2.
Ich lasse mich an einem der Tischen in der Bücherei nieder. Hier kann ich mich immer am besten konzentrieren und meine Aufgaben am schnellsten erledigen, weswegen ich so etwas nur selten gern Zuhause mache. Das heißt also ich sitze quasi jeden Tag bis zu zwei Stunden hier rum, um mehr Freizeit zu haben. Manchmal brauche ich länger,manchmal weniger lang. Ich bin nicht wirklich schlecht in der Schule,aber zugegebenermaßen auch nicht so gut, wie ich es gern wäre. Oft wünsche ich mir Paiges Gehirn, was offenbar sehr aufnamefähig ist.An manchen Zeitpunkten kommt es mir sogar so vor, als wäre sie-trotz des Jahres Unterschied zwischen uns- um einiges intelligenter.
Lernend und lesend sitze ich dort, völlig konzentriert, den Blick stets auf die Bücher und Papiere vor mir geheftet. Ich beiße mir auf der Lippe herum- nicht die beste Angewohnheit, während ich herum blättere und am liebsten aufgeben würde. Doch ich tue es nicht. Das würde sowieso nichts bringen. Ich brauche viel länger,als gewöhnlich.
Meine Gedanken schweifen andauernd ab. Mal nach Hause, Mal zu Julien und Mal sogar zu Peter, den Onkel Dereks. Sein besonderes Gesicht- so bescheuert es auch klingen mag-schwirrt immer wieder in meinen Kopf herum. Und das obwohl ich nicht mal genau sagen kann, wieso eigentlich. Ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht und verbanne den Gedanken somit.Nach dem ich meine Sachen in meiner Tasche verschwinden lassen habe und aufsehe, zucke ich heftig in mir zusammen.
"Gott.",murmle ich. "Du hast mich erschreckt."
Mein Herz schlägt schnell. Peter sitzt vor mir.
"Peter reicht eigentlich auch. Aber wenn du Gott vorziehst, geht das auch."
Unwillkürlich rolle ich mit meinen Augen. Idiot. Ich habe niemals richtig mit ihn gesprochen und schon geht er mir mit diesen Sprüchen auf die Nerven.
"Ha ha.", mache ich und atme leise aus. Wenn es eins gibt, was ich hasse, ist es, wenn jemand mich überrascht und damit erschreckt. Ich könnte durch drehen. Irgendwie ist es sehr merkwürdig, das er hier ist- in der Bücherei.Schließlich kann ich nicht mal sagen, ob er überhaupt noch auf unsere Schule geht. Ich glaube, aber nicht.
"Was machst du überhaupt hier?", spreche ich meinen Gedanken versehentlich laut aus.
Ich könnte mich sofort selbst dafür schellen, doch eigentlich ist die Frage berechtigt. Ich verstehe nicht, wieso er hier- vor mir- sitzt, ohne das ich ihn kenne.
"Ich sehe mich um, halte...-", beginnt er und betrachtet mich eindringend mit seinen grünen Augen. "...nach irgendetwas Besonderem, oder Spannendem Ausschau."
"Ah.", sage ich mitgehobenen Augenbrauen. "Cool."
Verdammt. Wohl die dümmste Antwort, die ich hätte geben können, aber irgendwie bekomme ich momentan kaum einen sinnvollen Satz heraus. Zu blöd.
Schweigend sehen wir einander an. Meine Hände schließen sich fester um meine Tasche.
"Und...schon irgendetwas interessantes gefunden?", will ich wissen und klinge dabei zum ersten Mal nicht so dumm wie Bohnenstroh. Ein leichtes, kaum merkliches Lächeln bildet sich um seine Lippen herum, dann zuckt er lässig mit den Schulter und lehnt sich weit nach hinten in den Stuhl zurück.
"Ich bin noch nicht sicher...-" Peter sieht mich mit fragender Miene an, so, als fordere er völlig wortlos nach meinem Namen. Ich verstehe den Wink sofort.
"Elaine.",sage ich leise.
"Elaine.", wiederholt er meinen Namen.
Schon merkwürdig, wie anders ein einfaches Wort aus dem Mund verschiedener Menschen klingt. Genauso ist es bei ihm. Ich habe ein komisches Gefühl im Magen, während wir so da sitzen und uns gegenseitig mustern. So etwas ist mir noch nie passiert. Ich habe mich noch nie so unglaublich schnell zu einer Person hingezogen gefühlt- und das, obwohl ich ihn nicht mal kenne. Verdammt sonderbar. Mehr kann ich dazu nicht sagen."Na ja...", meine ich dann mit einem möglichst ruhigen und uninteressierten Ton und richte mich auf. "Ich muss dann jetzt auch mal gehen."
Ich hänge mir meine Tasche über die linke Schulter und sehe ihn für ein paar Sekunden an. Seine Haare sehen ziemlich unordentlich aus und auch so wirkt er ziemlich zerzaust. Vor allem die Lederjacke verstärkt diesen Eindruck noch.
"Wir sehen uns bestimmt wieder...", höre ich Peter sagen, bevor ich mich abwende. "...Elaine."
Zügig gehe ich davon- ohne mich ihm ein weiteres Mal zuzudrehen.
Doch eine Sache kann ich nicht abstreiten.
Peter Hale hat Eindruckhinterlassen.
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Lies, lies, lies. [#1] | Teen Wolf ✔
LobisomemElaine Roggers lebt in Beacon Hills. Sie hat ein tolles Leben neben dem ganzen Lernen, Liebeskummer und den Sachen, die Jugendliche in ihrem Alter beeinflussen. Als sie Peter Hale begegnet, ändert sich so einiges. Der so interessante Junge scheint e...