum rannte und Maxi, wie immer wenn es um Vanessa ging, nervös hin und her lief, standen ich und die anderen im Wohnzimmer verteilt einfach nur herum. Eigentlich wollte ich gehen, aber gleichzeitig wollte ich auch nicht wie ein Feigling wirken. Dann wäre ich kein Stück besser als sie. Vanessas Oma wurde plötzlich noch blasser als ihre Enkelin, als sie die Zahl sah, die das Thermometer ihr zeigte.

„39 Grad", sagte sie ernst und schüttelte den Kopf. „Gut, dass ihr sie nach Hause gebracht habt. Defne hatte Recht. Sie hat wirklich Fieber."

In dem Moment fühlte ich die Blicke auf mir, sogar Vanessa selbst, die auf der Couch lag und aussah, als würde sie mich am liebsten rauswerfen. „Pff, Ja und jetzt? Soll ich mich vor ihr verbeugen?", antwortete sie kalt.

Die Worte trafen mich wieder wie ein Schlag, und irgendwas drehtenin mir wieder mal durch. Ich konnte einfach nicht mehr. Immer dieses ewige Theater mit Vanessa, immer diese Kälte, egal was ich machte. Und ich musste immer so tun, als wäre nichts oder als würde es mich nicht interessieren. Es reichte...

UN:MASKED | Markus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt