Pov Cassy
Der Sand knirschte unter meinen Schuhen, während ich Fabio einen skeptischen Blick zuwarf. „Woher weißt du eigentlich, dass wir in die richtige Richtung laufen?“ fragte ich irgendwann. Es fühlte sich an, als wären wir seit Stunden unterwegs. Aber in dieser endlosen Wüste sah alles gleich aus. Sand, soweit das Auge reichte, und der Horizont verschwamm in einem dunstigen Schleier.
Fabio drehte sich halb zu mir um, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. „Naja, ich schau einfach, welche Richtung sich am verkehrtesten anfühlt, und in die laufen wir dann.“
Ich blieb stehen und starrte ihn an. „Das ist dein Plan? Wirklich?“
„Natürlich!“ sagte er, als wäre es die logischste Sache der Welt.
„Also weißt du auch nicht, wo wir sind,“ stellte ich nüchtern fest.
Er zögerte kurz und scharrte mit einem Fuß im Sand. „Nicht direkt,“ murmelte er dann, als hätte er das Geständnis schon lange auf der Zunge gehabt.
Ich schnaubte und schüttelte den Kopf, aber ich setzte einen Fuß vor den anderen. Was blieb mir auch anderes übrig? Zurückgehen war keine Option, ich hatte längst die Orientierung verloren.
Je weiter wir liefen, desto feiner wurde der Sand unter meinen Füßen. Es fühlte sich an, als würde er mich immer tiefer hineinziehen wollen. Die Luft wurde schwer, als hätte jemand den Himmel mit Staub gefüllt.
Fabio blieb plötzlich stehen und sah sich um. „Ich glaube, es zieht ein Sandsturm auf,“ rief er über die aufkommenden Windböen hinweg.
„Super,“ brummte ich sarkastisch und versuchte, die Panik in meiner Stimme zu unterdrücken.
Schon wenige Minuten später war es so weit. Der Wind wurde immer stärker und peitschte den Sand wie Nadeln gegen meine Haut. Ich zog den Schal enger um mein Gesicht, aber der Sand schien trotzdem überall hinzukommen – in meine Nase, meinen Mund, meine Ohren.
„Fabio?“ rief ich, doch meine Stimme wurde vom heulenden Wind verschluckt. Ich kniff die Augen zusammen, aber die Sicht wurde immer schlechter.
„Fabio!“ rief ich erneut, lauter diesmal, doch keine Antwort kam zurück.
Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich versuchte weiterzulaufen, hielt meinen Arm schützend vor mein Gesicht, doch der Sturm war zu stark. Der Wind stieß mich zurück, und der Sand unter meinen Füßen wurde zu einer rutschigen, unsteten Masse, die kaum Halt bot.
Schließlich blieb ich stehen. Meine Beine zitterten, und ich konnte kaum atmen. Fabio war weg. Ich konnte ihn nicht sehen, nicht hören – nichts.
Resigniert ließ ich mich auf die Knie fallen. Der Sand verschlang mich fast, als ich mich zusammenkauerte, um mich vor dem Sturm zu schützen. Meine Finger tasteten nach der Fliegerbrille um meinen Hals, und ich setzte sie hastig auf, um wenigstens meine Augen vor den scharfen Körnern zu schützen.
Der Wind tobte weiter, als wolle er mich vertreiben. Es war, als würde die Wüste selbst mir sagen, dass ich hier nicht hingehörte. Der Sand prasselte auf mich herab, wie ein zorniger Schlag, immer und immer wieder.
Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, doch irgendwann ließ der Sturm nach. Der heulende Wind wurde zu einem leisen Wispern, und schließlich trat eine gespenstische Stille ein. Ich blieb reglos, noch immer zusammengekauert, die Fliegerbrille fest auf meinem Gesicht.
Langsam hob ich den Kopf. Eine dicke Sandschicht lag auf meinem Rücken, und als ich mich aufrichtete, rieselte sie in schweren Klumpen herab. Ich rieb mir die Arme, um den restlichen Sand loszuwerden, und blickte mich um.
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Achtsman jammern mit dem Osterhasen | Eine Julien Bam FF
FanficKeine Panik, Leute - das hier wird kein Buch über Achtsamkeit. Ich weiß, der Titel klingt, als ob gleich Meditations-Tipps und Rezepte für Smoothies folgen würden. Keine Sorge, hab selbst keine Ahnung von dem Zeug. Aber irgendeinen Titel musste das...