𝟏𝟔. 𝒎𝒂𝒔𝒌

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(Maske)

———(Maske)

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„Weißt du was?", begann ich, diesmal lauter und wütender als jemals zuvor, meine Stimme zitterte. „Was ist eigentlich dein verdammtes Problem mit mir?" Ich formte meine Hände zu Fäusten, um das Zittern zu kontrollieren, aber es half nichts. Ich war am Ende meiner Geduld.

Vanessa schaute mich an, wie immer, mit diesem kalten, unbeeindruckten Ausdruck in den Augen. Ihr Schweigen war lauter als jede Beleidigung, die sie mir hätte entgegenschleudern können. Aber sie sagte nichts, natürlich nicht. Sie hielt sich immer zurück, als würde es sie nicht im Geringsten kümmern, was ich fühlte oder dachte. Wie ein Eisklotz, der sich einfach nicht schmelzen ließ.

„Sag doch was!", schrie ich sie an, meine Stimme brach vor unterdrückten Tränen. „Du behandelst mich ständig wie den letzten Dreck, egal was ich mache! Ich bringe dich nach Hause, weil ich mir Sorgen mache, und alles was du machst, ist mich grundlos runter zu machen? Bist du eigentlich völlig bescheuert?". „Weißt du, wie sehr mir das auf die Nerven geht? Wie sehr DU mir auf die Nerven gehst?", fügte ich hinzu.

Vanessa setzte sich langsam auf und ihre Augen verengten sich leicht, doch sie sagte immer noch nichts. War ja klar. Stattdessen musterte sie mich von oben bis unten, als wäre ich etwas, dass sie anekelte. Ihre Lippen formten sich zu einem schmalen Strich und ich erkannte dieses Muster. Immer wenn sie sich angegriffen fühlte, zog sie diese Fassade auf, als könnte sie mich damit auslöschen. Und das brachte mich nur noch mehr zum Ausrasten.

„Oh bitte", fauchte sie schließlich, aber es klang so schwach sie noch nie. „Du tust immer so, als wärst du die Heilige, die sich um alles und jeden kümmern muss. Aber eigentlich nervst du nur. Du musst nicht immer die Retterin spielen, okay?"

Retterin? Das war einer zu viel. Ich fühlte wie die Wut in mir kochte, als hätte irgendwer einen Schalter umgelegt den ich nicht mehr zurückdrehen konnte. „Retterin? Glaubst du, ich mache das aus Spaß?", schrie ich, meine Stimme überschlug sich. „Glaubst du, ich hab Bock darauf, mich ständig mit deinem Mist auseinanderzusetzen? Ich hab genug davon, dass du mich wie Dreck behandelst, obwohl ich dir nie was getan habe! Was ist dein Problem, Vanessa?"

Jetzt sah ich sie direkt an, meine Augen durchdrangen ihre Maske, aber da war absolut nichts. Nur diese Fassade, die sie immer aufrecht hielt. Sie sah mich an, als wäre ich das Problem und ich konnte mir das echt nicht mehr geben.

„Was ist es?", fragte ich, meine Stimme wurde leiser aber sie zitterte immer noch . „Ist es mein Aussehen? Nervt es dich, wie ich aussehe? Oder ist es mein Charakter? Mein Verhalten? Oder meine Anwesenheit, die einfach zu viel für dich ist?". Meine Hände zitterten immer stärker, während ich auf sie zuging. „Sag es doch einfach. Sag mir, was dein verdammtes Problem mit mir ist. Ich kann's einfach nicht mehr ertragen, ständig zu raten, was ich falsch mache!"

Vanessa sah mich an, aber für einen kurzen Moment blitzte etwas in ihren Augen auf. Etwas, das ich nicht ganz deuten konnte. Vielleicht Unsicherheit oder Schmerz? Doch dann war es sofort wieder verschwunden, als hätte sie es tief in sich begraben.

„Es ist nichts", sagte sie, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber der kalte Tonfall war wieder da. Na super. „Du verstehst es einfach nicht."

„Was verstehe ich nicht, Vanessa?", schrie ich verzweifelt, und dieses Mal spürte ich die Tränen in meinen Augen brannten. Ich versuchte, sie zurückzuhalten, aber es wurde immer schwerer. „Dass du alle von dir wegstößt? Dass du kaum Freunde hast, weil du es so willst? Dass du niemanden an dich heranlässt, weil du zu stolz bist zuzugeben, dass du auch nur ein Mensch bist? Du tust so, als wärst du unantastbar, aber in Wirklichkeit zerfällst du doch innerlich!"

Meine Brust hob und senkte sich heftig, während ich die Stille, die plötzlich den Raum erfüllte, kaum ertragen konnte. „Du spielst diese Rolle so gut, Vanessa. Aber du verarschst doch nur dich selbst. Es ist lächerlich, und ich bin es leid, immer wieder gegen diese verdammte Mauer anzurennen."

Die Stille war jetzt so erdrückend, dass ich das Pochen meines Herzens in meinen Ohren hören konnte. Alle standen einfach nur fassungslos da, selbst Vanessa sagte nichts. Und ihre Oma die übrigens auch noch da war, ließ das Thermometer fallen.

Ich schluckte schwer, „Weißt du was? Vergiss es einfach. Du wirst es eh nie kapieren. Ich bin weg."

Ohne auf eine Antwort zu warten von irgendwem zu warten, drehte ich mich um, griff nach meiner Tasche und riss die Tür auf. Die kalte Luft schlug mir mitten ins Gesicht, aber es war mir egal. Die Tränen, die ich so lange zurückgehalten hatte, liefen jetzt wie ein Wasserfall über meine Wangen, während ich in die Schnee Landschaft hinausstürmte.

Die Tür fiel mit einem dumpfen Knall hinter mir ins Schloss, und ich wusste, dass mich niemand aufhalten würden. Sie brauchten mich doch sowieso nur für das Spiel.

UN:MASKED | Markus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt