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Cinnemon


In der Küche mache ich Siricio einen Teller mit den Spagetti Bolognese. Er steht hinter mir. 

"Du musst mir nicht wie ein Lehrer über die Schulter blicken." Neben meinem rechten Ohr höre ich ihn rau lachen. 

"Ich sehe dir gerne bei dem zu was du tust." Zarte Lippen berühren meine Schulter. Er küsst sie und verteilt küsse darauf zu meinem Hals, bis er bei meinem Kiefer ankommt. 

"Das Kitzelt", sage ich und schüttele meine Schulter Millimeterweise durch das komische Kribbeln an ihr. Seine Finger nehmen mein Kinn in die Hand. Er dreht meinen Kopf zu sich nach hinten. 

"Kitzelt es oder ist es unangenehm?", fragt er. Er erwarte eine ernsthafte Antwort und schaut mich studierend an. Ich glaube solch eine Situation hatten wir schon einmal. Vor über einer Woche, als er mir die Pflanzen geschenkt hat. 

Er küsste meine Schulter und ich entzog sie ihm, weil ich ihn regelrecht nicht spüren wollte. Ihn so nah an mir zu haben fühlt sich befremdlich an, ist aber nicht unbedingt unangenehm. Denke ich jedenfalls. 

"Es kitzelt", gebe ich als knappe Antwort. Ab dem Moment wo er sich mir anvertraut hat, habe ich begonnen zu verstehen. Siricio hat es selbst gesagt. Er hat Angst. Ich habe gefühlt wie viel Schmerz in diesem einen Setzt den er aussprach lag. 

'Ich habe Angst das du mich so sehr enttäuschen wirst wie meine Mutter', denke ich an diesen Satz zurück. 

Ich glaube den Verrat seiner Mutter hat er in diesen vier Jahren nicht überwinden können. Seit 4 Jahren wartet er auf seine Rache an Luca Canové. Er hat mit seiner Mutter geschlafen und weil Siricio die beiden erwische hat, log die Mutter und sagte das Luca sie gezwungen hätte. 

Es ist so ehrenhaft das er seine Mutter rächen wollte. Er hat mit ihm gekämpft und Luca dann einen Finger abgeschnitten. Doch alles war eine Lüge. Sie hatte eine Affäre mit Luca, freiwillig. Und dann passierte das mit seinem Rücken. 

Die Wunden seiner Vergangenheit sitzen so tief in ihm wie die Narben welche seinen Rücken zieren. Und dann wurde er auch noch von Giuliano verraten, von dem er glaubet er sei sein Freund. Er war einer seiner vertrautesten Männer. Doch auch er hat ihn verraten. 

Ich verstehe das er Angst hat jemanden an sich heranzulassen. Ich bin jemand fremdes wie Giuliano und dazu noch eine Frau wie seine Mutter. Beide haben sein leben negativ geprägt. Es ist verständlich das er Angst hat, ich könnte genauso eine Enttäuschung sein. Aber er entscheidet sich dennoch für mich. 

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar. Mein Liebesgeständnis auf den Bahamas war wie ein Warnsignal bei ihm. Eines das ihm gesagt haben muss wie gefährlich ich ihm werden kann. 

Auch wenn ich beginne ihn zu verstehen, tut es immer noch weh. Diese unerwiderten drei Worte. Jedoch ist er hier mit mir in der Küche und versucht all das wovor er Angst hat, bei Seite zu schieben. 

Ich hebe meine Hand und streiche mit ihr über seinen getrimmten Bart. 

"Ich bin stolz auf dich", sage ich leise. Weiß er eigentlich wie stark ihn sowas macht? Seine Augen weiten sich. 

"Was?", fragt er beinahe atemlos. 

"Ich bin stolz auf dich Siricio", wiederhole ich es für ihn und lächele. 

"Sag das nochmal." Ich lächele ihn etwas an. 

"Ich bin stolz auf dich." Er sieht so aus als hätte er diesen Satz noch nie gehört. 

Possessive ConfessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt