SARINA
Vor 5 Jahren
Blitze erhellten mein Zimmer, Donner grollte durch den Abendhimmel und Regen plätscherte schon seit zwei Stunden ununterbrochen an die Fensterscheiben. Das Wasser perlte an ihnen hinab.
Trotz der Lichter konnte man draußen nichts sehen. Bei diesem Wetter sollte niemand fahren.
Normal liebte ich den Regen. Der Geruch hatte etwas Frisches, Angenehmes an sich. Am Morgen danach oder Stunden später roch der Rasen immer frisch gemäht. Im Sommer zeigte sich außerdem manchmal ein Regenbogen.
Sommerregen war der beste Regen.
Heute sah alles anders aus. Ängstlich lag ich in meinem Bett. Die Decke feste an mich gedrückt. Ein schwerer Druck lastete auf meiner Brust. Er wollte einfach nicht verschwinden, stattdessen wurde er mehr. Mit jedem lauteren Wort meiner Eltern, die sich mal wieder stritten, ging es mir schlechter. Ich weinte nicht oft. Wenn besaß das einen triftigen Grund. Wie heute. Wie die letzten Minuten.
Ihre Streitigkeiten wurden über die Wochen häufiger. Ich war zwar noch jung, dennoch nicht blöd. Ich wusste, dass sie sich bald scheiden ließen. Man sah es ihnen an und hörte es. Schon lange herrschte keine Liebe mehr zwischen ihnen. Verstecken taten sie diese Tatsache nicht gerade gut.
Ein lauter Donner, gefolgt von einem zuknallen einer Tür ließ mich zusammenzucken. Die Stimmen meiner Eltern wurden deutlicher.
Durch den Regen und das Gewitter konnte ich nicht verstehen, was sie sagten.
Ich entfernte die kuschelige Decke von meinem Körper, um von meinem Bett aufzustehen.
Bei meiner olivgrünen Kommode angekommen, griff ich nach den Kopfhörern. Musik half mir hoffentlich dabei, mich zu beruhigen, abzuschalten. Am besten mit Musik von Rihanna oder Adele. Ich liebte die beiden Frauen.
Gerade als ich die Kopfhörerstöpsel in meine Ohren stecken wollte, ertönte die aufgebrachte Stimme meiner Schwester. Ihr reichte es genauso wie mir.
Ein Teil ihres Gesagten verstand ich nicht. Aber sie machte die Sache damit nicht besser, sondern schlimmer. Ein wenig verstand ich kurz darauf. Das Genügte, um zu wissen, wie ihre Worte unsere Eltern verletzten. Selbst mir verpasste es ein Stich mitten ins Herz.
»... Ich hasse euch!«, schrie sie voller Wut, »ihr könnt nicht einmal an eure Kinder denken.«
Amelies Zimmer befand sich näher an dem unserer Eltern, somit musste sie mehr mitbekommen haben. Was sie wohl erfahren hatte? Nun wollte ich doch mehr wissen.
Ich lief auf die Zimmertür zu. Einen Spalt öffnete ich sie. Direkt konnte ich sie sehen. Mutter. Vater. Amelie.
Sie standen mitten im Flur. Meine Eltern sahen traurig aus. Meine Schwester wütend.
»Ich will euch beide nie wieder sehen!« Mit diesen Worten stürmte sie die Treppe runter. Heiße Tränen verließen meine Augen, flossen meine Wangen hinunter.
Warum sagte sie so etwas?
Was hatte sie so Schlimmes erfahren?
»Geh du nach ihr sehen, ich gehe zu Sina. Sie hat sicher etwas mitbekommen«, kam es von meiner Mutter. Schnell und leise schloss ich dir Zimmertür, legte mein Handy zurück auf die Kommode, machte das Licht aus und rannte auf das Bett zu. Auf den Weg dorthin wischte ich mir mit meinen Handinnenflächen die warmen Tränen weg.
Ich wollte kein Gespräch führen, somit war es besser mich schlafen zu stellen. Was mir daher zum Verhängnis werden konnte, war meine sich schnell heben- und senkende Brust und meine nassen Wimpern.
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Señora Hernández - Der Fehler
Romance(Neue und unüberarbeitete Version) »Eine Frau ist das Spiegelbild der Taten ihres Mannes.« Ich wurde verheiratet. Ich wurde entführt. Ich wurde verletzt. Und ich schaffte es, zu fliehen. Für wenige Tage. Nun befand ich mich wieder in meinem persönli...