Dreizehn

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Montag

David
Die sind doch alle bescheuert.
Sicher, dass sie nicht Recht haben?
Sicher! Ich ging ins Schulgebäude zu meinem Kursraum und setzte mich in die erste Reihe auf meinen Platz. Zwei Minuten später kam Lilly rein und setzte sich neben mich.
"Guten Morgen, Dave!"
"Guten Morgen, Lilly."
Sofort war meine Laune wieder etwas gehoben.
Ahaaa!?
Lilly packte ihre Sachen auf den Tisch und drehte sich dann zu mir. Ich musterte sie kurz. Sie trug das Kleid, das wir zusammen gekauft hatten. Es sah immer noch schön an ihr aus. Ihr gewellten langen Haare fielen offen über eine Schulter und sie hatte Mascara benutzt. Sie sah wirklich hübsch aus.
Enthusiastisch sah sie mich an.
"Ich muss dir unbedingt was erzählen!! David, dein Plan geht auf!! Das mit dem attraktiver und beliebter machen funktioniert!!"
Ich schluckte. Ja, attraktiver war sie definitiv..
David, reiß dich zusammen. Ich denke, du stehst nicht auf sie.
"Wieso meinst du?"
"Ich hatte gestern ein Date mit Adam!!"
Glücklich sah sie mich an, während ich versuchte mein entsetztes Gesicht zu verbergen.
"Wow.. Herzlichen Glückwunsch..", sagte ich mit einem gefakten Lächeln. Meine Stimme tropfte schon von der Ironie.
Du stehst auf sie..
Nein, das tat ich nicht!
Doch, sonst wär es dir egal.
Ich wurde sauer. Sauer auf mich. Weil ich zu blöd war. Ich hatte mich in sie verliebt.

Lilly
Er freute sich gar nicht für mich. Das Lächeln war gefaket. Auch wenn er denkt, ich hätte es ihm abgekauft, hatte ich bemerkt, dass er niedergeschlagen war. Was war denn los mit ihm? Ich grübelte schon die ganze Stunde darüber nach.
Er steht auf dich.
Mein Herz klopfte etwas schneller.
Nein!!
Lilly, denk doch mal logisch: Du hattest ein Date, ihm gefällt das nicht. Aus welchem Grund gefällt ihm das nicht? Er ist verlihiebt!
Wirklich?
Ja!!
Hmmm..
"Und bis zur nächsten Stunde schreibt ihr bitte die Analyse. Die Kriterien dafür stehen auf Seite 238."
Alle packten ihre Sachen zusammen. Verwirrt sah ich auf die Uhr. Die Stunde war schon vorbei. David neben mir stand auf und nahm seinen Rucksack. Ich sah zu ihm hoch.
"Vergiss morgen nicht das Mittagessen bei uns. Wir treffen uns nach der Schule an meinem Auto. Dann nehme ich dich mit zu uns.", sagte David.
Ich nickte und er verließ mit schnellen Schritten das Klassenzimmer. Der hatte es aber eilig.

Dienstag

Was soll ich denn anziehen?? Ich hatte meinen Wecker extra früher gestellt, damit ich noch genug Zeit hatte, um mir etwas zum Anziehen rauszusuchen, das für die Schule und für das Mittagessen passend war. Jetzt stand ich schon seit 15 Minuten vor meinem Kleiderschrank. Um mich herum auf dem Boden lagen T-Shirts, Hosen, Röcke und Tops die ich schon anprobiert hatte. Verzweifelt durchwühlte ich meinen Kleiderschrank. Er war zwar voll mit Klamotten, aber manchmal hatte ich echt das Gefühl, ich hätte nichts zum Anziehen. Nach weiteren zehn Minuten entschied ich mich schweren Herzens für ein schwarzes Kleid mit einer dünnen schwarzen Strumpfhose. Darüber zog ich einen leichten dunkelroten Crop Pulli. Meine Haare trug ich offen und ich schminkte mich noch schnell ein bisschen. Ich sah auf die Uhr. Oh! Jetzt musste ich mich ziemlich beeilen. Ich hüpfte zwischen den Klamotten auf dem Boden her bis zu meinem Bett. Da schnappte ich mir mein Handy und meinen Rucksack. Ich hastete aus meinem unordentlichen Zimmer. Das müsste ich später auf jeden Fall noch aufräumen. Ich stürmte in die Küche.
"Guten Morgen, Granny.", begrüßte ich meine verwirrte Oma. Schnell schnappte ich mir einen Apfel und eine Flasche Wasser und lief zur Tür raus.

-

Endlich Schluss! Zügig packte ich meine Sachen ein. Der Schultag hatte sich ewig lang gezogen.
Ich verließ das Schulgebäude und ging über den Hof zu Davids Auto. Dort wartete ich auf ihn. Fünf Minuten später kam Dave. Er begrüßte mich mit einem kurzen 'Hi' und schloss auf. Verwirrt setzte ich mich ins Auto. So kurz angebunden war er doch sonst nie.
Er ist verletzt.
Wieso sollte er?
Weil er dich mag und du ein Date hattest..
Ist klar. Das interessiert ihn doch nicht.
"Wie gehts dir?", fragte ich.
"Gut.", antwortete David.
Nichts weiter. Keine Rückfrage. Nichts! Innerlich schlug ich ihn gerade dafür, dass er mir nicht sagte, was los war.
Den Rest der Fahrt war es still. Vor Davids Haus angekommen, parkte er den Wagen am Straßenrand und stieg aus. Ein bisschen sauer tat ich es ihm nach und gemeinsam gingen wir ins Haus.

Es war einmal ein Mauerblümchen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt