Sinning

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Dies ist eine kleine Kurzgeschichte, welche zu einem meiner unveröffentlichten Werke gehört namens ' Von Federn und Verzweiflung '. Ich hoffe sie gefällt euch, Kommentare wären diesmal äußersts erwünscht.

mz-hyde

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"Ich hol dich hier heraus", hauchte sie zart gegen die Scheibe.

"Du weißt, dass ich Menschen betrogen und umgebracht habe. Und zudem bin ich der Staatsfeind Nummer eins.", lachte der Mann gegenüber ihr zu. Seine Stirn lehnt an der kalten Glasscheibe, welche die beiden trennte. Seine tannengrünen Augen trafen ihre grasgrünen Augen, welche gefüllt waren mit einer lieblichen Mischung aus Sehnsucht, Hass, Liebe und Belustigung.

"Die Menschheit hat es doch nicht besser verdient." Sie lehnte sich zurück starrte ihn an und musste kichern. "Und außerdem habe ich mehr lumpige Menschenleben auf dem Gewissen und bin eigentlich gerfärhlicher als du." Sie lachte.

Er schüttelte den Kopf und kniff die Augen belustigt zusammen. "Da hast du recht. Offensichtlich stellst du dich geschickter an als ich."

"Ich bin ja auch eine Assassinin. Und ich kann wohl einschätzen, wem ich vertrauen kann." Ihre Miene verfinsterte sich schlagartig, doch die Sehnsucht in ihrem kalten Blick verlosch nicht.

"Sin... Ich hätte nie in meinem ganzen Leben gedacht, dass Lily für die Regierung arbeitet. Sie hat mein Leben und das der anderen einfach in die Hand der Ungerechten und Habgierigen getan." Er zögerte. "Und ich bin mir sicher, dass sie dies weiß."

Unbequeme Stille herrschte dutzende Sekunden. Dann setzte sie sich auf. "The Haunted wurde komplett zerschlagen, als du gefangen genommen wurdest. Viele sind umgebracht worden, abgehauen oder sitzen jetzt wie du in einer Strafanstalt. Doch viele mehr schlossen sich mir und Typhon an. Gaia wächst immer mehr."

Der Mann nickte nur still und blickte sie eingehend an. Nach einigen Momenten der nachdenklichen Stille begann er zu sprechen. "Ich vermisse dich, Sinead." Seine Stimme klang so sehensüchtig, wie ein einsamer, verirrter Regentropfen. "Ohne dich zu leben zerreißt mir das Herz."

"Juan..." Sinead sah zu ihm auf. Ein lächeln umspielte ihre blassroten Lippen. "Ich habe doch gesagt, dass ich dich hier heraus hole. Ich hole dich hier heraus und zwar bald." Ihre Stimme war sanft, wie die einer Liebenden.
Sie schwieg kurz und sah zum Boden. " Ich vermisse dich auch. Es ist schrecklich diese Stadt ohne dich zu unterwandern. Und diese reichen Ärsche ohne dich umzubringen macht auch keinen Spaß.", fügte sich lächelnd mit einem nachdenklichen Ton hinzu. Sie sah noch immer hinab auf ihre gefaltenen Hände.

Juan lehnte sich wieder vor an die kalte, trennende Glasscheibe.
Sinead sah auf, ihre Augen waren wässrig, die Ränder gerötet. Doch sie lächelte, genauso wie er. Sie waren sich sicher, dass sie bald wieder vereint waren. So wie ein Fluss und das Meer. So wie der saure Regen und die verdreckte und verseuchte Erde. Nichts konnte sie verunsichern.

Sinead lehnte sich vor, sodass auch sie die Glasscheibe berühte.

"Ich vermisse deine Berührungen, deine sanfte Lippen, deine Schmeicheleien und Neckereien, deine Liebkosungen und vorallen deine Nähe, Sin. Du bist wie eine Sünde, welcher man nicht wiederstehen kann.", hauchte er gegen das Glas. Ihre Antwort war ein trauriges Lächeln und eine Geste, welche einen Abschiedskuss andeutete.

"Ich werde dich hier heraus holen, Juan. Nichts kann uns trennen, nichts. Nicht diese korrupte Regierung, nicht diese Panzerglasscheibe. Und auch im Tod werden wir beisammen sein und unsere Liebe wird weiter gehen. Wir gehören zusammen." Sie hielt kurz inne und schaute selbstsicher und voller blankem Zorn und zischendem Hass zurück. "Meinen Zorn werden sie zu spüren kriegen. Niemand wird mich je von dir trennen können, das werde ich denen klar machen!"

Gloomy Time Killers #Wattys2014Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt