Der Kuss

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"Eigentlich weiß ich ja gar nichts von dir!", grinste Michi und sah mir in die Augen.
"Wieso?", grinste ich,"du weißt doch meinen Namen und mein Alter, reicht das nicht?" 
Ich lachte.
Er lachte.
"Ne, würd gern mehr über dich erfahren, jetzt wo du ein Bandmitglied bist."
"Ach Quatsch, bin ich doch gar nicht!"
"Haha oke dann fang ich halt an.
Gestatten, Michael Beck, 44 Jahre jung, wohne in Berlin, bin geschieden und habe zwei Kinder. Bin Mitglied in einer Band. Jetzt du!"
"Oke na gut. Ich heiße Martina Heger, bin 25 Jahre alt, wohne in Stuttgart, bin Single, studiere Psychologie und habe zwei Kinder."
Michi sah mich mit großen Augen an.
"Oh, das wusste ich garnicht."
Erst blieb ich ernst, doch dann musste ich lachen.
"Ach Quatsch, ich hab keine Kinder. Wollte nur mal deine Reaktion sehen", lachte ich.
"Haha witzig", grinste er erleichtert.
"Du weißt garnicht, wie viele Mädels sich darum reißen würden mit dir hier zu sitzen und ich werde noch persönlich abgeholt und ausgefragt."
"Denkst du echt?", fragte er verwundert.
"Na klar, Laura würde einiges tun um mit einem von euch hier zu sitzen. Sie ist eigentlich ein noch viel größer Fan als ich."
"Achso, ja sie kann ja gerne mal mitkommen ins Studio wenn Sie Lust hat. Und natürlich wenn du Lust hast nochmal zu kommen?", er grinste verlegen.
"Ey na klar hab ich Lust nochmal zu kommen."
Ich Strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und trank einen Schluck. Dann bemerkte ich, wie Michi mich beobachtete.
Ich wollte gerade was sagen, als es wie aus heiterem Himmel anfing zu schütten, wie aus Eimern.
"Scheiße, lass uns schnell einpacken und zum Auto gehen," meinte Michi. Doch als wir am Auto angekommen waren, waren wir bereits klitschnass.
Als wir im Auto saßen mussten wir beide lachen.
"Mist, ich bin total nass und hab nix zum wechseln dabei."
"Hab noch nen Pulli hinten, wenn du magst kannst du den anziehen, ich guck auch weg", grinste er schelmisch.
"Das hoff ich doch für dich."
Er lehnte sich zurück und griff von seinem Rücksitz einen schwarzen Pulli und reichte ihn mir. Dann hielt er sich die Hände vor die Augen.
Schnell schlüpfte ich aus meiner nassen Bluse in den trockenen Pulli.
"Kann ich wieder gucken?", fragte er.
"Ja, bin fertig."
Es nahm die Hände von den Augen und sah mich an. Ich sah ihn an.
Auf einmal näherten sich unsere Gesichter, bis wir nur noch ein paar cm von einander entfernt waren. Er legte seine Hand an mein Kinn und zog mein Gesicht an seins ran, bis sich unseren Lippen trafen. Ich meinem Bauch gab es eine Gefühlsexplosion vom Feinsten. Tausend Schmetterlinge flogen in meinem Bauch hin- und her.
Ich legte meine Hand in seinen Nacken und spürte seine Haare. Am ganze Körper bekam ich eine Gänsehaut.
Es war einfach unbeschreiblich.
Er ging an meine Jeans um den Knopf zu öffnen, da stoppte ich ihn.
"Hey Michi, bitte ich will nichts überstürzen. Du bist toll, aber ich will eigentlich vorerst auf nichts Neues einlassen. Echt nichts gegen dich!"
"Oh okay, kein Problem", stammelte er.
"Danke", lächelte ich.
Ich strich mir eine Haarsträhne hinter Ohr.
"Oke wollen wir heim? Ich bin langsam echt müde", meinte ich um die bedrückende Stille zu unterbrechen.
"Ja klar ich bring dich", entgegnete er ein wenig geknickt.
Die Fahrt über schwiegen wir, die Stimmung war angespannt, er blickte nur auf die Straße.
Zu Hause angekommen, verabschiedete ich mich von ihm, er gab mir einen Kuss auf die Wange und stieg ins Auto.
Ich drehte mich um und ging ins Haus.
Ich wollte ihn wirklich nicht verletzen, aber ich glaube genau das hatte ich gerade getan.

Plötzlich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt