„Tschüss Harry!" Rief Lou und ging vor zum Auto. Ich kniete mich zu Lux runter, damit wir auf einer Augenhöhe waren, und umarmte sie liebevoll.
„Ich liebe dich ganz doll!" Flüsterte mir das kleine Mädchen ins Ohr und ich drückte sie fest.
„Ich liebe dich auch ganz doll, meine kleine Prinzessin." Flüsterte ich zurück und lächelte gerührt.
Sie gab mir einen Kuss und winkte kurz, dann folgte sie ihrer Mutter zum Auto und ich kehrte zurück ins Haus. Es war später nachmittag, und da ich nichts anderes zu tun hatte, griff ich Grace's gewaschenen Klamotten und setzte mich ins Auto. Ich wollte sie überraschen, also hatte ich ihre Adresse im Internet nachgeschaut, statt sie zu fragen.
Ich fuhr die Straßen durch London, in einen Teil, in dem ich noch nicht so oft war. Ich verlangsamte mein Tempo und fuhr suchend die Hausreihen ab, bis ich vor einem zugewachsenen kleinen Gebäude mit einer Schiebetüre aus Stahl, die grün angemalt war, und wahrscheinlich als Eingang diente, anhielt. Hier musste es sein, und wie vermutet konnte ich auch ihr kleines Auto entdecken.
Vorsichtig parkte ich mein Auto hinter ihrem, nahm den kleinen Kleiderstapel und stieg aus.
Ich setzte meine Sonnenbrille ab in steckte sie mir ins Haar. Ich spürte dass ich nervös war und steckte meine freie Hand tief in meine Hosentasche.
So überquerte ich die Straße und ging zu der grünen Stahltür. Um sie herum wuchsen wie ein kleiner Bogen, rote und weiße Rosen, in dem schmalen angelegten Beeten mit Wildblumen in allen möglichen Farben.
Ich suchte einen Klingelknopf und fand ihn neben den Rosen. Er war Gold und auf einem kleinen Schild stand Collins, was mir versicherte richtig zu sein. Ich drückte und eine helle Melodie erklang.
Drinnen war es leise und ich fragte mich ob sie überhaupt da war, da ich keine Ahnung hatte wann sie arbeiten musste oder ob sie vielleicht einfach unterwegs war.
Doch kurz darauf erklang ein klicken und die Tür wurde aufgezogen. Ich strahlte Grace an, die mich eher erschrocken musterte, einen Schritt vortrat damit sie die Tür hinter sich schließen konnte und mich dann verwirrt betrachtete.
„Harry!"
„Grace." Ich lachte.
„Was machst du hier?"
„Erstens, deine Klamotten wieder bringen, zweitens, mich erkundigen ob wir uns vor der Tour nochmal sehen."
Statt eine Antwort zu bekommen, kam Grace noch einen Schritt näher und legte völlig unerwartet ihre Lippen auf meine.
Grinsend erwiderte ich den Kuss in legte meine Hände auf ihre Hüften.
„Wie hast du mich gefunden?" Fragte sie als wie uns wieder gelöst hatten.
„Google."
Lachend schüttelte sie den Kopf.
„Darf ich reinkommen?" Fragte ich zögernd und deutete auf die Tür.
Schnell schüttelte Grace den Kopf. Zu schnell.
„Ist gerade schlecht. Ich habe nicht aufgeräumt." Meinte sie, und kicherte nervös.
Ich runzelte die Stirn.
„Glaub mir, wenn man einmal mit unserer Band auf Tour war, weiß man was richtige Unordnung ist."
„Tut mir leid, es passt gerade wirklich schlecht, Haz. Hast du Montag zeit?"
„Ich habe um neun einen Fototermin, um elf und um zwei ein Interview und bin danach im Studio, aber wenn du willst kannst du mich besuchen kommen." Schlug ich zweifelnd vor und sie nickte noch etwas unsicher.
„Schickst du mir die Adresse und Uhrzeit? Montags habe ich den ganzen Tag frei."
Ich nickte und küsste sie.
„Heißt das ich muss jetzt wieder gehen?"
Sie lächelte leicht.
„Bis Montag, Baby."
„Baby?" Wiederholte ich lachend und sie schlug mir grinsend auf die Brust.
„Bis Montag, Baby." Wiederholte ich und küsste sie. Sie wartete bis ich im Auto saß und der Motor lief, winkte und kehrte dann zurück in ihr kleines, einstöckiges Haus.
Ich fuhr die Straße entlang und versuchte so wenig wie möglich darüber nachzudenken, wie es wohl werden würde sie so lange nicht sehen zu können, wenn ich auf Tour war.
Würde das gerade erst begonnene schon wieder enden?
Unbewusst war ich zu der Wohnung meiner besten Freunde gefahren. Ich blieb noch einen Moment im Auto sitzen, stieg dann jedoch mit einem seufzen und dem Gedanken sonst alleine zu Hause zu sitzen aus, und betrat das kühle Gebäude.
Zum Glück hatte ich alle ersatzschlüssel für die Wohnungen der anderen dabei, weshalb ich ohne Probleme in das Gebäude reinkam.
An der Wohnungstür klingelte ich trotzdem um mich vorsichtshalber anzukündigen, und wartete ob jemand aufmachte.
In letzter Zeit konnte man ziemlich sicher sein was das Pärchen machte wenn sie alleine waren, da Eleanor vor einigen Wochen zufällig mit mir über Kinder gesprochen hatte, und dadurch bei sich selbst und Louis den Wunsch nach Nachwuchs erweckt hatte. Bis jetzt hatte es noch nicht geklappt, auf jeden Fall wusste ich noch nichts davon.
„Hazza!" Das strahlende Gesicht von Eleanor erschien vor mir im Türrahmen und sofort machte sie mir Platz sodass ich eintreten konnte.
„Haroooooold!" Schrie Louis laut und rannte auf mich zu. Eine Sekunde später befand ich mich auf dem Boden, und mein bester Freund lachte mich an.
„Zuviel Sex, Louis?" Fragte ich und rappelte mich stöhnend auf.
Eleanor lief etwas rot an und ich legte lachend einen Arm um sie.
„Willst du was trinken?" Lenkte sie ab und ging in die Küche.
Louis folgte ihr und ich begab mich ebenfalls in den hellen Raum.
„Nein, Danke." Lehnte ich ab und El nickte, während sie Louis ein Glas Wasser in die Hand drückte.
„Wollen wir uns ins Wohnzimmer setzten?" In Louis Stimme war jetzt kein bisschen aufgedrehtheit mehr zu hören, und ich nickte verwundert.
Louis und Eleanors Wohnzimmer war modern aber unheimlich gemütlich eingerichtet. Eleanor achtete sehr darauf, dass die Wohnung sauber und ordentlich gehalten wurde, und besaß auch einen guten Geschmack der Einrichtung, von dem ich wie gesagt schon gebrauch gemacht hatte.
Ihre Wohnung kam niemals kühl und steril rüber, sondern immer einladend und fröhlich.
Ich ließ mich neben das Pärchen auf der großen Couch nieder und verschränkte meine Hände in meinem Schoß. Das Wohnzimmer besaß eine riesige glasfront, die einen fantastischen Panorama-Blick auf London bot, das gerade in der nachmittäglichen Sonne glänzte.
„Ist irgendwas?" Fragte ich misstrauisch und riss mich von dem atemberaubenden Ausblick los.
„Nö." Grinste Louis und El rammte ihm den Ellbogen in die Seite.
„Wie geht es Grace?" Fragte Louis immer noch grinsend, ließ sich also nicht von El's schmerzhaftem Stoß beirren.
„Darum geht es." Stöhnend fuhr ich mir übers Gesicht.
„Mann, Louis." Schimpfte Eleanor und schlug ihm sauer auf die Schulter.
„Sorry, Haz. Wir wollen uns nicht in diese Angelegenheit einmischen, was mein Freund anscheinend noch nicht ganz gecheckt hat."
Entschuldigend sah sie mich an und ich lächelte ihr zu.
„Ehrlich gesagt würde ich gerne mit euch darüber reden. Und wenns geht ernsthaft, Louis."
Eleanors und Louis Augen wurden groß und sie sahen mich kurz verwundert an, bis Louis schnell nickte.
„Ich bin vollkommen ernst."
Lachend schüttelte ich den Kopf und fuhr mir durch die Haare.
„Sieht so aus als würdet ihr sie am Montag kennenlernen."
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All the Love
FanfictionVor mir stand ein etwa drei Jahre altes Mädchen. Große blaue Augen, blonde Löckchen, ein weißes Kleid mit Blumenmustern und nackten Füßen. Und ich dachte unsere Beziehung wäre schon kompliziert genug.