Äon

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Ein Uhrwerk
Mit drei Zeigern,
deren Lauf uns aufzeigt eine Grenze.

Isoliert von all der Zeit
quält uns im Hier und Jetzt
der Tag und alle seine Nächte.

Und schlägt es Mitternacht,
so ertönt sie pünktlich.
Sie ist nie zu spät,
sie ist viel zu gründlich,

uns zu sagen:
Es ist zu spät.

Sie wartet nicht,
ihr ist egal, welcher Tag heut ist.
Sie blickt uns in die Seele,
lieber Leser,
von Angesicht zu Angesicht.

Und dort steht ein Turm,
umhüllt von dichtem Nebel.

Jede Nacht,
wenn die Stunde wieder eintrifft
und das Schicksal unklar
und wir Menschen voller Angst sind,

Dreht der Zeiger an der Uhr
unbarmherzig seine Runden.
Wunden werden Narben
und Minuten dann zu Stunden
voller Ungewissheit.

Für uns, meine Liebe,
hat die Stunde geschlagen.
So war es eine Nacht wie diese:
Dort hielt ich dich ein letztes Mal
in meinen Armen.

Und ich laufe in der Zeit umher,
ich sag zum Turm: Dreh sie zurück.
Bitte, ich falle auf meine Knie,
wenigstens ein kleines Stück.

Und dann ertönt es wieder,
diese Melodie der Bitterkeit.
Der Turm hat mein Ersuchen abgelehnt.

Du gehst nach Hause ohne mich,
und der Geruch von deinen Haaren
bleibt ein Moment,
welcher mir für immer verwehrt bleiben wird.

Meine Liebe,
morgen frag ich wieder,
und danach, ja, da frag ich wieder.
Meine Liebe,
auf dass ich eines Tages
wieder bei dir sein kann.

Hochachtungsvoll

Euer Oznek

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