Der Streit

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"Ist das dein Ernst?", sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Was?", fragte ich und sah leicht genervt zurück.
"Die? Ganz im Ernst Michael. Wie alt ist sie? 17? Vielleicht solltest du dir mal Gedanken machen ob es schon richtig war für eine neue. Schließlich könntest du ihr Vater sein. Oder liege ich da falsch. Nicht dass du noch drei Kinder groß ziehen musst."
Mir platzte fast der Kragen.
"Hör zu Ulrike. Ich weiß zwischen uns ist nicht alles im reinen und wir haben noch einiges zu klären, aber bitte lass Tina aus dem Spiel. Ich hab mich in sie verliebt, sie ist toll und das brauch dich auch nicht zu interessieren. Wir haben uns getrennt. Fertig."
Ich fuhr mir mit beiden Hände durch die Haare und atmete tief ein und aus um nicht auszurasten.
"Siehst du, dass meine ich. Du wirst gleich wieder aggressiv. Ich glaube nicht, dass es auf Dauer halten wird. Aber egal. Es geht mich ja nichts an.
Ich hole die zwei morgen Mittag wieder ab. Und halt deine kleine Freundin von ihnen fern. Wenn du sie in zwei Wochen wieder abschießt sollen die Kinder nicht zu enttäuscht sein", schrie sie fast schon und ich war mir sicher, die anderen hatten es gehört.
Ich sah sie an. Ballte meine Fäuste.
"Bitte geh jetzt. Das ist besser für alle. Bis morgen", versuchte ich in einem halbwegs normalen Ton zu sagen.
Dann stampfte sie aus dem Zimmer. Ich hinterher.
Alle saßen nur stumm da und sahen uns an.
Ich suchte als erstes Blickkontakt zu Tina, die ziemlich fertig aussah und mich traurig anschaute.
"Tschüss ihr zwei hab euch lieb. Mama holt euch morgen Mittag ab, ja?", sie gab den beiden einen Kuss auf die Stirn, rief mich ein kurzes Tschüss in die Runde und verließ dann die Wohnung.
"Michi?", Tina sah mich entsetzt an.
Ich nahm sie in den Arm.
"Hör nicht drauf, ist egal, hörst du? Ich liebe dich, dass ist alles was zählt. Wir reden später ok?", ich gab ihr einen Kuss.
Erleichtert sah sie mich an.
"Papa, Onkel Smudo hat gesagt wir gehen heute in den Zoo. Aber erst müssen wir noch Schokolade und Apfelschorle kaufen, weil du hast ja nix!", grinste Romny.
"Ja klar, das machen wir. Also auf, los geht's!"
Andy und Thomas gingen nicht mit, sie überarbeiteten noch ein paar Tracks.
Also fuhren wir in meinem Familienvan erst einkaufen und dann in den Zoo.
Es war richtig lustig, auch meine 3 Mädels schienen sich gut zu verstehen.
"Wer von euch mag mit mir zu den Affen?", fragte Smudo, packte die zwei kreischenden Kinder huckepack und rannte zum Affengehege. Die drei verstanden sich sowieso immer blendend. Ich lehnte mich entspannt an das Brückengeländer hinter mir und lächelte. Dann sah ich zu Tina, die recht bedrückt aussah.
"Michi, denkst du auch so wie sie? Naja, dass du mich in zwei Wochen eh wieder abschießt, dass deine Kinder sich bloß nicht an mich gewöhnen sollen?", ihre Stimme war ganz leise und ernst, sie sah stur geradeaus, nicht einmal kurz zu mir.
"Ach blödsinn. Sie hat das nicht so gemeint, sie war bloß in Rage, mehr nicht. Ich will das du ein Teil von meinem Leben wirst, dass du dich mit meinen Kindern verstehst und meine Exfrau musst du auch nicht heiraten also alles kein Problem!", grinste ich und nahm ihre Hand. Sie sah mich an und lächelte.
"Komm wir gehen mal zu Smudo und Laura bevor wir nachher noch ein paar neue Affen im Gehege finden."
"Du bist so ein Idiot!", lachte sie und boxte mich an die Schulter.
Darauf hin packte ich sie, schmiss sie über meine Schulter und trug sie zum Affengehege. Sie lachte und schrie zugleich.
"Tür auf, ich hab hier einen Affen, der abgehauen ist."
Poppy und Romny lachten.
"Die Arme, Papa lass sie runter!", rief Romny.
Drauf hin setzte ich sie ganz sanft ab, sah ihr tief in die Augen. Und gerade als sich unsere Lippen näherten tauchten sie nach unten ab, drehte sich um und lief weg. Verdutzt stand ich da und erhielt von ihr nur ein schelmisches grinsen.
Wir verbrachten noch einen schönen Tag im Zoo, Tina und die Kinder verstanden sich prima und abends als wir alle fix und fertig wieder daheim ankamen, setzte ich Poppy und Romny vor den Fernseher und hüpfte unter die Dusche.
Ich konnte einfach nicht fassen, was in Ulrike gefahren war. Schließlich könnte es ihr doch egal sein mit wem ich zusammen war. Das alles machte ich so sauer, ich hoffte mir, dass Tina sich nicht zu viel darauf einbildete.

Plötzlich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt