𝟔. 𝒍𝒂𝒌𝒆 𝒅𝒂𝒚

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(Tag am See)

———(Tag am See)

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Im See begann sofort eine erbarmungslose Wasserschlacht. Markus startete den ersten Angriff und spritzte Wasser auf Joschka, der sofort zum Gegenangriff ansetzte. Bald waren alle in die Wasserschlacht verwickelt. Wir jagten uns lachend durch das Wasser, spritzten und tauchten uns gegenseitig unter. Für einen Moment vergaß ich all meine Probleme.

„Defne, können wir mal kurz reden?", fragte mich Leon plötzlich mitten in der Wasserschlacht und holte mich aus meinen Gedanken heraus. Was sollte das denn jetzt? Ich zögerte kurz, stimmte aber zu, denn ich war echt gespannt, was er mir zu sagen hatte. Wir gingen aus dem Wasser zu den Handtüchern und setzten uns hin. Ich wrang mein Haar aus und sah Leon erwartungsvoll an.

„Ich.. ehm... ich wollte mich bei dir entschuldigen", begann er. „Wegen meinem Verhalten gestern. Das war nicht fair und ich war echt ein Idiot."

„Ach was du nicht sagst", antwortete ich kalt. Entschuldigung aber das musste jetzt sein. Leon schaute einfach nur still weg. Aber ich war wirklich überrascht von seiner Ehrlichkeit. „Aber was hat dich denn so wütend gemacht?", fragte ich schließlich, aus purer Neugier.

Leon seufzte tief. „Ich dachte, du bist Deniz Freundin und ich hatte Angst, dass er mich ersetzt. Vor ein paar Monaten hat mein bester Freund Fabi mich einfach verlassen, weil er ohne etwas zu sagen, weggezogen ist. Das er mir auch nichts von dir erzählt hat und einfach so das Training ausgelassen hat, war aber auch nicht besonders schlau", erklärte er mir stotternd und ich zog eine Augenbraue hoch.

„Ich? Seine Freundin? Dein Ernst?", lachte ich. „Gottseidank nicht!". Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte sah ich ihn streng an. „Aber das ist trotzdem kein Grund für Gewalt. Du musst echt lernen ruhig zu bleiben und nicht sofort wie eine Bombe hoch zu gehen", predigte ich.

Leon schaute immer noch weg, und ich merkte, wie unangenehm ihm diese Situation war und dass er sich anscheinend echt nicht oft entschuldigte. „Aber ich verzeihe dir", sagte ich schließlich, stand auf und zog Leon am Arm mit hoch. Leon schaute mich nur perplex an und nickte. „Dankeschön", sagte er leise. Danach gingen wir zurück zu den anderen ins Wasser. Zumindest Leon ging ins Wasser, ich setzte mich ans Ufer, da mir etwas übel war. Das mussten die Nachwirkungen von der Gehirnerschütterung sein.

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Die ganze Zeit über beobachtete Vanessa uns misstrauisch. Ich konnte ihren Blick auf mir spüren, aber ich ignorierte sie gekonnt. Oh man die hat ja Stimmungsschwankungen. Heute Morgen war sie noch nett zu mir und jetzt sah sie aus, als würde sie mich am liebsten direkt im See ertränken.

„Was ist los?", fragte mich mein Bruder, als er bemerkte, dass ich am Ufer saß.

„Alles gut", antwortete ich und versuchte zu lächeln. „Ich ruhe mich nur ein bisschen aus."

Kurze Zeit später kamen alle aus dem Wasser und setzten sich auf die Handtücher. Ich kam dazu und setzte mich zu ihnen.

„Geht's dir besser?", fragte Joschka und reichte mir eine Wasserflasche aus meinem Rucksack.

„Ja, danke", antwortete ich und nahm einen Schluck. „Ich bin einfach noch ein bisschen erschöpft von der Gehirnerschütterung."

„Warum bist du eigentlich hier?", fragte Vanessa mich plötzlich und ich wusste ganz genau, dass sie das eigentlich mal so gar nicht interessiert. Was hat sie nur gegen mich? Dich ich blieb wie immer ruhig und antwortete wirklich auf ihre Frage.

„Meine Mutter hat sich vor acht Jahren von meinem Vater getrennt und ich bin mit ihr in die Türkei zurückgezogen. Wir haben in Istanbul gelebt und mein Leben dort war wirklich perfekt: viele Freunde, Spaß, gute Noten in der Schule. In Istanbul war alles, was ich brauchte. Aber dann kam meine Mutter auf die super Idee, mit ihrem komischen neuen Freund nach Dubai auszuwandern und mich nach Deutschland zu schicken. Naja und jetzt bin ich hier"

Vanessa zog genauso wie ich vorhin eine Augenbraue hoch. „Warum nach Deutschland?"

„Weil hier der andere Teil meiner Familie wohnt?!", antwortete ich jetzt viel genervter als vorher. Was war das für eine dumme Frage. Als ob ich mir das hätte aussuchen können. Genervt verdrehte ich die Augen und fing an den Sand unter meinen Fingernägeln zu entfernen.

„Und äh.. Wie ist das Leben in Istanbul?", fragte Markus nach einiger Zeit. Sofort hatte er meine volle Aufmerksamkeit. Das waren Fragen, die ich nur all zu gerne beantwortete.

„Istanbul ist einfach wunderschön. Die Stadt ist eine Mischung aus alt und neu, mit historischen Gebäuden und modernen Teilen. Es kommt wirklich darauf an, in welchen Stadtteil und welchem kontinentalen Teil du bist. Ich habe es geliebt, nach der Schule an den Bosporus zu gehen und die Schiffe zu beobachten. Der Bosporus ist eine Meerenge und trennt Europa und Asien. Die Menschen sind sehr gastfreundlich und das Essen ist fantastisch. Aber am meisten werde ich meine Freunde und vorallem meine beste Freundin Yasemin vermissen. Sie war die Erste, die damals nett zu mir war, als ich neu in die Schule kam", erzählte ich, während sich Tränen in meinen Augen bildeten. Ich würde alles dafür geben um zurück zu gehen.

„Das klingt wirklich cool", sagte Marlon anerkennend.

„Ja! Schade, dass du das alles hinter dir lassen musstest", stimmte Max ihm zu.

„Ja, das ist es", stimmte ich zu und versuchte keinen Heulkrampf zu bekommen. „Aber ich versuche, das Beste daraus zu machen."

Vanessa schien von meiner Erzählung aber nicht sehr beeindruckt. „Oh wow", sagte sie leise und ab dem Moment an ignorierte ich sie einfach wieder. Daraufhin erntete sie auch eine Menge böse Blicke.

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Kurze Zeit später beschlossen wir, Fußball zu spielen, da Joschka warum auch immer einen Ball dabei hatte. Wir teilten uns in zwei Teams auf und begannen zu spielen. Schon nach kurzer Zeit bemerkten alle, wie gut ich spielen konnte. „Defne, du bist ja echt gut!", rief Markus, als ich geschickt den Ball an ihm vorbeidribbelte.

„Wo hast du das alles gelernt?", fragte Joschka neugierig, als wir eine kurze Pause machten.

„Ich hab mehrere Jahre in einem bekannten Verein gespielt", erzählte ich.

„Das merkt man", sagte Raban und grinste. „Vielleicht sollten wir dich öfter dabei haben", schlug Juli plötzlich vor. „Oder, Leon?", wandte sich Marlon an seinen Bruder.

„Ein Mädchen? Niemals!", protestierte dieser sofort. Wo war denn jetzt der Leon von eben schon wieder hin?

„Ehm.. Entschuldigung! Aber Vanessa ist doch auch ein Mädchen!", meldete ich mich zu Wort. Das schien unnachgiebig etwas aus der Bahn zu werfen.

„Das besprechen wir später!", sagte dieser nur und tat so, als wäre er schwer beschäftigt mit nichts tun. Ich verdrehte wie immer nur lachend die Augen. Jungs können manchmal richtige Idioten sein.

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Wir spielten noch eine Weile weiter, lachten und hatten eine Menge Spaß. Schließlich legten wir uns wieder auf unsere Handtücher und genossen die warme Sonne.

UN:MASKED | Markus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt