Mir war klar, dass ich in Lebensgefahr war, wenn ich dieses Haus verließ und sogar höchstwahrscheinlich den nächsten morgen nicht erleben würde, aber um meinen eigenen Kopf zu retten, war ich dazu bereit.
Ich würde hier entweder meinen Kopf, oder mein Herz verlieren und würde es nie wieder zurück kriegen.
Aber was habe ich schon zu verlieren, stimmts?
Ich wusste das Evan damals ebenfalls gedacht hatte, dass ihn schon niemand umbringen würde und schwups war ich auf seiner Beerdigung.
Ich denke, ich sollte mir an ihm kein Beispiel nehmen.
"In Ordnung, ich bleibe", seufzte ich ergeben.
Sofort verschwand der angestrengte Ausdruck aus seinem Gesicht, den er angelegt hatte, als er mich davon abhielt von hier zu verschwinden.
"Unter einer Bedingung", fing ich jedoch wieder an.
"Ich will ein eigenes Zimmer."
"Und ich dachte schon, ich soll dir den Kopf von jemandem bringen", schmunzelte er kopfschüttelnd.
Meine Augen weiteten sich reflexartig. Ungewohnt solche Sätze wieder als Normalität anzusehen, obwohl sie so lange kein Teil meines Lebens waren.
"Hättest du mir denn einen Kopf gebracht, wenn ich gefragt hätte?", fragte ich leicht lachend, vollkommen unernst.
"Jeden einzelnen auf der Welt, wenn es dich Glücklich macht."
Und da war sie wieder. Die vollkommene Selbstverständlichkeit mit der er solche Worte aussprach, als wäre es das normalste der Welt, dass er sowas für mich tun würde.
"Komm mit, ich zeig dir dein eigenes Zimmer", sagte er an und bewegte sich schon Richtung Treppe, um hochzugehen.
Ich blinzelte kurz perplex. "Du hast das Zimmer schon fertig?"
Er drehte sich lächelnd um, als ich ihm schnellen Schrittes folgte. "Ich hatte nie vor dich gehen zu lassen, Adora."
Ich hielt inne, folgte ihm jedoch mit langsamen Schritten nach oben.
Er hat meinen Namen gesagt.
Ich habe ihm meinen Namen nie gesagt.
"Woher kennst du meinen Namen?", fragte ich misstrauisch.
"Was?"
"Ich habe ihn dir nie gesagt", beharrte ich.
Er schaute mich ausdruckslos an, bevor er sich wieder wegdrehte und weiter ging.
Unangenehmes kribbeln erfüllt mein Körper. Dieser Mann kannte mich gut, zu gut, während ich nichts wusste.
Er jedoch ging weiter unbekümmert vor und ich konnte nichts anderes tun, als ihm zu folgen.
Die obere Etage war sehr groß, deshalb wunderte es mich nicht das wir an seinem Zimmer vorbeiliefen, bevor wir bei besagten Raum ankamen.
Nur waren auf dieser Seite des Flurs lediglich drei Türen.
Eine führte zu seinem Zimmer, die andere zu meinem zugkünftigen Zimmer und die andere blieb mir vorerst unbekannt.
Er drückte die Türklinke zu meinem Zimmer runter und hielt mir die Tür auf, damit ich zuerst eintreten konnte, bevor er hinter mir stehen blieb.
Ich schaute mich einmal um und musste gestehen es war ein wirklich schönes Zimmer.
In dem Raum gab es auch eine weitere Tür, die zu einem Bad führte, wie ich vermutete.
Ansonsten typisches Zimmer für so ein Anwesen.
Balkon, ankleide Zimmer integriert und sehr viel Platz.
"Kann ich dich um noch was bitten?", fragte ich, als mir was einfiel, was ich unbedingt brauchte und drehte mich zu ihm, der ganze Zeit im Türrahmen stand, während ich das Zimmer betrachtete.
"Diesmal den Kopf?", kam es ihm schmunzelnd über die Lippen.
"Nein, Blumen, bitte."
"So weit sind wir schon, ja?", grinste er.
Oh Gott, nein. Wie peinlich.
"Blumen für mein Zimmer!", Fuhr ich ihn beschämend an.
"Kriegst du, Adora."
Dafür, dass es mich vorhin so geärgert hat, dass er meinen Namen kannte, hörte sich mein Name aus seinem Mund ungewöhnlich schön an.
"Okay", hauchte ich nun, vollkommen fertig mit den Nerven.
"Sicher, dass du keinen Kopf willst?", hauchte er mir zu.
Ich schloss lachend die Augen. "Geh raus!"
Ich hörte nur noch sein Lachen, während er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss.
Das ist jetzt also mein Zuhause?
Darf es sich trotzdem schön anfühlen nicht alleine zu sein, obwohl der Grund für die Gesellschaft, nicht der beste ist?
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