Teil 23: Amelie

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Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen als ich mich aus Jamals Armen löste und vom Bett aufsprang.
„Was macht der hier Jamal?" doch er schien auf diese Frage auch keine Antwort zu haben.
„Keine Ahnung wir haben seit dem Vorfall kein Wort mehr miteinander gewechselt, er war halt nach meiner Verletzung wieder beim Training aber die letzten paar Spiele saß er nicht mal auf der Bank." Jamal schwang seine Beine übers Bett, auf den Boden und ging ein paar große Schritte bis er vor mir zum stehen kam. Seine Hände legten sich an meine Wangen und sein Blick wanderte zu meiner Stirn auf der sich mittlerweile schon Schweiß bildete vor Nervosität.
„Ich gehe jetzt runter und sag ihm dass er gehen soll okay? Mach dir keine Sorgen." er drückte seine Lippen auf meine, nahm sich eine Jogginghose aus seinem Kleiderschrank und ging angezogen nach unten. Ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus. Ich wusste das Jamal und Aleks seit dem Abend nicht mehr miteinander geredet haben, dennoch war er sein Teamkollege und so schön unsere gemeinsame Zeit auch gewesen sein mag, würde er mich nicht über sein Team stellen und vor allem nicht über seine Zukunft. In den vergangenen Tagen wurde mir immer mehr bewusst, dass ich Aleks eventuell zurück rufen sollte, wobei sich mir immer noch die Frage stellte, woher er überhaupt meine Nummer hat. Ich habe mir deswegen vorgenommen mit Aleks in Beisein mit Max zu reden, aber ganz sicher nicht 10 Minuten nachdem ich mit Jamal Sex hatte. Das Wissen, dass Aleks auch Jamal hintergangen hat, regte meine Wut gegenüber seiner Person noch mehr an, aber Aleks unangekündigtes Auftauchen schien mir auch zu verraten das Jamal mit ihm nicht über Leonie geredet hat. Meine Neugier über das Gespräch wuchs, weswegen ich mir kurzerhand einen von Jamals Pullovern schnappte, genauso wie eine seiner viel zu großen Jogginghosen und auf Zehenspitzen aus seinem Zimmer schlich. Am Treppengelände angekommen hielt ich inne bis ich die gedämpften Stimmen beider wahrnahm .
„Leonie hat mir gesagt, dass du es rausgefunden hast. Es tut mir leid ja? Man ich wollte ja auch nie was richtiges von ihr aber sie hat sich eben angeboten und so musste ich mir nicht immer eine neue Suchen." Übelkeit stieg in mir auf, denn genau das sagte alles über Aleks Persönlichkeit aus.
„Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben ja? Das mit Leonie war die eine Sache aber was du Amelie antun wolltest ging zu weit! Auf dem Feld kann ich mich zusammenreißen, außerhalb will ich erstmal kein Wort mit dir reden, vor allem nicht solange du dich nicht entschuldigst." seine Worte ließen mein Puls erneut in die Höhe schlagen und gespannt wartete ich auf Aleks Antwort.
„Ja man ich weiß das mit Amelie war daneben, aber ich hab sie schon angerufen und wenn sie nicht ran geht was soll ich noch machen? Außerdem hast du mich ja auch nicht von der Idee mit dem Video abgebracht oder? Stattdessen klang es für mich eher so als ob du das auch ganz geil gefunden hättest. Ich hätte ja nicht wissen können das sie so prüde ist, hätte sie deutlich „Nein" gesagt hätte ich schon rechtzeitig aufgehört, also reg dich ab."
Ich kann weder das Gefühl noch den Schauer beschreiben der sich nach seinen Worten durch meinen gesamten Körper zog. Das Video war... geplant? Aber selbst wann war das nur die Spitze des Eisberges, denn Jamal wusste es von Anfang an.
Jamal wusste von Aleks Plan mit dem Video.
Die Worte jagten immerwieder durch meinen Kopf, so dass ich Jamals Antwort gar nicht mehr wahrnehmen kann. Mein Körper sackte zusammen und ich musste all meine Kraft nutzen um mich am Treppengelände festzuklammern.
Aus unerklärlichen Gründen schaffte ich es mich loszureißen und meine Füße bewegten sich wie von alleine in sein Zimmer um meine Sachen zu nehmen. Ich verließ sein Zimmer und schlug die Tür hinter mir mit einem lauten Knall zu.
Ich wollte einfach nur noch weg. Weg von diesem Haus. Weg von Jamal. Die Tränen rannten mir übers Gesicht als ich die Treppen runter stürmte und meine Jacke von der Garderobe riss.
„Amelie was machst du denn hier?" Aleks Frage lies auch Jamals Blick auf mich fallen, die Besorgnis auf seinem Gesicht konnte er sich gepflegt sonst wo hinstecken. Mit meinen Sachen in der Hand kam ich vor seinen Füßen zum stehen.
„Amelie was ist-„ noch bevor er seinen Satz beenden konnte traf meine Handfläche sein Gesicht und das klatschen ließ auch mich für eine Sekunde zurück schrecken.
„Du bist so ein verlogenes Arschloch Jamal." meine Stimme bebte während ich versuchte die Tränen zurück zuhalten, die sich allerdings ungehemmt ihren Weg über meine Wangen bahnten. „Die ganze Zeit wusstest du das Aleks dieses Video von mir machen wollte? Und du hast nichts gesagt! Kein Sterbens Wörtchen hast du darüber verloren, geschweige denn kam es dir in den verfickten Sinn mich zu warnen?! Fick dich Jamal, und ich will nie wieder was von dir Hören!"
Seine Hand legte sich um mein Handgelenk doch ich entriss es ihm wieder und rannte aus dem Haus. Auch Aleks würdigte ich keinen Blick mehr. Es war mir einfach nur noch alles egal. Ich habe Jamal vertraut, mich sicher bei ihm gefühlt, dabei wusste er die ganze Zeit über Aleks perfiden Absichten bescheid. War es vielleicht nur ein dummer Plan, um mich rum zu kriegen? Wollte Jamal den Retter in Not spielen, damit ich ihm dankbar bin das er mich vor schlimmeren Bewahrt hat und... ich weiß es selbst nicht wieso er nichts gesagt hat.
Aus welchen Gründen auch immer er es nicht für wichtig gehalten hat mir es zu sagen, ich war einfach nur bitterlich enttäuscht, denn ich habe gedacht das Jamal weit davon entfernt war so ein Typ wie Aleks zu sein.
Mein ganzer Körper schmerzte als ich vor meiner Haustür zum stehen kam, erst jetzt spürte ich die Vibration meines Handys an meinem Oberschenkel, ich nahm es aus der Hosentasche hinaus. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und die Tränen sammelten sich erneut in meinen Augen.

Jamal<3

Amelie bitte komm zurück
Lass mich das erklären
Bitte
Ich möchte dich nicht verlieren
Es tut mir leid
Amelie...
Bitte sag mir das du das nicht so meintest, dass du nie wieder was von mir hören willst
Bitte Amelie

Die Nachrichten reihten sich aneinander ebenso wie die 5 verpassten Anrufe von Jamal. Ich presste mein Hand ums Telefon und ein Schluchzen nach dem anderen entkam mir während ich den Weg zu meiner Wohnungstür fande. Ich schmiss meine Sachen in die Ecke und rannte in mein Zimmer, wo ich mich aufs Bett schmiss und mir die Decke über den Kopf zog. Ich brach erneut in Tränen aus und mein Körper zog sich immer wieder schmerzhaft zusammen als ich Jamals Geruch an mir aufnahm, der an seinen Klamotten hing, die ich noch trug.

Daylight// Jamal Musiala FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt