Große Entscheidung

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Michi's Sicht:
*kleiner Zeitsprung*
Jetzt saßen wir hier. Ich hielt ihre Hand und sah sie an.
Ein Kind von ihr wäre ein Traum, aber sie hat recht. Es wäre momentan einfach unpassend.
Wir sind auf Tour, haben kaum Zeit.
Ihr braunes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre blauen Augen schauten angespannt durch den Raum.
"Frau Heger, bitte!", wurde sie aufgerufen.
Sie sah mich an, stand wortlos auf. Unsere Hände glitten auseinander.
Wir hatten im Vorhinein gesprochen, dass ich warten sollte, ich hatte zu ihr gemeint, dass ich mitreinkommen konnte, aber sie wollte nicht.
Also blieb ich sitzen.
Meine Hände waren feucht. Ich hatte das Gefühl, dass sie eine Ewigkeit weg war, Stunden. Ich schaute nicht auf die Uhr. Aber als sie wieder rauskam strahlte sie übers ganze Gesicht und hatte Tränen in den Augen.
"Ich kann das nicht!", sagte sie und viel mir in die Arme.
"Das ist unser Kind, das geht nicht, das ist ein Teil von uns. Michi? Lass uns ein Kind kriegen!", sie weinte, vor Freude, vor Erleichterung.
Mein ganzer Körper kribbelte als ich ihren Geruch einatmete, ihren warmen Körper an meinem spürte.
"Ja!", brachte ich nur heraus und musste Lächeln.
Die anderen Leute im Wartezimmer applaudierten uns.
Ich sah die Ärztin lächelnd im Türrahmen stehen.
"Ihre Freundin hat es sich wohl doch nochmal anders überlegt. Ihr Kind ist wohlauf. Sie ist in der achten Woche. Herzlichen Glückwunsch!"
"Tina, das müssen wir den anderen erzählen, die werden Augen machen."
Ich packte sie und trug sie aus dem Wartezimmer, aus der Praxis, runter bis vor die Tür. Dann lies ich sie langsam nach unten gleiten.
"Ich liebe dich, Michi!"
"Ich liebe dich auch!"
Auf dem Weg zurück ins Hotel überlegten wir uns Namen für unser Kind.
"Also wenn es ein Mädchen wird finde ich Fabienne ganz schön und wenns ein Junge wird, dann Lukas. Was denkst du?", fragte sie mich.
"Ja auf Fabienne könnten wir uns einigen, aber Lukas? Ich finde Matthis ganz schön oder Antonio."
"Naja, darüber können wir ja noch reden", lachte sie, was mich darauf schließen ließ, dass sie meine Namensvorschläge eher weniger schön fand.
"Oh Gott! Wie sag ich dass bloß meinen Eltern!", sie blieb stehen.
"Wieso? Wo liegt dass Problem?", fragte ich verwundert.
"Naja, wenn sie hören, dass ich schwanger von jemandem bin, naja der so alt ist wie meine Eltern, ich schätze, meine Eltern sind da etwas altmodisch, aber cool werden sie es nicht finden."
"Ach, das wird schon, ich frage mich nur, was die anderen sagen werden!"
"Jetzt warten wir erstmal ab, bis die Tour vorbei ist. Vorher brauchen wir es keinen zu sagen oder was denkst du?", fragt sie mich.
"Ja ich schätze auch, dass ist das beste."
Hand in Hand liefen wir zu meinem Leihwagen und fuhren zurück ins Hotel.
Auf dem Rückweg kauften wir schnell noch etwas ein, damit wir ein Alibi hatten, wo wir uns solang rumgetrieben haben.
Im Hotel angekommen waren alle in Arbeit vertieft, naja mehr oder weniger.
Andy hing am PC, Thomas studierte die Tageszeitung, Smudo schaute fern und Laura war unter der Dusche.
"Na wo kommt ihr denn her? Wir haben euch schon vermisst", grinste Thomas und schaute von der Zeitung auf.
"Bisschen was eingekauft", meinte Ich und deutete auf die Einkaufstüte die auf der Küchenzeile lag.
"Ja gut dass ihr wieder da seid, wir müssen gleich los zur Bühne, in ein paar Stunden geht unsere letzte Show los, Rekordtour abgeharkt, würde ich sagen!", Smudo schaltete den Fernseher aus.
"Ich geh mich kurz umziehen", meinte Tina und verschwand im Schlafzimmer.
Ich setzte mich zu Smudo aufs Sofa und schaute nach draußen.
Ich würde tatsächlich von Tina ein Kind bekommen. Ich war glücklich. Nach der Tour würden wir es allen sagen, und zwei große Schwester hat das Baby dann ja schon. Ich musste Lächeln und dass bleibe natürlich nicht unentdeckt.
"Na was grinst du denn so, Michi?", fragte Smudo ebenfalls grinsend.
"Ach nichts!", entgegnete ich und lehnte mich entspannt zurück.

Plötzlich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt