SARINA
Mit Seelenfrieden betrat ich das Schlafzimmer. Ich wusste, es brauchte nicht lange, bis Iván zu mir kam, schließlich konnte man den Geruch von Feuer, die schwarzen Rauchwolken, die Klamotten und meine Anweisung nicht einfach ignorieren. Selbst wenn mich Marcos und besonders Bruno und Hugo nicht verpfiffen, waren da noch all die anderen Männer, welche davon mitbekamen.
Mal sehen, wie sehr man ihnen allen vertrauen konnte, sie den Mund halten konnten, obwohl ihnen befohlen wurde, die Wahrheit zu sagen.
Solange ich noch meine Ruhe besaß, konnte ich sie genießen. Wie, brauchte ich mir nicht überlegen.
Ich ging auf dem flauschigen Teppich auf die Knie. Es brauchte nur geschlagene zwei Sekunden, da erhob sich die kleine karamell-weißfarbene Shiba Inu aus ihrem Körbchen. Sie kam zu mir gerannt.
Rico überraschte mich vorhin damit, dass er die kleine Welpin kaufte. Ihm war aufgefallen, wie ich sie ansah, ich sie für mich haben wollte. Das war der eigentliche Grund, wieso ich schon mal ins Auto sollte. Die Sachen, die eigentlich übergangsweise für Penny waren, gehörten nun ihr.
Beiden Hündinnen ging es jetzt gut. Dank meinem Schwager. Diesem war ich überglücklich in die Arme gefallen, als ich mein Haustier sah. Dasselbe machte die Welpin nun bei mir. Sie sprang fröhlich auf mich.
Sie und ihre vermutlichen Geschwister mussten erst seit kurzer Zeit im Tierheim gelebt haben, denn sie sah völlig gesund aus. So verhielt sie sich auch. Im Gegensatz zum Zwinger, wo sie entspannt in der Ecke lag, lief sie, als gehörte ihr das ganze Zimmer königlich herum. Damit erinnerte sie mich an eine bestimmte Person. Ihrem anderen Besitzer, wenn man es so nennen konnte. Iván war mein Ehemann, somit ein Teil der Familie. Ich konnte mir sogar vorstellen, dass die zwei sich prima verstanden.
Ich stand auf. Die Welpin hielt ich wie ein Baby auf meinem Arm. So konnte sie nicht herunterfallen, auf dem Weg zum Bett.
Auf dem Bettrand ließ ich mich nieder. Die kleine Shiba Inu setzte ich auf meinem Schoß.
Ich fing an sie zu streicheln. Hätte ich sie damit nicht halbwegs festgehalten, wäre sie nun heruntergefallen. Die Schlafzimmertür wurde gewaltsam aufgerissen, was mich zum Zusammenzucken brachte.
»Sag mal, bist du jetzt komplett irre geworden-«, fing Iván mit seiner Schimpftirade an, doch hielt inne, als er mich mit der Welpin entdeckte.
Überrumpelt blickte er uns an. Seine angespannte Körperhaltung zerfiel wie eine ausgetrocknete Sandburg. Wütend war er noch. Nur wurde seine Wut urplötzlich weniger. Vielleicht brachte das süße Gesicht oder die typischen Hunde Augen selbst sein kaltes Herz ein wenig zum Schmelzen.
»Ich frage dich nicht, ob wir sie behalten. Wir werden sie behalten, ich habe sie schon ins Herz geschlossen«, teilte ich ihm direkt mit. Ich hob die Welpin hoch, gab ihr einen Kuss, bevor ich sie auf den Boden vor mich stellte.
Iván ließ die Tür hinter sich ins Türschloss fallen, ob damit uns einfach niemand hörte, oder wegen unserem Haustier war dabei unwichtig.
»Wieso hast du einen Welpen hier?« Er wollte in meine Richtung laufen, nur wurde ihm da ein Strich durch die Rechnung gemacht. Das Fellknäuel sprang ihn an. Wir beide schauten runter zu seinem Bein. Mein Ehemann versuchte sie ohne Erfolg abzuschütteln.
Schnaubend gab er auf. Ich konnte nicht anders als deswegen zu grinsen. »Rico hat sie mir geschenkt«, erklärte ich ihm ehrlich. Zu lügen brachte nichts. »Natürlich er. Er würde alles tun, um seine Geschwister zu ärgern.« Das stimmte sicher. Vor Wochen ging er nur mit, damit er Sofia in den Pool werfen konnte.
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Señora Hernández - Der Fehler
Romance(Neue und unüberarbeitete Version) »Eine Frau ist das Spiegelbild der Taten ihres Mannes.« Ich wurde verheiratet. Ich wurde entführt. Ich wurde verletzt. Und ich schaffte es, zu fliehen. Für wenige Tage. Nun befand ich mich wieder in meinem persönli...