𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

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"Es wird dich umbringen, Evan!"

Schon das zweite mal diese Woche, dass ich tobend vor meinem besten Freund auf und abgehe und immer wieder geht es um das selbe Thema: seinen Ausstieg aus den Geschäften. Evan und ich sind schon seit Jahren auf uns gestellt, nachdem unsere Eltern gestorben sind und uns alles vererbt haben.

Ich habe meinen Teil in mein Medizin Studium gesteckt, er hat aber im Gegensatz zu mir die Geschäfte mit übernommen und das war der wohl größte Fehler, den er je hätte machen können, auch wenn er es nicht einsieht.

Sein älterer Bruder war schon daran gestorben als wir noch Teenager waren und er war auf dem guten Wege es ihm gleich zu tun, aber das schien ihn nicht zu kümmern.

"Es ist das einzige, was mich leben lässt, Adora!"

Ich erstarrte.

Es war das erste mal das er mir gegenüber seine Stimme erhob und das ausgerechnet wegen diesem Thema.

"Ich werde dir nicht zusehen wie du bei diesen Geschäften dein Leben verlierst!", schrie ich ihn nun verzweifelt an.

"Dann geh!"

Das kann er doch nicht ernst meinen, oder?!

Alles in mir schreit, dass er es nicht so meint, dass er es aus Reflex gesagt hat, aber der Ausdruck in seinen Augen zeigte keinen Funken von Reue oder Unsicherheit.

"Ich soll gehen und dich hier alleine lassen?", höre ich mich leise fragen.

"Ich soll dich sterben lassen, genau wie deinen Bruder?"

Auf meine eingeschüchterte Stimme hin, schaut er mir schuldbewusst ins Gesicht und sieht die Tränen die sich anbahnen.

Aber ich erkannte auch den tiefen Schmerz in seinen grünen Augen, die auch sein Bruder hatte, bevor er seine Augen nie wieder mehr aufgemacht hatte.

Sofort überquert er die letzten Meter zu mir und drückt mich fest an sich, während meine Arme nur schlaff hinunter hängen.

"Ich meinte das nicht so, verzeih, Adora. Bitte geh nicht, ja? Auch wenn du jedes Recht der Welt dazu hast und auch eigentlich recht hast", fängt er an sich zu entschuldigen und zu erklären. "Aber ich kann damit nicht aufhören...", flüstert er nun.

"Ich werde nicht weinen, wenn du stirbst! Keine einzige Träne wird diese Augen verlassen, du Idiot! Weil Ich es dir gesagt habe!", rede ich mir schniefend ein.

Er legt seine kopf auf meinen ab und stimmt mir auch noch zu.

"Richtig. Du weinst nicht um tote, du bist Ärztin! Du kümmerst dich nur um die Leben, die du noch retten kannst und mich kannst du nicht mehr retten."

-

Was eine Idiotin ich doch war. Anstatt, dass ich um sein Leben gekämpft habe, habe ich ihn aufgegeben und ihn einfach machen lassen.

Und wohin hat mich das gebracht?

Es hat nur dazu geführt, dass ich ein Jahr nach seinem Tod auf dem Friedhof stehe und mit einer unheimlichen Menge an fremden Menschen, um deinen tot trauere.

Ein Jahr schon, Evan.

Ein Jahr schon bist du tot.

Und ich konnte dein Leben nicht retten.

Ich konnte dich nicht retten.

Ich wusste, dass du daran sterben wirst, seit dem Tag an, als du die Geschäfte übernommenen hast, aber ich konnte nichts dagegen tun, weil du es wolltest.

Ich wusste das und deswegen war ich machtlos.

Du hast mir alle Karten von Tag eins an offen gelegt, damit ich auch ja wusste was auf mich zukommen wird, aber eine Karte hast du immer verdeckt gehalten. Schon immer. Schon immer die selbe Karte.

Aber ich kam nie dahinter. Ich kam nie hinter das Geheimnis deiner Familie, welches ihr so lange geheim gehalten habt. Jeder wusste ihr habt eure dunklen Seiten, aber keiner konnte sie je nennen, weil man sie nicht gesehen hat.

Aber in all den Jahren in denen wir zusammen aufgewachsen sind, habe ich nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, das dieses Geheimnis - diese dunklen Seiten, nicht irgendwas ist, sondern irgendjemand ist.

Aber in all den Jahren in denen wir zusammen aufgewachsen sind, habe ich nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, das dieses Geheimnis - diese dunklen Seiten, nicht irgendwas ist, sondern irgendjemand ist

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