𝟎𝟐

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Adora:
Überall Blut.

Es waren keine lebenswichtigen Organe erwischt worden, aber es wäre auch nicht der schönste tot, zu verbluten.

Ich drückte bereits meinen schwarzen Mantel auf die Wunde in seiner Brust, während er nur gestockt immer wieder ein und ausatmete.

Er musste weg von der Schusslinie und zwar schnell!

"Komm, wir müssen hier weg!", zischte ich ihm zu und wollte ihm beim aufstützen helfen.

Dieses Vorhaben wurde allerdings schnell unterbrochen, als hinter mir eine Waffe entsichert wurde und kaltes Metal gegen meinen Hinterkopf gedrückt wurde.

Es war nicht das erste mal, dass mir jemand eine Waffe an den Kopf hielt, aber deswegen fing ich es ganz bestimmt nicht an zu mögen!

Der Mann mit der Wunde, um den mein Arm immer noch lag, hatte mittlerweile mit starren Gesicht und zuckenden Augen, Blickkontakt zur Waffe aufgenommen.

Er sollte sowas doch viel mehr gewohnt sein, als ich. Ich klopfte mir innerlich auf die Schulter, dafür das ich noch keinen Anfall gekriegt hatte und hier schreiend rausgerannt bin.

Durch den Fokus, den ich auf meine Ruhe legte, blendete ich fast schon die Waffe an meinem Hinterkopf aus, aber ich wurde nett darin erinnert, als diese noch fester gegen meinen Kopf drückte. Die Leute in diesem Geschäft hatten immer noch das selbe Feingefühl wie vor einem Jahr. Wirklich entzückend!

"Dreh dich um. Ich muss dir ja nicht sagen, dass du keine Dummheiten machen solltest, oder?", redete der Mann, den ich aufgrund seiner Stimme schon etwas älter einschätzte, auf mich ein.

Langsam erhob ich mich, den Blick auf den verletzen Mann, meines Alters, dessen Namen ich so langsam mal herausfinden sollte.

Nun drehte ich mich langsam um und schaute schätzungsweise fünfzehn bewaffneten Männern entgegen, die allerdings alle eine Maske trugen, außer der Mann vor mir.

Alle fünfzehn Waffen zielten auf mich, plus die von dem Herrn vor mir.

Wirklich beruhigend - nicht.

Umso länger mich alle anstarren, umso mehr verschwand die Ruhe aus mir, aber statt der Angst, kam die Wut in mir auf.

Das hier war immer noch Evans Trauerfeier und diese Mistkerle hatten diese für ihre Machenschaften ausgenutzt!

"Eine Trauerfeier zum Angriff ausnutzen?", hörte ich meine eigene Stimme spöttisch fragen.

Der Mann vor mir zeigte allerdings keinen Funken von Reue. Was hatte ich auch erwartet? Das er sich unter Tränen entschuldigt? 

"Keine Sorge, wir haben was wir brauchten, uns stört nur noch eine Sache."

"Die wäre?", fragte ich missbilligend.

"Der Mann hinter dir", deutete er mit einem Kopfnicken hinter mich.

Instinktiv stellte sich mein Körper vor besagten und versperrte somit dem Mann vor mir die Sicht auf ihn.

"Und was gibt es da für ein Problem?"

"Normalerweise -", fing er ruhig an zu sprechen. "Bringen wir unsere Sachen zu Ende - du verstehst."

Klar verstand ich. Das heißt: keine Verletzten, nur tote. Und wenn einer nur verletzt war, musste er komplett sterben. Doch das würde nicht passieren. Nicht solange ich hier war.

"Entschuldigen sie, aber meine Prinzipien als Ärztin lassen dies nicht zu - sie verstehen?"

Er hob seine Braue an.

"Willst du mir sagen, dass du für ihn als Ärztin arbeitest? Du bist Ärztin für die Mafia? Ziemlich große Sache für jemand so scheinbar unschuldiges", zog er mich auf.

Ärztin? - Ja.

Ärztin für die Mafia oder für dieses Typen hinter mir? - auf gar keinen Fall!

Aber wenn ich ihm sagen würde, dass ich absolut nichts mit der Mafia mehr am Hut habe, würde er mich und den Mann hinter mir sofort umbringen.

Jemand der nicht in diese Welt gehörte, aber dennoch so viel wusste, würde sofort umgebracht werden, das war klar. Ich hatte damals nur Glück, das keiner von meinem Ausstieg nach Evans tot was bemerkt hatte, sondern erst als es viel zu spät war. Diese ganze Sache hätte mir nämlich schon damals den Kopf gekostet.

Schicksal, nicht wahr?

Er überlegte kurz, bevor er seine nächsten Worte wählte.

"Dann freue ich mich, dich ab jetzt öfter zu sehen. Du weißt was passiert, wenn ich dich nicht sehe?"

Ich schnaubte auf. Irgendwas musste ja schief gehen.

Er wollte mich sehen? Das heißt, ich muss der Mafia ja wieder beitreten. Egal ob ich will, oder nicht. Na super.

Er drehte sich von mir weg und deutete seinen Leuten an, ebenfalls zu verschwinden und schon paar Minuten danach waren er und seine ganzen Männer weg.

Und so drehte ich mich zu dem Mann, für den ich den Geschäften wieder beigetreten war.

"Du gehörst nich hierhin, wieso hast du das getan?", sprach er mich zum ersten Mal heute an.

"Hätte ich das getan, wärst du tot", erinnerte ich ihn an den Ernst der Lage.

Nun erhob er sich schwer atmend und überragte mich direkt durch seine Größe.

"Du hast so viel dafür gegeben nach Evans tot aus den Geschäften zu kommen, nur um für mich wieder Teil von ihnen zu werden. Was für eine Tragödie, nicht?", lächelte er.

Das Lächeln auf seinem Gesicht zeigte mir, dass er mich besser kannte, als erwartet.

Und das er mich lange kannte. Er wusste wie ich zu Evan stand und entweder würde mir das ab jetzt das  leben retten, oder mich umbringen.

 Er wusste wie ich zu Evan stand und entweder würde mir das ab jetzt das  leben retten, oder mich umbringen

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