Sechzehn

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Lilly
Wie konnte er nur?!
Ich war enttäuscht. Keine Ahnung, was ernst gemeint war, von dem, was er gesagt oder getan hatte.

Nach der Schule ging ich nach Hause. Meine Oma hatte schon Mittagessen gekocht. Wir setzten ums an den Tisch und begannen zu essen.
"Wie war die Schule?"
"Hielt sich in Grenzen."
"Wieso denn?"
Ich legte meinen Suppenlöffel an die Seite und sah meine Oma an.
"Da ist so ein Junge. Gestern sind wir ausgegangen, haben zusammen Eis gegessen. Da hat er mir erzählt, dass er sich in mich verliebt hat."
"Aber das ist doch was Gutes, oder nicht? Anscheinend bedeutet er dir auch viel, sonst würdest du jetzt nicht so niedergeschlagen sein."
"Ja, ich mag ihn auch, sehr sogar."
"Aber?"
"Er hat eine Wette auf mich abgeschlossen! Es ging darum, ob er es schaffen würde, mich rumzukriegen, weil es noch keiner geschafft hat. Ich war oder bin immer das kleine graue Küken, die Unsichtbare, Unbeliebte."
"Und wie ist die Wette ausgegangen?"
"Er ist ausgestiegen."
"Wie ausgestiegen?"
"Ja, er meinte halt, dass, als er mich besser kennen gelernt hatte, ist er aus der Wette ausgestiegen."
"Und wo ist dann das Problem?"
Entgeistert sah ich meine Oma an, die seelenruhig ihre Suppe löffelte. Als hätte sie mir eben nicht zugehört.
"Er hat eine Wette auf mich abgeschlossen!"
Nun legte auch meine Oma ihren Löffel an die Seite.
"Aber Lilly.. Jeder macht mal Fehler. Hat er gesagt, dass es ihm Leid tut"
"Ja."
"Dann solltest du ihm verzeihen."
Sie aß weiter.
Ihm verzeihen..
Eigentlich hatte meine Oma recht. Es war Vergangenheit. Zwar war es nicht gut, was er gemacht hatte, egal ob er mich kannte oder nicht. Aber es tat ihm Leid...

David
Warum musste ich immer alles versauen?
Ich saß jetzt schon seit einer Stunde an meinen Hausaufgaben und hatte erst drei Sätze geschrieben. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren! Meine Gedanken waren bei Lilly.
Wütend legte ich meinen Stift an die Seite und legte meine Hände vors Gesicht.

Ich hörte das Klingeln der Tür und dann zwei Stimmen. Meine Mutter und noch irgendeine andere Frau. Also nicht für mich.
Ich versuchte mich auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren, da klopfte es an der Tür.
"Ja?"
Die Tür wurde geöffnet.
"Darf ich.. vielleicht reinkommen?"
Erschrocken drehte ich mich um. Da stand Lilly, etwas schüchtern, in der Tür.
"Ja, klar!"
Lilly schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf mein Bett. Dann sah sie sich erstmal um.
Ich räusperte mich.
"Lilly, es tut mir wirklich Leid. Das war eine dumme Idee mit der Wette und ich verspreche dir, dass ich alles ernst gemeint habe, was ich zu dir gesagt habe. Ich weiß, dass-"
"David!"
Ich verstummte.
"Es war eine dumme Idee. Man macht sowas nicht. Aber ich hab dir verziehen."
Meine Augen weiteten sich.
"Jeder macht mal Fehler."
Hatte ich gerade richtig gehört?!
Ja, hast du, du Idiot!

Ich stand auf und setzte mich neben sie aufs Bett.
"Danke.", flüsterte ich und küsste sie auf die Wange.
"Danke."
Dann küsste ich sie richtig. Sie vergrub ihre Hände in meinen Haaren und ich zog sie auf meinen Schoß.
Als ich keine Luft mehr hatte, zog ich zurück.
"Lilly?"
"Hmm?"
"Willst du meine Freundin sein?"
Sie sah mich an und lächelte.
"Ja!"
Dann küsste sie mich noch einmal.
Sie hatte Ja gesagt!!
Irgendwann zog sie zurück. Ich öffnete meine Augen und sie lächelte mich an. Ich liebte ihr Lächeln.
Ich drückte ihr noch einen kurzen Kuss auf den Mund.
"Darf ich dich jetzt Süße nennen?", fragte ich sie grinsend.
"Vergiss es."

Es war einmal ein Mauerblümchen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt