SIEBENUNDZWANZIG

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SARINA

Die Tür fiel gerade ins Türschloss, da wurde ich schon an meinen beiden Handgelenken gepackt. Erschrocken keuchte ich. Iván fixierte meine Arme an meinen Rücken. Indem ich mich schüttelte, wollte ich mich von ihm befreien. Dadurch drückte er zu.

Ich besaß keine Chance zum Entkommen. Mal wieder.

Schnauben gab ich auf. Es brachte sowieso nichts. Dieser Mann hatte hundertmal mehr Kraft als ich mit meinen Spagetti-Armen.

Ich hörte eine Gürtelschnalle klappern. Wieder wehrte ich mich, diesmal weil ich nicht mit einem Gürtel geschlagen werden wollte. Gegen seine Hand auf meinem Hintern brauchte ich nichts einzuwenden, aber wir sprachen hier von Leder. Das war eine ganz andere Hausnummer.

»Du kannst vergessen, dass du mich damit schlagen darfst, also lass mich los!«, fuhr ich ihn aufgebracht mit einer Spur Panik an.

Hörte er auf mich? Nein. Lachte er mich aus? Ja!

»Ich meine es ernst Iván Ramiro Hernández! Wenn du das machen solltest, werde ich dir ebenfalls mit dem Gürtel den Arsch versohlen«, drohte ich ihm an. Ich spürte sein breites Grinsen, dafür brauchte ich ihn nicht ansehen.

»Princesa, ich bin zwar ein Sadist, aber soweit um dich mit dem Gürtel zu schlagen sind wir dann auch wieder nicht. Darum brauchst du dir keine Sorgen machen«, erklärte er mir. In der nächsten Sekunde legte sich etwas Kaltes und gleichzeitig Hartes wie eine Schlinge um meine aneinandergepressten Handgelenke, ehe sich das Leder mit einem Ruck, da Iván am Gürtel zog, in meine Haut bohrte.

Er hatte mich gefesselt.

Ungläubig blickte ich runter zu meinen Händen. Tatsächlich. Ich wurde gefesselt, dabei sah der Anblick gekonnt aus. Wer wusste schon, wie oft und mit wem er schon Fesselspiele gespielt hatte.

»Würde ich auf Ballknebel abfahren, könnte dieser nun nützlich sein.« Ich verengte meine Augen. »Dasselbe könnte auch ich sagen, mit dem Unterschied, bei dir wäre er immer zu gebrauchen. Dich reden zu hören ist anstrengend, ein Wunder, dass ich noch nicht taub bin-« Er legte mir die Hand auf den Mund, brachte mich damit wie gewollt zum Schweigen.

Ich gab unverständliche Wörter von mir. Mehr, als seine Hand damit zu besabbern, bekam ich nicht hin.

Iván schob mich vorwärts. Ich hatte keine andere Möglichkeit, als ihm zu gehorchen. Er hatte mich wortwörtlich in der Hand.

Wir liefen nicht wie erwartet zum Bett, sondern zu der Kommode gegenüber. Ich ließ ihn ohne zu protestieren machen. Zuerst ließ er mich los, danach machte er die oberste Schublade auf und zum Schluss holte er ein schwarzes Tuch hervor. Es sollte als Augenbinde dienen.

Das wurde mir schon klar, bevor ich den restlichen Inhalt der Schublade sah.

Super, mein Ehemann war wirklich ein Sadist. Eine Peitsche. Ein Rohrstock. Natürlich, Handschellen. Ein eingepackter, noch nie benutzter Vibrator. Gleitmittel. Kondome. Nicht zu vergessen ein Butterfly.

Wieso genau wunderten mich diese Foltermittel nicht?

Ich fragte mich, ob er das Zeug schon mal mit Audrey benutze? Jedenfalls nicht in diesem Schlafzimmer, wenn ich seiner Aussage Glauben schenkte. Angeblich war ich die erste Frau, welche je in unserem Ehebett lag. Niemals schlief er in diesen vier Wänden mit einer Frau. Bis auf mich.

»Was genau hat der Sadist in dir mit mir vor?« Mit hochgezogener Braue blickte ich meinen Ehemann an. Das auch nur so lange, bis mir wenige Wimpernschläge später das Tuch um die Augen gebunden wurde. Die Welt verschwand hinter Schwarz.

Señora Hernández - Der FehlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt