Am nächsten morgen hatte ich mir meinen Wecker gestellt. Ich wachte vor ihm auf. Zwei Stunden vor ihm.
Um sechs Uhr lag ich hellwach in meinem Bett. Neben mir schlief Gemma tief und fest in einem Ramonesshirt. Ihr Dutt hatte sich in der Nacht gelöst und ihre Haare lagen ihr im ganzen Gesicht.Sanft strich ich ein paar Strähnen zur Seite und stand dann leise auf. In boxershorts lief ich runter in die Küche und machte mir einen Kaffee. Ich spielte mit dem Gedanken in den Pool zu gehen, doch das Wetter sah eher so aus, als würde es bald regnen. Ich vertrieb mir die Zeit mit Fernsehen und meinem Handy, holte dann irgendwann so leise wie möglich etwas zum anziehen aus meinem Zimmer und ging in eines der Bäder im dritten Stock.
Frisch geduscht und mit nassen Haaren kehrte ich schließlich zurück ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa sass meine Schwester und tippte auf ihrem Handy, sah allerdings auf und grinste mich an als sie mich hörte.
„Morgen."
„Guten Morgen." Ich setzte mich neben sie und sie stand auf.
„Ich geh duschen." Verkündete sie und nahm ihr Handy mit nach oben. Fünf Minuten später ertönte das prasselnde Geräusch der Dusche.
Ich griff wieder nach meinem Handy. Als Hintergrundbild erschien ein selfie von Lux und mir, auf dem sie mir irgendwelche schminkprodukte ins Gesicht geschmiert hatte und mir unzählige haargummis in die Haare verflochten hatte.
Ich lächelte und entsperrte den Bildschirm.
Ich rief mit FaceTime bei Louise an, wissend dass sie schon lange auf war. Lux war eine extreme Frühaufsteherin, die ihre Mitmenschen sobald sie wach war ebenfalls aus dem Schlaf riss, was ich schon mehrfach miterlebt habe. Lux schlief au Tour oft bei mir. Im Hotelzimmer, im Tourbus, und letzte Woche hatte sie sogar ohne die Nähe ihrer Mutter bei mir übernachtet.Wie erwartet ging Louise schon nach dem ersten Paar klingeln dran und Lux und Lou erschienen auf dem Bildschirm.
„Harry!" Kreischte Lux und lachte.
„Luux!" Kreischte ich mit erstellter Stimme zurück und Lux gluckste.
„Hey, wie gehts euch?" Fragte ich grinsend und Lou sah mich augenverdrehend an.
„Ich bin todmüde, da Madame meinte um vier Uhr morgens hätte sie genug geschlafen."
Ich lachte, ebenso wie Lux.
„Mama, darf ich zu Harry übernachten?" Fragte Lux und schaute Lou mit großen, glänzenden Augen hoffnungsvoll an.
„Du warst doch gerade erst bei Harry, Schatz!" Meinte Lou daraufhin und strich durch die blonden Haare auf Luxs Kopf.
„Von mir aus kann sie jederzeit zu mir kommen, das weißt du, Lou!" Mischte ich mich ein und Lux fing wieder an zu strahlen.
„Du hast gehört als ich gesagt habe, dass sie einen um vier Uhr morgens weckt, oder?"
„Ja, und es macht mir nichts aus, weil ich dann nochmehr Zeit mit meinem kleinen lieblingsmädchen verbringen kann." Ich zwinkerte Lux zu und sie kicherte, wandte sich dann ihrer Mutter zu und schaute sie wieder bittend an. Von dieser ertönte ein langgezogenes Seufzen, gefolgt von einem Lachen.
„Na schön, wann soll ich sie dir vorbeibringen?"
Lux klatschte vor Freude in die Hände und streckte ihre Arme in die Kamera, als wollte sie mich umarmen, was ich mit einem Kamerakuss erwiderte.
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All the Love
FanfictionVor mir stand ein etwa drei Jahre altes Mädchen. Große blaue Augen, blonde Löckchen, ein weißes Kleid mit Blumenmustern und nackten Füßen. Und ich dachte unsere Beziehung wäre schon kompliziert genug.