𝟎𝟗

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Adora:
"Wie geht es dir?", fragte ich rücklaufend auf gestern Nacht, als ich ihn gestoßen hatte und dabei gegen seine Wunde gekommen war.

"Ich lebe, aber aufgrund dessen, dass du mich gerne mal verbluten lässt, habe ich meine Hemd Auswahl nun auf Schwarz umgestellt, nur zu Sicherheit", erklärte er amüsiert während er heißes Wasser in die Tassen füllte und mir einen Tee vor die Nase stellte, aber nicht irgendeinen Tee, sondern meinen Lieblingstee, den ich schon seit dem ich ein Teenager war, trank.

Ich zog genüsslich den Duft ein.

War dieser Mann ein Hellseher oder warum wusste er, was ich liebte.

Als ich meine Augen wieder auf ihn richtete anstatt auf meinem Tee, stellte ich fest, dass er mich beobachtet hatte, wie ich auf den Tee reagiere. Aber nicht auf die komische Art, sondern auf eine faszinierende Art.

"Danke-", meine Stimme klang zu sanft, zu freundlich dafür, dass ich gestern noch von ihr abhauen wollte. "Für den Tee und die Blumen gestern."

"Doch nicht dafür, Blümchen."

Und schon wieder. Meine Mundwinkel hoben sich ungewollt bei dem Spitznamen.

Es entstand eine unangenehme Stille, in der wir uns einfach nur anschauten und kein Wort sagten. Nach kurzer Zeit, fingen meine Augen schon an hin und her zu schauen, um einen Kontrast zu seinen blauen Augen zu bekommen, aber jedes Mal als mein Blick wieder seinen traf, blickte er mich immer noch mit dieser Sanftheit in seinen Augen an.

"Also schwarze Hemden ab jetzt?", fing ich hektisch das Gespräch an und nahm daraufhin auch einen Schluck von meinem Tee, der sofort Wärme in mir verbreitete.

"Meine Weißen waren ja mehr rot, als weiß gewesen, als ich sie ausgezogen hatte."

Oh stimmt ja. Die letzen Male als ich ihn sah, habe ich seine wunde geöffnet und zufälligerweise hatte er da immer ein weißes Hemd an. War ja nicht mein Problem, oder?

Kaum hatte ich dieses Satz in meinem Kopf ausgesprochen, kam ein schlechtes Gewissen in mir auf. Okay, okay, es war doch mein Problem.

"Sorry dafür."

"Schon gut, immerhin habe ich ja jetzt eine Ärztin, die sich um mich kümmert", zwinkerte er und drehte sich zurück zum Tresen und nahm den Teller, der da stand und stellte ihn vor mir auf die Theke, an der ich mittlerweile mit meinem Tee zwischen meinen Händen saß.

"Iss dein Frühstück, Adora, dann beginnt unser erster Ausflug und zwar in dein Territorium."

Ich war so überwältigt von meinem üppig gefüllten Teller, dass ich gar nicht realisierte was er da sagte.

Mein Territorium?

Ich zuckte nur mit meinen Schultern und befasste mich freudig mit meinem Frühstück, welches wirklich göttlich schmeckte. Frische Blumen, heißer Tee und fertiges Frühstück? Ich werde mich hier glaube ich sehr schnell eingewöhnen.

Mit vollen Magen und fertig angezogen wartete ich im Foyer auf ihm, damit wir loskonnten. Wohin auch immer.

Da kam er auch schon zu mir, öffnete die Haustür und ließ mich zuerst raus, bevor er es mir nachtat.

Und da fiel mir erst auf, dass ich den Außenbereich noch nicht so genau gesehen hatte. Zwar konnte ich aus meinen Zimmerfenstern und aus meinem Balkon vieles sehen, aber es war dennoch was anderes als hier zu stehen.

Er merkte, dass ich mich umsah, anstatt ihm zum Auto zu folgen.

"Wenn du willst, schauen wir uns später mal genauer hier um", schlug er vor.

Sofort nickte ich lächelnd und folgte ihm dann schließlich. Er war sehr aufmerksam, dass merkte man.

Als ich auf den Beifahrersitz neben ihm Platz nahm und er den Motor startete, fing ich mich doch an zu fragen, wohin unser Ausflug gehen würde.

"Wohin geht's eigentlich?", konnte ich mich dann doch nicht davon abhalten zu fragen.

"Ins Krankenhaus."

"Was?", entfuhr es mir dann auch schon etwas lauter.

Bitte nicht.

Bitte sag, dass du Scherze machst.

Er blickte verwirrt zu mir rüber.

"Wir gehen ein paar medizinische Mittel besorgen und da du ja die Ärztin von uns beiden bist, sollst du dir die Sachen holen, die du auch brauchst."

Plausibel. Wirklich. Aber ich konnte nicht.

"Muss das unbedingt heute sein?", wollte ich ihn davon abbringen, ohne direkt sentimental zu werden.

"Warum denn nicht, Adora?", hörte er sich mitterlwiese mehr als nur verwirrt an.

"Bitte lass uns zurück, ich kann das nicht."

Ich versuchte schon gar nicht mehr um den heißen Brei rumzureden.

Sein Blick wurde ernster. "Warum nicht?!"

Mein Brust schnürte sich zu und die Panik steig an umso länger wir fuhren.

"Bitte lass uns zurück. Bitte..."

"Was ist los?"

"Ich habe Angst vor Krankenhäusern."

Und damit war meine wohl größte Tragödie offenbart.

Eine Ärztin, die Angst vor Krankenhäusern hat.

Was eine Tragödie.

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