Schwarzer Tag

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Sie sah zu Boden.
"Nein?!", schrie ich fast.
"Hören Sie, es war ein schwerer Verkehrsunfall, das Baby war noch so klein, das war einfach zu viel! Es tut mir leid!"
Ich ballte meine Hände zu Fäusten vor Wut. In mein Augen stießen Tränen, die ich nicht zurück halten konnte.
Es fühlte sich an als würde mein Herz zerreißen.
"Sie sollten nach Hause gehen. Hier können sie nichts mehr tun. Wir benachrichtigen Sie, sobald es Neuigkeiten gibt. Ihre Freundin wird sich erstmal ausruhen müssen."
Dann ging sie zurück durch die Tür und ließ mich einfach so hier stehen.
Ich wusste nicht, ob ich traurig oder wütend sein sollte, dass es alles so kommen musste.
Dieses Krankenhaus machte mich verrückt, also beschloss ich kurz heim zu laufen, um mich umzuziehen.
Nach einem kurzen Fußweg stand ich vor dem Haus. Ich sah hinter mir auf die Straße, wo man noch den riesigen Blutfleck erkennen konnte.
Schnell rannte ich die Treppen hoch bis in die Wohnung.
Es sah alles noch so aus wie vor ein paar Stunden, wie sollte es sich auch verändert haben, wenn keiner hier gewesen war?
Ich zog mir ein paar frische Klamotten an und macht mir einen Kaffee und zündete mir eine Zigarette an, eigentlich hatte ich aufgehört zu rauchen, aber in solchen Momente braucht ich es einfach.
Ich sah auf das Telefon, was mehrmals aufblinkte.
5 Anrufe in Abwesenheit erschien es auf dem Bildschirm.
Drei von Smudo, einen von Ulrike und einen von Laura.
Ich rief zuerst Smudo zurück, mit keinem anderen wollte ich jetzt sprechen.
"Michi! Verdammt, da bist du ja! Tina hat dich hundertmal versucht zu erreichen, sie hat sich riesige Sorgen gemacht. Wir übrigens auch! Wo warst du?"
"Hör zu Smudo, ich..., Tina..."
Ich bekam einfach keinen gescheiten Satz raus.
"Michi?", fragte Smudo nach dem ich mehrere Sekunden nichts mehr sagte.
"Tina hatte einen Unfall, sie hat das Baby verloren, ich hab sie mit Ulrike betrogen, Smudo ich weiß nicht wo mir der Kopf steht.", sprudelte es aus mir heraus.
"Nein?! Michael? Das glaub ich jetzt nicht! Ich hoffe das ist alles nur ein schlechter Scherz."
Aber das war es nicht, so sehr ich es mir auch wünschte, und das machte ich ihm auch klar.
Keine 10 Minuten nach unserem Gespräch stand er mit Thomas und Andy vor meiner Tür.
"Michi, scheiße das tut uns so leid", Thomas nahm mich in den Arm.
Ihr war echt froh die drei zu haben, auch wenn wir immer viel zutun hatten, waren wir immer in schweren Zeiten füreinander da.
Ich erklärte ihnen die ganze Situation und wir redeten noch lange. Auch über Ulrike.
"Aber wieso Ulrike wieder, ich dachte du hast mit ihr abgeschlossen?", fragte Andy.
"Ich weiß es nicht, als Tina schwanger war, hat es mich einfach an Uli und mich erinnert, als wir unser erstes Kind bekommen haben. Dann kam sie vollkommen aufgelöst, heulend zu mir und hat mich gefragt, wieso ich ihr nicht gesagt hab dass Tina schwanger ist. Sie war so fix und fertig, sie hat mir einfach leid getan."
"Bedeutet sie dir denn noch so viel, dass du wieder mit ihr zusammen kommen möchtest? Habt ihr darüber gesprochen, nach dem es passiert ist?", Smudo sah mich fragend an.
"Ja wir haben drüber gesprochen, dass es mir nichts bedeutet hat, dass ich einfach so geblendet war.
Ich weiß auch nicht, wie es passieren konnte. Ich weiß nicht ob sie etwas hinein interpretiert hat, aber ich hoffe nicht."
Plötzlich klingelte das Telefon. In voller Hoffnung, dass es das Krankenhaus war, rannte ich hin und nahm, ohne auf das Display zu gucken, den Hörer ab.
"Hallo, Michael Beck am Apparat."
"Michi? Was zur Hölle ist bei euch? Ich versuche schon die ganze Zeit Tina zu erreichen, niemand geht dran. Wo steckt sie?"
Laura!
"Laura, ehm, Tina hatte einen Autounfall, sie ist noch im Krankenhaus!" erwiderte ich mit leicht gesenkter Stimme.
"Oh mein Gott?! Ist ihr was passiert, was schlimmes? Schafft sie es? Ich fahre sofort mit ihren Eltern nach Berlin, wieso hast du uns nichts gesagt?"
"Ich weiß nicht, es war ja selber für mich ein Schock. Die Krankenschwester hat gemeint sie wäre übern Berg und dass sie mich anrufen, wenn es was neues gibt, aber sie dürfen mir nichts genaues sagen, weil wir nicht verheiratet sind."
"Ok Michi, wir machen uns auf den Weg, mach dir keine Sorgen!"
Ich legte auf.
"Wer war das?", fragte Smudo.
"Laura, sie kommt mir Tinas Eltern hier her!"
"Nichts neues von Tina?", fragte Thomas.
Ich schüttelte den Kopf.

Plötzlich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt