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(Unglücklich)———
Draußen schneite es immer noch, während ich zusammen mit Defne durch die Straße von Grünwald stapfte. Es war kalt, aber ich merkte es kaum - meine Gedanken schwirrten immer noch um das Gesprach mit ihr. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich wirklich besser fühlte oder ob das komische Gefühl einfach nur in den Hintergrund gerückt war. Aber immerhin hatte ich endlich mal mit jemandem gesprochen. Es war ein Anfang.
Neben mir redete meine Schwester wie immer ununterbrochen. „Und dann hab ich ihm gesagt, dass ich zu meinem Geburtstag unbedingt das Body Spray von Victoria's Secret und Charlotte Tilbury Make-up haben will. Und weißt du, was Papa gemacht hat? Er hat nur gelacht! Kannst du dir das vorstellen?". Defne verdrehte dramatisch die Augen und seufzte. „Also wirklich, was soll das? 'Nein, Defne, das brauchst du nicht.' Dann soll er mich doch erst nicht fragen, wenn er es mir sowieso nicht kaufen will. 'Das brauchst du nicht' Klar, Papa, was weißt du schon vom Leben eines Teenagers?"
Ich konnte in dem Moment nicht anders, als über den dramatischen Unterton zu schmunzeln. „Ja genau, Papa ist alt geboren", stimmte ich ihr ironisch zu, worauf hin sie mir einen bösen Blick zuwarf. „Aber vielleicht musst du ihm einfach besser verkaufen, warum du das unbedingt brauchst. Zum Beispiel 'Papa, wenn ich das nicht habe, dann explodiert der Mond' oder so"
Plötzlich blieb sie abrupt stehen und sah mich begeistert an. Oh Gott, hat sie dass jetzt ernst genommen? „Weißt du was? Du hast recht! Vielleicht sollte ich ihm drohen, dass ich sonst zu Mama nach Dubai ziehe! So sehr, wie er sie mittlerweile hasst, würde er mir die Sachen sofort kaufen."
Meine Augen weiteten sich und mir fiel alles aus dem Gesicht, doch dann lachte sie. „Du bist unmöglich, weißt du das?". Manchmal kann man bei ihr echt nicht unterscheiden ob es ein Witz oder Ernst gemeint war.
Ich lachte leise und dann fiel mein Blick auf ihre Kleidung. Sie trug knallrosa Stiefel, schwarze Leggings, weiße Kniestrümpfe, ein weißer Rock, einen pinker Pullover, einen rosa Schal mit passender Mütze. Dazu dann auch noch eine viel zu große schwarze Daunenjacke, die sie jedoch kaum warm hielt, weil sie, was weiß ich warum, diese offen trug.
„Du siehst aus, als wärst du entweder auf dem Weg zu einer Fashion Week oder zu einem Kindergeburtstag. Ich bin mir nur noch nicht sicher, welches von beidem." Ich lachte, als Defne mich empört ansah und dabei demonstrativ ihren 5 Meter langen Schal richtete.
„Oh bitte, Deniz. Nur weil du immer aussiehst, als wärst du gerade aus dem Bett gefallen, heißt das nicht, dass du Ahnung von Mode hast", konterte sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Okay, okay", ansagte ich und hob die Hände, als würde ich mich ergeben,obwohl ich innerlich lachte. „Aber warte mal ab, bis Leon dich gleich fragt, ob du mitspielen willst. Mal sehen, wie gut deine rosa Stiefel sich im Schnee schlagen."
Defne hielt inne und starrte mich an, als hätte ich ihr gerade gesagt, sie müsse im Bikini durch den Schnee laufen. „Was? Mitspielen? Wirklich?!", rief sie so laut, dass meine Ohren piepten. Ich grinste und nickte nur. Ihre Augen funkelten förmlich.
Daraufhin lief sie noch schneller. Am Teufelstopf angekommen, sahen wir alle anderen auf dem Hügel stehen. Defne runzelte die Stirn. „Was ist denn los?", fragte sie und lief den Hügel hinauf. Ich folgte ihr, immer noch grinsend.
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Als wir oben ankamen und konnte ich meinen Augen nicht trauen. Unten im Teufelstopf fuhr Willi in einem alten Schneemobil herum. Dabei hatte er einen Schneeanzug an, aber an den Füßen trug er wie immer Sandalen. Und das inmitten von Gefühlt einem Meter Schnee.
„Das gibt's doch nicht", murmelte ich und schüttelte den Kopf. Juli stellte sich neben mich und grinste. „Willi halt, der Typ ist sowieso verrückt." Wir machten noch ein paar Unlustige Witze über Willis Outfit und lachten, während wir uns langsam den Hügel hinunter bewegten und versuchten möglichst nicht auszurutschen.
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Markus
Ich wollte gerade einen Schritt machen, als plötzlich mein Fuß auf dem glatten Boden unter mir wegrutschte. „Oh shit!", rief ich, doch bevor ich mich fangen konnte, war es schon zu spät. Ich rutschte den kompletten Hügel hinunter, und das schneller, als mir lieb war. Und dann, als wäre das alles nicht schon peinlich genug, erwischte ich ausgerechnet auch noch Defne, die in meinem Weg stand.
„Sorry, sorry!", rief ich, doch ich riss sie mit mir in den Schnee. Wir landeten beide in einem der riesigen Schneehaufen am Eingang des Teufelstopfs. Der Aufprall war weicher, als ich gedacht hatte, aber ich war vollkommen versunken. Schnee bedeckte mein Gesicht und meine Haare.
„Alles okay?", fragte ich sie sofort, als ich mich endlich aufrappeln konnte und den Schnee von mir abklopfte. Defne lag neben mir, halb im Schnee begraben, und sah ziemlich süß aus, selbst als sie irgendwas auf Türkisch fluchte.
Deniz stand plötzlich neben uns und lachte sich wie ein Verrückter schlapp. „Was war das denn?", fragte er, immer noch kichernd. Defne stand langsam auf, klopfte den Schnee von ihrem rosa Schal und murmelte etwas, das ich nicht verstand. „Geht's dir gut?", fragte ich erneut, diesmal mit mehr Sorge. Sie sah mich an, ihr Gesicht halb von ihrem Schal verdeckt, und nickte. „Ja, ja, mir geht's gut."
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UN:MASKED | Markus FF
أدب الهواة„Kacke Verdammt, Deniz! Diese Pinke Barbie da, ist deine Schwester?!" - 𝑳𝑬𝑶𝑵 „Ich liebe pink, wo ist das Problem? Nur weil du nicht so gut aussiehst wie ich, musst du nicht so sauer sein" - 𝑫𝑬𝑭𝑵𝑬