Ich nahm ein Schluck von meinem Tee, doch anstatt dass ich ihn genießen kann, wanderte meine Gedanken nur zu Amelie. Sie würde den Tee nicht mögen, denn es war nur Kräutertee, ohne Honig und in einer langweiligen Tasse. Mit einem genervten Stöhnen stellte ich die Tasse auf die schwarze Platte von Leons Küche die er mir präsentieren wollte. Ich wusste dass es nur ein Vorwand war um mit mir reden zu können ohne das ich direkt die Flucht ergreife, wenn mich jemand fragt wieso ich so schlecht gelaunt bin.
„Also wie findest du es? Ich habe zu Mathea gesagt das Hochglanz besser wäre aber sie wollte unbedingt das zumindest die Oberflächen Matt sind." Leon strich mit der Hand über die Schranktüren und musterte die Küche viel zu interessiert.
„Komm auf den Punkt, was möchtest du von mir?" Ich nahm den Faden des Teebeutels und wickelte ihn um meine Finger.
„Was ist los bei dir? Solltest du nicht Glücklich sein, dass du wieder am Training teilnehmen darfst? Ich meine du hängst den ganzen Tag nur durch und bist weder zum Basketballspiel noch zum Grillabend vom Thomas gekommen? Wir machen uns ein wenig Sorgen Jamal." seufzend nahm er seine Hand von den Schranktüren und stützte sich auf die Kücheninsel vor mir ab.
„Nichts ist los, und so gut wie du dich mit Aleks verstehst würde ich sagen dass du eigentlich genau weißt was los ist." anhand seines Gesichtsausdruck stellte ich fest das ich ins Schwarze getroffen habe.
„Ja Jamal er hat es mir erzählt, und dass ich nicht ihm versuche zu helfen sondern dir, zeigt ja wohl auch auf welche Seite ich mich stelle. Er ist zu weit gegangen ganz eindeutig, und das weiß er auch und ihr habt es ja soweit geklärt oder? Aber wieso redest du nicht einfach mit Amelie? Sie wird das schon verstehen". Geklärt? Ich hab Aleks gesagt er soll mich in Ruhe lassen und gut ist.
„Ich habe es doch versucht. Als ich dann aufgegeben habe sie über das Handy zu kontaktieren bin ich zu ihr nach Hause gefahren und wollte da mit ihr reden. Als sie durch die Freisprechanlage dann festgestellt hat das ich es bin , hat sie selbst die Gardinen im Wohnzimmer zugezogen als wäre ich ein verdammter Stalker. Sie will nicht mit mir reden, ich habs verkackt."
Mein Kopf legte ich auf die verschränkten Arme auf den Küchentisch ab.
„Sie hat dir eben vertraut beziehungsweise dachte das du es nicht wusstest, wieso hast du sie eigentlich nicht gewarnt?" Gute Frage Leon, wirklich gut Frage. Und der Gedanke, dass ich es verhindern hätte können, das Aleks ekligen Hände Amelie überhaupt berühren, hinterließ einen übles Gefühl und ein massives schlechtes Gewissen.
„Ich weiß es doch selbst nicht man, ich hätte nicht gedacht dass er seinen Worten Taten folgen lässt." Leon nickte nur. Die Haustür fiel auf und Mathea betrat die Wohnung und bei ihrem Anblick musste ich mir ein lachen verkneifen. In ihren Armen hielt sie sämtliche Shopping Tüten, die allesamt gefüllt mit Weihnachtsdeko waren. Sie nahm mich und Leon gar nicht wahr, so beschäftigt war sie die Balance nicht zu verlieren. Leon eilte ihr zu Hilfe und auch ich stand auf um ihr einige Tüten abzunehmen.
„Babe ich hab gesagt du sollst nicht übertreiben, aber das sieht so aus als wäre es Deko für 4 Wohnungen und nicht nur eine." kopfschüttelnd schaute er die 11 Tüten an die nun auf dem Boden standen. Mathea richtete sich auf und drehte sich in einen Schwung zu mir um.
„Hallo erstmal Jamal, wie gehts dir?" sie zog mich in eine liebevolle Umarmung. Nachdem ich zum FC Bayern kam nahmen Leon und Mathea sowie Leroy und Candice mich irgendwie als Teil der Familie auf.
„Hi, ach ja ganz gut soweit." sie drückte mich von sich weg doch ihre Hände blieben an meinen Oberarmen, während sie ihre Augen verdichtete und konzentriert in mein Gesicht starrte.
„Lüge. Ganz eindeutig eine Lüge. Die Augenringe und der Fakt das dein gefaktes lächeln deine Augen nicht erreicht verraten dich." sie legte ihren Kopf schief doch klatschte dann einmal aufmunternd in die Hände bevor sie sich zu Leon drückte und ihm einen Kuss gab.
„Und ja ich hab vielleicht ein wenig zu viel eingekauft aber den Rest würde Lina sonst noch nehmen und Jamal können wir vielleicht auch noch was andrehen, so als Motivation endlich auszuziehen." Sie zwinkert etwas zu offensichtlich in meine Richtung und nahm sich dann eine der Tüten und lief Richtung Wohnzimmer.
„Kommt ihr mit? Ich brauch Hilfe beim zusammenbauen."Ich setzte mich auf die Couch und versuchte den LED Stern zusammenzubauen während Leon die Tannenbaumkugeln nach Farbe sortiert.
„Ich habe Amelie übrigens beim Shoppen getroffen." mein Herze setzte ein Schlag aus. Woher kennt Mathea denn Amelie? Doch Leons große Augen und sein angespannter Kiefer verrieten mir das er wohl Mathea wieder mal alles erzählte.
„Willst du Leon jetzt weiterhin angepisst anstarren oder wissen wie es ihr geht?" meine Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf Mathea.
„Wie geht es ihr?" fast schon bettelnd klang diese einfach Frage.
„Nicht wirklich besser als dir. Wir haben spontan beschlossen etwas zusammen Essen zu gehen und sie hat mir erzählt, wie sie sich fühlt. Sie ist einfach nur enttäuscht von dir Jamal, aber es wirkt für mich nicht so als ob sie schon bereit ist dich aufzugeben. Dazu kommt dass sie sich irgendwie ausgenutzt fühlt, du schuldest ihr definitiv eine Riesen Entschuldigung. Außerdem versucht irgendeiner aus ihrer Uni immer noch sich an sie ranzumachen und die beiden haben diesen Samstag ein Date, also würde ich mich an deiner Stelle beeilen."
Schon als Mathea meinte „jemand aus der Uni" wusste ich das Amelie mit Paul ein Date hat. Ich könnte wirklich kotzen. Auch wenn Mathea das Gefühl hat das Amelie immer noch nicht aufgegeben hat bezweifle ich dies wenn sie mit wem anders auf ein Date geht, und dann auch noch mit Paul. Und was meinte sie mit Ausgenutzt? Hat Amelie das Gefühl ich habe sie die ganze Zeit nur benutzt? Fuck. Verzweifelt legte ich den Stern beiseite und konzentrierte mich die Tränen zurückzuhalten die Unerwartet drohten meine Wangen runter zu fließen.
„Danke das du mir das erzählt hast, aber ich gehe jetzt nach Hause." meine Stimme zitterte und anhand Matheas besorgten Blick bekam sie das auch mit.
Ich verabschiedete beide und machte mich auf den Weg nach Hause, zumindest war das der Plan, doch stattdessen stieg ich in mein Auto und fuhr in die andere Richtung. Zu Amelie. Es war mittlerweile Dunkel und die Straßen waren mit einer dünnen Schicht Schnee überzogen. Ich parkte auf dem Gelände des Vereins und ging mit zügigen Schritten auf ihre Wohnung zu.
Meine Augen richtete sich auf das Mädchen und den Typen der vor ihrer Wohnungstür standen, er legte seine Hände auf ihre Wange. Dann küssten sie sich, doch irgendwas kam mir so bekannt vor an dem Mantel den das Mädchen trug. Außerdem versuchte sie sich bereits von ihm zu lösen. Ich hielt inne.
Es ist Amelie. Die langen braunen Haare. Ihre schönen Beine. Die grünen Nike Schuhe.
Sie war es. Und jemand küsste sie, vielleicht sogar gegen ihren Willen.
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Daylight// Jamal Musiala Fanfiction
Fanfiction„Hast du in den letzten Wochen öfter Fußgänger angefahren oder wieso kannst du so gut Wunden versorgen?" fragte ich ihn mit einem breiten Grinsen. Endlich lachte auch Jamal leicht während er belustigt den Kopf schüttelte. „Nein das war tatsächlich d...