Eine Träne für mein Herz

397 38 0
                                    

Ich kämpfte ohne zu denken, ich machte möglichst keine überflüssigen Bewegungen, damit ich nicht so schnell erschöpft würde, trotzdem waren mir die Wachen haushoch überlegen. Es waren 1000 zu 1, also war mein schwächeln berechtig. Auch als ich nicht mehr konnte, kämpfte ich weiter, da ich lieber sterben wollte, als wieder in die Kerker zu müssen. Ich hatte mich schon lange wieder in einen Menschen verwandelt, und köpfte grade zwei Wachen gleichzeitig, als ein stechender Schmerz durch mein Bein fuhr. Ich keuchte auf und riskierte einen kurzen Blick. Ein Pfeil steckte in meinem Bein und grade kam ein weiterer angeschwirrt. Ich zersplitterte ihn in der Luft und wandte mich wieder den anderen Angreifern zu. Es war fast ein De-ja-vue, wieder verteidigte ich auf allen Fronten, nur das mir grade noch nicht mal Loki half. Bei dem Gedanken rief ich noch mal Loki, wieder antwortete er nicht. Er hatte mich verraten, das war mir klar, aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Um mich von den ganzen: Egal was passiert, ich liebe dich Dilemma abzulenken, begann ich mit mir selbst zu reden, wodurch ich auch ein paar Soldaten ablenkte. „Da vertraut man mal einen und was macht der? Er sagt Einen er würde einen Lieben", ich rammte mein Schwert gleich durch zwei Bäuche, „und dann verrät er einen an irgendwelche Typen. Er hat ja eigentlich genauso viel Grund die Asen zu hassen wie ich, warum hilft dieses Arschloch ihnen?", ich sah eine Wache fragend an, als diese aber nicht antwortete, Tötete ich ihn. „Warum bin ich eigentlich auf ihn reingefallen, ich mein ja nur, eigentlich habe ich mich für schlauer gehalten. Aber bitte, wer kann ihn wiederstehen, er ist heiß", ich schnaubte, „Ich fand ja eigentlich, dass wir ein gutes Team waren, vielleicht habe ich etwas mehr als er gemacht und habe ihn das ein oder andere mal kontrolliert, aber dafür muss er doch keine Armee auf mich hetzen!", eine Weile musste ich mich auf das Kämpfen konzentrieren, weil grade eine weitere Welle Wachen kam, dann sprach ich aber weiter. „Insgesamt fühlt sich das ganze voll unlogisch an, sicherlich war es gar nicht Loki der uns verraten hat, sondern irgendein Vane, der uns belauscht hat. Das wäre viel wahrscheinlicher! Aber da war eine Illusion und die einzige andere, die in Askard Illusionen erschaffen konnte, wurde getötet, also muss es Loki gewesen sein!", frustriet schnitt ich einem die Kehle durch, „Vielleicht sollte ich mich einfach ergeben um zu sehen, was kommt, vielleicht erwartet mich ja dann Loki auf dem Thron, ja vielleicht ist das ja nur ein Ablenkungsmanöver!", meine Ideen wurden immer bizarrer. Ich hörte auf zu reden, ich war so wie so schon erschöpft, das Reden machte es nicht grade besser. Meine Verteidigung bröckelte, das bemerkte selbst ich, auch meine Schläge wurden immer schwächer. Den Ast von Hel hatte ich wohl vergessen, auf jeden Fall war er nicht an seiner Angestammten Stelle, als ich nach ihm guckte. Ich brach zusammen, als sich ein weiterer Feil in mein Bein bohrte. Dieser hatte anscheinend eine Sehne getroffen, da mein Bein kraftlos unter mir weg rutschte. Nun lag ich da, wehrte halbherzig im Liegen ein paar Schläge ab, bis ich es aufgab und darauf wartete, dass mir ein Schwert in die Brust gebohrt würde. Das passierte jedoch nicht, stattdessen traf mich ein Schwertgriff an der Schläfe, wodurch ich ohnmächtig wurde.

Mein Kopf dröhnte, bunte Lichter tanzten vor meinen Augen, als ich diese öffnete. Ich blinzelte benommen ins Licht, wo war ich. Meine Sicht klärte sich auf und ich setzte mich hin. Ich kannte diesen Ort, ich kannte ihn nur zu gut. Ich hatte fast ein Jahr hier verbracht, genau hier, ich sah meine Kritzeleien an den Wänden, die glatte stelle auf der steinernen Liege, wo ich immer gelegen hatte. Ich war in meiner alten Zelle, an dem Ort meiner Albträume. Ich versank in Erinnerungen an die Zeit, in der ich es noch wie ein kleines Abenteuer gewirkt hatte, in der ich mich freute, dass es übernatürliches gab. Die Zeit in der Loki und ich Leidensgenossen waren.

„Was sucht ein Menschenweib in den Kerkern von Askard?", fragte mich der Mann mir gegenüber. „Das weiß ich selbst nicht so genau", antwortete ich und schmunzelte. „Du warst doch der, der mit Thor hier her gekommen ist, oder", ich konnte mich an die stolze Körperhaltung und die schulterlangen schwarzen Haare erinnern. „Dann bist du das Mädchen, das mitgekommen ist", meinte er und betrachtete mich genau. „Was ist an dir so bedrohlich, Weib, dass du hier im Hochsicherheitstrakt eingesperrt bist?", er hatte eine angenehme Stimme, die einen dazu aufforderte ihr all seine Geheimnisse anzuvertrauen. „Das gleiche könnte ich dich fragen?", entgegnete ich und ignorierte das verlangen mich bei ihm auszuheulen. „Du gefällst mir, Mädchen, du bist anders", er lächelte leicht. „Danke, aber denk nicht, dass ich dir irgendwie hier raus helfen könnte" er zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Hast du mich so leicht durchschaut?", fragte er überrascht. „Jeder will hier raus und ich denke nicht, dass du dort eine Ausnahme bist", antwortete ich. „Das hast du Recht. Ich bin übrigens Loki, Loki Odinsson" „Zira" Er guckte mich fragend an. „Kein Nachname?" Ich zuckte die Schultern. „Warum sollte ich dir meinen Nachnamen sagen, immerhin bist du eine Ausgeburt meiner Fantasie, so wie alles hier" Loki seufzte. „Wenn es doch nur so einfach wäre"

Eine einzelne Träne floss meine Wange hinunter, eine einzelne Träne für mein Herz.

Mehr oder weniger allein (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt