That is all a lie

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Wie Kiesel vom Hang rollten, die warmen, salzigen Tränen, welche vom Kerzenlicht hell schimmerten, an meiner Wange hinab. Klägliches Gejammer und Schluchzen quälte ich aus mir heraus, während mein Gesicht von den tränennassen Händen bedeckt wurde. Immer durchfuhr mich das Schluchzen und ich rang nach Luft, indessen der Wind mich sachte wiegte. Es fühlte sich an, als würde jemand mir die Luft wegdrücken, mein Atem war rasseln von den Tränen und dem Schluchzen. Warum nur, warum musste nur so etwas passieren?

Er mochte dich eh nie, schoss es mir durch den Kopf, doch ich verdrängte den Gedanken wieder schnell und wischte meine feuchten Hände an meiner Hose ab. Ich hab ihm doch immer geholfen. Warum, warum hilft er mir nicht? Warum muss er mich so täuschen? Wie kann ein Mensch in der Lage sein, einem anderen so ein schreckliches Leid zu zu fügen? Ich fand keine Antwort, es war einfach nur unerklärlich für mich. Mit dem Ärmel meines Pullis wischte ich meine Tränen weg.

Immer wenn es ihm schlecht ging war er bei mir. Wenn sich seine Eltern gestritten haben, er schlechte Noten geschrieben hat, immer. Und egal wann, immer hab ich ihm geholfen. Ihm entgegen gelächelt und gesagt, dass alles wieder besser wird. Ihn aufgemuntert. Und nun, nun hintergeht er mich.
Ich atmete tief durch und blinzelte eine neue Träne weg.

Ich dachte, wir wären gute Freunde, vielleicht sogar mehr als das. Aber er, er musste ja seine neue Freundin anschleppen, die ja seiner Meinung nach alles viel besser könne, als ich. Und das auch nur weil sie im Fintnessstudio, braun gbrannt ist und Kohle hat.

Ich stand auf und strich mir die Stähnen aus dem Gesicht.

Mit einem Lächeln hatte er gesagt, dass er mich nicht mehr bräuche und das unsere Freundschaft nichts mehr wert sei. Nett. Dann hatte er mir den Rücken zu gekehrt, mit seiner Freundin im Arm und einem Lächeln auf den Lippen. Er hatte mich einfach allein gelassen. Allein und auch alles mit genommen, was ich hatte: ihn. Ich dachte, er würde mir helfen, wenn ich mal traurig wäre, so wie ich ihm geholfen habe, wenn er traurig war. Wie konnte ich mich so sehr in jemanden täuschen... Ich sah zum Himmel hinauf, hinauf in die Unendlichkeit der Wolken und die endlosen Weiten. Noch immer rollten die Tränen hinab, tropften auf den Kragen meines Pullis, unaufhörlich, genauso wie die Tränen des Himmels die anfingen zu fallen, hinab auf mich. Ich zog meine Kapuze auf und schlang meine Arme umeinander, mein Blick wanderte langsam zum Boden.

Ich stand eine Zeit lang so. Der Wind fegte um mich und Tränen und Regen fielen hinab. Mein Kopf gesenkt, genauso wie meine Laune. Plötzlich vibrierte mein Handy, ein Anruf. Ich wusste er war es. Ich nahm das Handy hinaus aus der Hosentasche und starrte es einige Sekunden leeren Blickes an. Meine Hand zitterte stark. Soll ich dran gehen...? Das war das Einzige was in meinem in Trauer ertränkten Kopf noch oben schwamm. Ich schloss die Augen, atmete tief ein, dachte mir er hat es nicht verdient und nahm den Anruf an. "Hey, Cath", schallte es aus dem Lautsprecher, "Es tut mir Leid wegen vorhin. Ich hab das nicht so gemeint, ich hätte dich nicht so da stehen gelassen. Natalie ist schon toll, aber ich hab ganz vergessen, wie sehr du mir immer geholfen hast.... Natalie hat mich reingelegt", seine Stimme wurde sentimentaler, " Sie hatte schon einen Freund... Erst als sie dann weg war, habe ich bemerkt, dass du mir wichtig bist, Catherine. Wichtiger alles andere auf der Welt..." Er verstummte. Und alles was ich stotternd heraus bekam war: "Das ist alles eine Lüge...". Der Regen prasselte heftig zum Boden
Der Anruf war beendet, genauso wie mein Leben.

Gloomy Time Killers #Wattys2014Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt