»Unsere Träume können sich nur dann erfüllen,
wenn wir unbeirrbar an ihre Erfüllung glauben;
denn gerade unser Glauben gibt ihnen die Kraft,
schließlich wahr zu werden.«
»...and now I'm free falling, free falling.«, sang ich die letzte Zeile des Liedes mit geschlossenen Augen zu Ende. Das laute Klatschen, welches genauso wunderschöne Musik in meinen Ohren war, wie jedes Lied von einem von mir wunderbar betitelten Künstler, dröhnte in meinen Ohren. Sofort ließ ich von dem Instrument in meinen Händen, welches ich gegen meinen Körper gepresst hatte, als wolle ich mich somit vor der Kälte schützen, ab. Es war Mitte Januar, die kleinen weißen Flocken tanzten vom Himmel und die Luft, die mich umgab, war klirrend kalt. Ich war immer wieder erstaunt darüber, dass ich abends, wenn ich zurück in meinen eigenen vier Wänden war, meine Hände trotzdem noch spürte und bewegen konnte.
»Dankeschön.«, lächelte ich in die Menschengruppe, welche sich in einem Halbkreis vor mir aufgestellt hatte. Alle standen sie da und lächelten mir begeistert zu, streckten ihre Daumen nach oben und gaben ihrer Geste mit einem Nicken den nötigen Nachdruck.
»Vielen Dank.«, wiederholte ich mich noch einmal, während einzelne Personen den ein oder anderen Taler in meinen Gitarrenkoffer vor mir warfen und mir noch einmal nett zulächelten oder das ein oder andere Kompliment daließen.
»Du spielst und singst wirklich wundervoll.«, kam ein junger Mann - ich schätzte in auf Mitte zwanzig - auf mich zu. Auf seinem Rücken prangte ebenso eine Gitarrentasche, sein wirklich schönes Gesicht wurde von dunklen, verwuschelten Haaren umrandet und sein Dialekt, welchen ich auf den ersten Augenblick nicht genau zuordnen konnte, macht ihn auf Anhieb sympathisch.
»Danke.«, ein wenig verlegen bedankte ich mich bei ihm und beobachtete ihn dabei, wie er konzentriert in einer seiner großen Hosentaschen kramte.
»Man soll Träume nie aufgeben und immer an ihnen festhalten. Meine Mutter hat mir immer gesagt, dass man an sich glauben soll. Aber weißt du was? Falls du das selbst irgendwann nicht mehr tun solltest - ich hoffe, dass das niemals der Fall sein wird -, tun das andere Menschen«, er deutete auf die zurückgebliebenen Passanten, die noch immer auf dem Platz standen und ihren Blick in meine Richtung gewandt hatten, »und auch ich auf jeden Fall!«
Ein wenig perplex über sein Gesagtes sah ich ihn einfach nur an und bekam gar nicht mit, wie er das Geld klimpernd in meinen Koffer fallen ließ. Was mich letztendlich aus meinen Gedanken zurückholte, waren die Leute, die mit einem "Zugabe"-Ruf einen weiteren Song von mir erwarteten. Schnell schreckte ich hoch, sah mich alarmierend um und sah nur noch, wie sich der junge Mann durch die Menschenmassen quetschte und vollkommen verschwand.
Ich hatte in der Zeit, in der ich an meinen freien Tagen nach dem Abitur auf der Straße Musik machte, viel erlebt, aber einem solch geheimnisvollen Typen, der mir gerade das prophezeite, was ich brauchte, um nicht aufzugeben, war mir noch nie begegnet.
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Golden State - Wo du leben und lieben lernst
Fanfic»Ich weiß, dass ich angekommen bin und alles, was ich in Deutschland lassen wollte, in Deutschland gelassen habe. Ich weiß, dass ich aus den Dingen in Deutschland gelernt habe. Und ich weiß, dass ich nie wieder dorthin zurückkehren würde. Nicht für...