Lange ist es her. Viel Spaß beim lesen, lasst mir Feedback da.
Álvaro: Sie stockte kurz auf meine Frage hin, ließ aber ihre Haltung ebenso schnell wieder lockern.
"Eine andere Option habe ich nicht, oder?", fragte sie, leicht schmunzelnd blickend auf die ganzen Blumen, die um sie herum waren.
"Würde dir wahrscheinlich keine große Wahl lassen" , antwortete ich wahrheitsgemäß.
Sie schnaubte belustigt auf. "Und warum fragst du dann?", nun mit dem Blick auf mich gerichtet.
Mit meinen nächsten Worten erhob ich mich, um ihr besser in die Augen blicken zu können. "Um zu wissen, wie sehr ich dich überzeugen muss."
"Ich denke, ich bin überzeugt genug", grinste sie leicht, den Kopf wendend.
"Entschuldige, dass ich dich nicht ernst genommen habe, Blümchen."
Adora: Ich nickte verständnisvoll. "Schon gut, ich denke, ich hätte mich an deiner Stelle auch nicht ernst genommen."
Das schlimme war: hätte ich wirklich nicht.
Aber er schüttelte nur den Kopf und schaute mir noch aufrichtiger in die Augen.
"Ich hätte es aber müssen."
Ohje, er fühlte sich wahrlich schlecht und dabei war ich ja nicht mal sauer auf ihn gewesen, sondern viel mehr auf mich und meine nicht kontrollierbaren Gefühle.
Ich musste mit der Vergangenheit abschließen, sonst würde eine Zukunft für mich niemals in Frage kommen, nur würde ich damit nicht nur Evans Tod in der Vergangenheit lassen, sondern auch Álvaros und ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage bin.
Es ist unlogisch an einer Person zu hängen, die ihr Leben bereits verloren hat.
Nur war ein großer unterschied zwischen den beiden.
Evan war es egal, dass er stirbt und ich damit alleine bleibe.
Álvaro war es nicht egal - er hatte nicht mal eine andere Gelegenheit.
Somit blieb der Kampf zwischen meiner Wut auf Evan und meinen Schuldgefühlen zu Álvaro, denn ich hatte das Gefühl, dass ich ihm was schuldete und würde ich ihn vergessen, würde mich mein Gewissen umbringen, dessen war ich mir sicher.
Mein Gewissen töten und damit auch die Liebe zu einem Mann, der nie wirklich die Möglichkeit hatte mich zu lieben, oder meine Zukunft und die Chance auf eine Liebe töten.
Jeder logische Gedanke in meinem Kopf kannte die Antwort auf diese Frage schon längst, aber ich kannte mein Herz, es gehört schließlich zu mir, ich wusste das ich die Vergangenheit nie los lassen würde, auch wenn ich mir einredete es jederzeit tun zu können.
Ich hatte nicht die Wahl, denn ich wusste, dass ich immer und immer wieder die selbe Wahl treffen würde, mit Hoffnung und Bedauern auf ein Ende, welches mir niemals zugeteilt werden würde.
"Wir müssen gar nichts außer sterben, also mach dir das Leben nicht so schwer", antworte ich nun auf seine Aussage, den Blick durch ihn hindurch gleitend, bevor ich ihm in die Augen blickte.
"Du musst nicht sterben, Oder lass es mich so sagen: du wirst nicht sterben, nicht so lange ich in deiner Nähe bin."
Ich hörte nicht den kleinsten Zweifel in der Stimme, was mich schon fast dazu brachte zu verzweifeln.
Dieser Mann kannte mich seit paar Tagen erst persönlich, hatte schon eine Auseinandersetzung mit meinem Traumata und trotzdem war er der Überzeugung, das er mein Ritter in weißer Rüstung war und das obwohl ich ihn mit rotem Hemd kennengelernt hatte.
Dazu nicht zu vergessen, dass ich hier war, um ihn davor zu beschützen an irgendwelchen tödlichen Aktionen zu sterben und nicht, um mich von ihm beschützen zu lassen.
"Du weißt, dass ich die Ärztin hier bin, oder?", entfuhr mir schmunzelnd.
"Mach dir die Hände nicht unnötig schmutzig, Adora."
Seine Worte überraschten mich nicht, denn dieser Mann, den ich erst seit wenigen Tagen kannte, setzte alles daran, meine Hände sauber zu halten, komme was wolle.
Tragisch, dass schon längst Blut an ihnen klebte und ich es einfach nicht abkriegte, egal was ich tat.
Der Beruf als Ärztin brachte mich oft in die Lage, Menschen dem Tod zu überlassen, aber eine geliebte Seele aus meinen Händen zu lassen, hatte mich damals für immer befleckt.
"In Zukunft-", fing er wieder an zu sprechen und trat einen Schritt auf mich zu.
"Wirst du mir immer wieder sagen, wenn du vor etwas Angst, selbst, wenn es dein eigener Schatten ist und ich schwöre dir, ich sei dem Tod verschrieben, wenn ich dich vor dieser nicht beschützen würde."
Meine Kehle fühlte sich trocken bei seinen Worten an. Wie viele Jahre war es her, dass sich jemand so um mich gekümmert hat?
Seit Álvaros Tod hatte sich keiner so um mich gesorgt und für einen kurzen Moment ließ ich dieses vertraute und wohltuende Gefühl in mein Herz und kostete es aus, solange ich es konnte. Ich wusste es war ein verzweifelter Hilfeschrei nach Geborgenheit, aber ich hatte sie so lange nicht mehr gespürt, dass ich sie in jeder erdenklichen Form annahm - ja, auch von einem Mann, dessen Hemd blutgetränkt war.
"Versprich es mir", forderte er nun mit Nachdruck in seinen eisblauen Augen, die drohten die Welt um ihn gefrieren zu lassen.
"Versprochen."
Die Worte entflohen meinem Mund mit dem exakten Wissen, dass ich es tun würde.
Und zum ersten Mal fühlte ich, wie ich eine neue Verbindung aufbaute und anfing ein Stück meines Herzens zu öffnen, unwissend ob er mir nicht doch am Ende das Herz herausreißen wird, wenn ich ihn zu tief reinlasse.
Aber der Ausdruck in seinen Augen gab mir das Gefühl, sicher vor der gesamten Welt zu sein, wenn ich nur in seiner Nähe wäre, hätte ich da nur erkannt, wie kalt seine Augen eigentlich waren...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.