SIEBZEHN

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SARINA

Iván warf die Tür mit solch einer Wucht ins Schloss, wodurch die Tür mit Wand leicht wackelte. Er kochte wie heißes Wasser im Topf. Drehte man nun die Temperatur in die Höhe, brodelte er über.

Ich besaß keine Zeit, mir das modern eingerichtete und von Fenstern umgebene Büro zu inspizieren. Er zog mich mit eisernem Griff weiter. Ich unterdrückte mir ihn darauf hinzuweisen. Ich würde es damit nur schlimmer machen, darüber war ich mir im Klaren.

Bei seinem Glasschreibtisch angelangt, zog er den Schreibtischstuhl nach hinten, ehe er mich mit Schwung darauf beförderte. Meine Handtasche fiel zu Boden.

Würde er seine Hände nicht auf der Lehne ablegen, sich nah zu mir hinunterbeugen, mich damit einkesseln und mich finster ansehen, würde ich mich so wie ich es war, wie ein Boss fühlen.

»Wieso bist du hier? Wie hast du es geschafft, aus dem Anwesen zu kommen und 60 Prozent der Anteile zu bekommen?«

Um ihm nicht zu zeigen, dass er mich mit der Nähe einschüchterte, überschlug ich meine Beine. Die Arme verschränkte ich.

»Ich habe eben meine Wege.« Ich zuckte gelassen mit meinen Schultern. Wir starrten uns gegenseitig an, führten einen kleinen Machtkampf.

»Lass den Scheiß. Wie kann es sein, dass Enrique nichts von der Unterschrift wusste. Und Alvaro?«, hakte er ungeduldig, vor allem angespannt nach.

In kleinen Schritten zogen sich meine Mundwinkel zu einem bösen Grinsen nach oben. Er folgte genaustens meiner Gesichtsregungen. Als mein Gesichtsausdruck das gewünschte Grinsen erreichte, wurde meine Miene steinhart.

»Eine Frau ist das Spiegelbild der Taten ihres Mannes. Du bist, seitdem du mich zu dich geholt hast grausam zu mir, nur wegen dem, was dir widerfahren ist. Mit Anna hast du nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich lasse mir nichts mehr von dir gefallen. Du hast mich dazu gebracht, das zu sein, was ich nun bin. Ein Spiegelbild deiner selbst. Ich brauch mich nicht mehr an Gesätze halten, sollte ich erwischt werden, komme ich aus der Sache schon raus.« Er schwieg, deswegen sprach ich weiter. »Was die Firmenanteile angeht, alles ist auf legaler Ebene verlaufen. Mir gehören 20 Prozent mehr als dir, also kannst du mich nicht davon abhalten morgen am Termin teilzunehmen.«

Sein Griff an der Stuhllehne war unerbittlich feste. Man sah ihm an, wie er sich unterdrückte vor Wut zu zittern.

»Damit du mir mit deiner Unwissenheit das Geschäft versaust und wieder mit dem Kunden flirten kannst? Du wirst heute zurück nachhause fahren, dort bleiben. Da lasse ich nicht mit mir diskutieren.«

Die Zeit, wo er mir Befehle erteilte, war vorbei. Er konnte vergessen, dass ich gehorchte. Er dachte wirklich immer noch, sobald er mit dem Finger schnipste, hörte ich.

»Dann flirte ich eben mit dem Kunden, wenn du das so siehst, und? Du hast dich verlobt. Was glaubst du, was schlimmer ist? Zu flirten oder sich zu verloben, obwohl man verheiratet ist?«, knurrte ich. Meine Augen sprühten Funken in seine. Ein wenig Benzin reichte, um uns beide zum Feuer entfachen zu bringen. Befänden sich Angestellte auf der Etage, hätten sie sicher unseren Streit mitbekommen.

Er zog mich mit einem Ruck vom Schreibtischstuhl, nur um mich daraufhin mit den Oberschenkeln an den Schreibtisch gedreht, hinzustellen.

»Was soll das werden?« Ich wollte mich von ihm losreißen. Seine Stärke hinderte mich daran. Mit Leichtigkeit hielt er mich an Ort und Stelle. Seine Hand lag auf meiner Taille. Bei jedem versuch, mich von ihm zu entfernen, drückte er mehr zu.

»Ich werde dir jetzt beibringen, was es heißt, wenn du meinen Puls so dermaßen in die Höhe treibst«, erklärte er mir erheblich gereizt. Mein Herz begann zu galoppieren. Ich spürte seine Finger unter meinem Blazer auf meiner Wirbelsäule. Sie fuhren solange hoch, bis sie an dem Reißverschluss meines Kleides ankamen.

Señora Hernández - Der FehlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt