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-überarbeitet-




Harold

Nachdem ich Niall einen heißen Kakao gemacht hatte, setzte ich mich auf den Küchenthresen und aß eine fast überreife Banane.

Niall war echt ein süßes Menschlein. Ich hatte bis jetzt nicht wirklich viele Menschen getroffen, die Dinge immer so nah an sich ran gehen ließen - beziehungsweise es auch zeigten - wie Niall es tat.

Das Telefon klingelte. Ich sprang vom Thresen runter und hob ab.

Es war El.

„Was gibt's?", fragte ich nachdem ich das Stückchen Banane runtergeschluckt hatte. 

„Purve..."

„Hmm.. Ja?"

„Er ist gestorben..."

„Was?!"

„Was ist los?", rief Niall aus der Küche.

„Nichts... Also sag ich dir gleich."

„Das ist nicht dein Ernst, El!"

„Warum sollte ich dich verarschen, Harry?"

„Ja, keine Ahnung, was weiß ich... Also wie...?"

„Ja, ich bin ja mit dem Krankenwagen gefahren, weil Purves Frau ja nicht kommen konnte..."

Man konnte aus ihrer Stimme heraushören wie missbilligend sie das fand

„... und als ich dann gerade das Krankenzimmer verlassen hatte, fingen die Geräte an zu piepen und auf einmal waren da überall Ärzte und im nächsten Moment wurde bestätigt, dass Purve tot ist."

„Wow... das ist... Du weißt, dass Purve in dich verliebt ist... war?"

Naja, Taktgefühl wurde mir nicht ganz in die Wiege gelegt, musste ich zugeben. Aber ich war einfach zu überrascht und mir war leider nichts besseres eingefallen.

El seufzte.

„Darüber will ich jetzt nicht reden, Harry"

„Ja, sorry, klar. Tut mir Leid."

„Ist schon gut."

„Hoffentlich."

„Ja. Alles gut. Ehm... ich rufe jetzt mal die anderen an und sag ihnen Bescheid"

„Okay, mach das."

Dann legte sie auf.


Niall

Als Harry aus dem Wohnzimmer zurück kam, wusste ich, dass es nur eine schlechte Nachricht sein konnte, die El Harry erzählt hatte und allein schon der schuldige Blick von Harry sagte mir genug. Aber trotzdem fragte ich:

„Und? Was hat El gesagt?"

Jetzt sah Harry mich noch schuldbewusster an.

„Purve ist... er ist gestorben."

Ich sah meine Tasse Kakao an. Harry hatte mir seine Lieblingstasse gegeben. An sich war sie nichts besonderes. Sie war einfach nur weiß mit einem Regenbogen darauf. Harry meinte einmal zu mir, dass ihn der Regenbogen immer ans Paradies erinnert. Ich dachte, dass Harrys Vorstellung vom Paradies mega schön sein musste. Zumindest bekam er jedesmal leuchtende Augen sobald wir irgendwie auf dieses Thema zu sprechen kamen. Aber insgeheim glaubte ich irgendwie, dass er damit anderen mehr oder weniger deutlich machen wollte, dass er schwul war. Auch wenn es nicht unbedingt heißen muss, dass man schwul sein musste, um Homosexuelle zu supporten (ich supporte Schwulenrechte ja auch und bin selbst heterosexuell). Als ich ihm aber von dieser Organisation erzählt hatte, war er zwar hellauf begeistert gewesen, jedoch schien es als hätte er noch nie von dieser Organisation gehört, was ich eigentlich nur schwer glauben konnte.

Wobei mir aufgefallen war, dass Harry weder auf Reizen von Männern noch auf die von Frauen reagierte, was wiederum Harrys Homosexualität revidierte. Vielleicht war er ja auch asexuell, was wiederum gar nicht zu Harry passen würde, meiner Meinung nach, und er konnte doch nicht ernsthaft...

Ich war einmal angetrunken in Harrys Zimmer geplatzt und er war sich gerade am Umziehen gewesen und hatte sich nackt im Spiegel betrachtet. Aus reinem Reflex hatte ich dann automatisch auf seine Mitte geschaut und konnte nicht anders als laut die Luft einsaugen. Harrys Schwanz war so immens. Also nicht, dass meiner der Kleinste war (ich war eigentlich relativ stolz auf meine Größe), aber Harrys sprengte alles (wortwörtlich - er kam einmal nach Hause und hatte ein Loch in seiner schwarzen Hose, die normalerweise seine empfindlichste Stelle bedecken sollte).

„Was ist?" dreht sich Harry zu mir um.

„Ehm... du hast da echt einen großen."

Harry sieht an sich herunter.

„Findest du? Ich empfinde das Ding eigentlich als eher störend."

„Ehm..."

Das war der Moment gewesen, wo ich erst gedacht hatte, dass Harry nicht schwul sein konnte. So wie ich auf seinen Schwanz gestarrt hatte und sich da einfach nichts geregt hatte. Aber dann kam er am nächsten Tag mit dieser Regenbogentasse an...

„Niall? Alles gut?"

Oh man, wenn ich ihm jetzt sagen würde, dass ich über seine sexuelle Richtung nachgedacht habe, nachdem er mir erzählt hatte, dass unser lieber Direktor Purve verstorben war, weist er mich in eine Klinik. Wobei, nein. Harry war nicht so ein Mensch. Ich war wahrscheinlich einfach nur mit der jetzigen Situation überfordert.

„Nimm' es dir nicht so zu Herzen. Die nächsten Tage und Wochen werden besser. Mach dir einfach keine allzu großen Sorgen und versuch einfach weiter, wie jeden anderen Tag bisher auch, dein Leben zu leben. Ich weiß, dass klingt jetzt ziemlich herzlos, aber es ist besser so."

Aufmunternd sah er mich an und ich gab ihm ein Lächeln zurück, stand vom Stuhl auf, drehte mich um und ging die fünf Stufen, die zu seinem Zimmer führten, nach oben.

„Ich glaube ich mache ein Nickerchen.", rief ich Harry zu.

„Ja, mach das. Dann geht es dir bestimmt wieder besser, wenn du aufwachst."

Kurz bevor ich einschlief, hatte ich dieses verdammte Gefühl, dass Purves Tod nicht das einzige war, dass die nächsten Tage und Wochen mir Kopfzerbrechen bereiten würde und das Harrys Worte, dass alles besser und einfach werden würde sich nicht ganz so erfüllen würden wie ich es mir wohl wünschte.

Falling - Not Meant To Be Together || Larry & Ziam [in Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt