» Kapitel 21

90 5 0
                                    


Die Musik dröhnte in meinen Ohren, ließ meinen ganzen Körper vibrieren und mein Gesicht fühlte sich an, als würde es jeden Moment vor Hitze platzen.

»Ich kann nicht mehr, ich brauch eine Pause.«, lachte ich Vio entgegen, als sie mich auf der Tanzfläche am Arm festhielt und ihre Hüften weiter schwang.

»Alleine will ich auch nicht!«, rief sie gegen die laute Musik an und kam hinter mir her in die Sitzecke, in der Bill alleine mit einer älteren Dame saß und sich angeregt unterhielt.

»Wo ist Tom?«, fragte ich Vio und sah, wie sie unruhig durch den Club sah.

»Ich weiß es auch nicht. Vorhin hat er noch mit irgendwem hier gesessen und sich unterhalten.«, sie stoppte kurz und nippte an ihrem Getränk, das sie von dem kleinen Tisch vor uns nahm. »Vielleicht ist er auch einfach nur auf der Toilette.«

»Ja, das kann auch sein.«, ich lehnte mich lächelnd zurück und beobachtete Bill dabei, wie er der Frau vor sich einen Kuss auf die Wange hauchte und sich im nächsten Moment neben mir niederließ.

»Wer war das?«, fragte ich interessiert und ließ mir einen Kuss von ihm auf die Schläfe drücken. Sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und mein Herz fing an, wie wild zu schlagen.

»Die Frau vom Besitzer.«, gab er nur knapp von sich und zog mein Gesicht zu sich. »Ich würde gern nach Hause, wenn ich ehrlich bin.«

»Du bist betrunken, Bill.«, lachte ich nur, überging seine Andeutung auf unser Techtelmechtel im Schlafzimmer zuvor und schmeckte seine Zigaretten- und Alkoholfahne auf meinen Lippen, als er sich von mir löste.

»Ich bin angetrunken.«, widersprach er mir grinsend und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Außerdem verstärkt das mein Verlangen nach Hause zu gehen nur noch mehr.«

Empört lachte ich auf und lehnte mich ein wenig von ihm weg. »Und sonst willst du nicht mit mir nach Haus? Du musst dafür schon angetrunken sein?«

»Tia!«, Bill lachte und legte seine Hand wieder an meine Wange zurück. »Das ist Schwachsinn, das weißt du.«

»Bei dir weiß man nie. Du bist doch immer für eine Überraschung zu haben.«, ich sah ihm in die Augen und spürte, was er eigentlich wollte.

»Ich könnte jetzt total überraschend mit dir verschwinden und uns eine kleine, ruhige Ecke suchen, in der wir unbeobachtet wären.«, er kam mir wieder näher und hauchte mir einen sanften Kuss auf die Lippen. »Was meinst du, hm?«, er hauchte es mir gegen meine Lippen und ich wurde augenblicklich schwach. So schwach, dass ich kurz davor war, aufzustehen und ihn hinter mir herzuziehen, das zu tun, das ich nie von mir gedacht hätte, doch als Tom sich gegenüber von uns setzte und seinen Bruder ansprach, war die Stimmung zwischen Bill und mir automatisch zerstört. Das zweite Mal innerhalb weniger Stunden – Tom konnte unpassende Situationen wunderbar abschätzen.

»Wo warst du denn?«, Vio setzte sich neben ihn und lehnte sich leicht gegen seinen Oberkörper.

»War kurz draußen eine rauchen, ich hab jemanden Bekanntes getroffen.«, er sagte es beiläufig, nahm sich seinen Drink vom Tisch und nahm einen großen Schluck von ihm, bevor er Vio einen Kuss auf die Lippen hauchte und seine Hand auf ihren Schenkel legte.

»Wen denn?«, Bill sah seinen Bruder neugierig an.

»Das Gegenstück von deiner Gesprächspartnerin.«, lachte Tom auf.

»Also den Besitzer vom Club?«, warf ich ein und hatte Toms Aufmerksamkeit. Er sah mir in die Augen, sein Blick schien verändert und irgendwie fühlte ich mich augenblicklich unwohl, als er mich ansah.

Golden State - Wo du leben und lieben lernstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt