Teil ohne Titel

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Kaltes Wasser in mein Gesicht.
Ich sah hoch in den Spiegel.
Kein Auge hatte ich heute Nacht zu gemacht, mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Heute werde ich Michi wieder sehen.
So lange hatten wir Funkstille, ich wusste ja gar nicht worüber wir sprechen sollten? Vielleicht wollte er mir ja auch nur sagen, dass er jetzt wieder mit Ulrike zusammen ist?
Ich war komplett verwirrt, setzte mich ins Bad auf den Boden und an die weiße Wand.
Plötzlich hörte ich ein Klopfen an der Tür.
'Tina?'
Es war mein Vater.
"Ja ich bin gleich fertig", entgegnete ich.
Schnell schminkte ich mich ein bisschen, trug einen Sprüher Parfüm auf und verließ das Badezimmer.
"Tina, ist alles in Ordnung?", fragte mein Vater.
"Jaja alles super!"
Ich hatte in letzter Zeit wenig mit meinem Vater über meine eigenen Probleme geredet, da ich davon ausging, dass er durch den Tod von Mama genug zu ertragen hatte.
Und so ging er zum Glück auch gar nicht weiter auf meinen leicht gespielt fröhlichen Unterton ein.
Ich ging in mein Zimmer und sah aufs Bett, welche Klamotten ich mir gestern Abend im halb-dunklen zusammengesucht hatte.
Genau das, was ich beim Picknick mit Michi anhatte.
Ich schlüpfte schnell rein und betrachtete mich selbst im Spiegel.
Die letzten Wochen sah man mir an. Ich hatte extrem abgenommen und hatte tiefe Augenringe, die ich mit Make-up versuchte abzudecken.
Ich sah auf die Uhr neben meinem Bett.
Gleich kommt er.
Ich ging zur Haustür um meine Jacke und Schuhe anzuziehen und rief meinem Vater noch hinterher, dass ich was in der Stadt besorgen wollte.
Ich verließ das Haus und watetet in unserem Hof auf Michi.
Mein Herz pochte und meine Knie zitterten, da es zu meiner Aufregung sich noch ziemlich kalt war.
Dann sah ich Thomas' Auto auf den Hof rollen, Michi saß drin, fast wie beim ersten Date.
Er parkte, stieg aus und lächelte mich an.
Ich lächelte erleichtert zurück.
Plötzlich rannte er auf mich zu, packte mich, wirbelte mich im Kreis und wir verloren uns in einer innigen Umarmung. Ich sog seinen Duft ein und es tat unglaublich gut.
Er nuschelte in meine Haare, dass es mich vermisst hatte. Ich konnte nicht anders und musste weinen.
Auch er hatte Pipi in den Augen, sah ich als wir uns voneinander lösten.
Ich sah in seine braunen Augen und lächelte. Dann küsste ich ihn und es war als würde sich das vergangene halbe Jahr noch einmal wiederholen.
Als die vier mir das Leben retteten, als wir Troy aufgenommen haben, die Kissenschlacht, das Picknick, die Proben, das Essen, die Zeit während der Tour, seine Kinder, als wir ganz kurz Eltern waren.
"Ich liebe dich!", flüsterte ich.
"Ich dich mehr!", sagte er.
Er nahm ein Band aus seiner Jackentasche und verband mir damit die Augen.
"Michi, was wird das?", fragte ich lachend.
"Eine Überraschung", entgegnete er.
Er führte mich zum Auto und wir fuhren eine Moment.
Auf der gesamten Fahrt hielt er meine Hand, sagte aber keinen Ton.
Plötzlich blieb der Wagen stehen, er stieg aus und öffnete schließlich auch mir die Tür.
Ich stieg aus und er forderte mich auf, die Augenbinde abzunehmen.
Ich nahm sie ab und zitterte am ganzen Körper.
Es war wie damals.
Der Baum, die Picknickdecke, Michi und ich.
"Nein?!", ich hielt mir die Hände vor die Augen und musste wieder weinen.
Michi packte mich und trug mich zur Decke.
Wir aßen und lachten, als wäre nie was gewesen, als wäre alles endgültig Vergangenheit.
"Tina?", fragte Michi dann auf einmal ganz leise.
"Ja?", entgegnete ich leicht nervös.
"Stell dich mal hin, bitte!", forderte er mich auf, also stellt ich mich.
Er ging auf die Knie und zog aus seiner Tasche einen Ring, Instinktiv drehte ich mich um, um die versteckten Kameras zu suchen, aber es war nichts.
"Ich weiß, es war bei uns nicht immer alles so einfach, aber ich weiß, dass ich dich liebe und immer mit dir zusammen sein möchte. Ich möchte jetzt nicht noch romantischer werden, weil das eigentlich garnicht zu mir passt aber willst du meine Frau werden?"
Während seiner gesamten Rede hielt ich die Luft an, als er fertig war atmete ich aus und nickte.
Ich sah in seine Augen, die freudig aufblitzten und er steckte mir den Ring an um mir danach um den Hals zu fallen.
"Jetzt hab ich noch eine Überraschung für dich."
Wie packten das Zeug wieder ins Auto und wir fuhren in die Innenstadt.
"Michi? Was wird das für ne Entführung?", lachte ich.
"Ich hab ne Idee!" Er grinste.
Er parkte vor einem Haus, dass ich nicht kannte.
"Warte nochmal kurz und bleib hier sitzen."
Er verließ das Auto und ging in den Hof des Hauses.
Keine 10 Minuten später war er wieder bei mir und öffnete mir die Tür.
"Schnell komm!", forderte er mich auf.
Hand in Hand rannten wir zur Haustür und er klingelte.
Andy öffnete sie.
"Tina!"
Freudig umarmte er mich.
"Die anderen sind noch oben oder?", fragte Michi.
"Ja sitzen alle wie die Hühner auf der Stange!"
"Wollt ihr mich vielleicht mal in euren verrückten Plan einweihen?", fragte ich.
"Das wirst du schon gleich sehen!"
Wir gehen zu dritt die Treppe hoch bis zu einer Wohnungstür, die Andy öffnete.
Wir betraten den Raum und Michi deutete mit seinem Zeigefinger auf seine Lippen um mir zu verdeutlichen, leise zu sein.
Wir gingen durch den Flur und im Wohnzimmer saßen Thomas, Laura und Smudo.
Als sie mich sahen machten sie riesige Augen und Laura fiel mir sofort um den Hals.
"Michi hat doch eben gesagt, dass du nicht bei ihm sein wolltest?" Sie sah mich und Michi verdutzt an.
"Ach ich wollte euch nur die Freude noch größer machen!", grinste Michi, der jetzt von Smudo umarmt wurde.
"Naja, wenn das so ist können wir's ja jetzt auch sagen!", ich sah Laura verwirrt an.
"Smudo und ich sind zusammen, aber ich wollte es dir erst sagen wenn mit Michi wieder alles im Lot ist. Ich wusste, dass du dich mit ihm wieder verträgst, du alte Zimtzicke!"
"Ich bin froh euch alle zu haben, die letzten Wochen waren echt scheiße. Ich hoffe wir werden uns alle nie wieder so aus den Augen verlieren."
Wir lagen uns alle in den Armen und lachten, bestellten Pizza wie beim ersten Mal und übernachteten alle in der Wohnung, von der ich immer noch nicht wusste wem sie gehört.
Nachts würde ich plötzlich wach und holte mir ein Glas Wasser.
Ich sah zu wie alle schlafend aufeinander hingen und musste grinsen.
Michi, Smudo, Laura, Andy und Thomas. Sie waren doch schon zu meiner neuen Familie geworden.
Ja, das war das Chaos was ich wollte und ich wollte es nie mehr missen.

So meine Lieben, das ist nun das Ende meiner Geschichte. Es ist natürlich schwer, das alles enden zulassen, aber ich hoffe es ist mir gelungen.
Bald wird mit Sicherheit wieder eine neue Story kommen, ihr könnt mir ja mal Vorschläge in die Kommentare schreiben. ❤️

Plötzlich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt