Zu schön um wahr zu sein

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Ich lebte mich relativ schnell ein, was dank Michi auch nicht schwer war.
Die Tour war vorbei, neue Songs waren zwar für irgendwann in Planung, aber momentan hatten die vier erstmal Pause von dem ganzen Trubel.
Wir hatten viel Zeit zusammen und auch seine Kinder waren oft bei uns. Alles lief einfach wunderbar, auch mit der Uni lief alles super, ich hatte zwar einiges verpasst, aber kam trotzdem super mit.
Alles in allem konnte man sagen, dass es zu schön lief um wahr zu sein.
Und das machte sich auch sofort bemerkbar.
Ich lag noch im Bett, als ich plötzlich von einem Telefonklingeln geweckt wurde. In Halbschlaf stand ich auf, ging ich in die Küche um den Hörer abzunehmen.
"Hallo?", fragte ich noch halbverschlafen.
"Kann ich bitte mal mit Michael sprechen?", diese Stimme ließ mich sofort hellwach werden. Ulrike.
"Ehm, ja der ist nicht da, eh einkaufen. Soll ich ihm was ausrichten?", fragte ich als ich eine handgeschriebenen Zettel auf den Tisch sah, auf den stand, dass er unterwegs ist und ich mit dem Essen nicht auf ihn warten solle.
"Nur das er mich bitte mal zurückrufen soll! Danke!"
Dann legte sie auf.
"Danke fürs Gespräch", murmelte ich vor mich hin, dann macht ich mir erstmal was zu essen, um mich danach auf in die Uni zu machen.
Die Leute hier an der Uni waren wirklich alle super nett und es machte Spaß, mit Ihnen zu lernen.
Aber das mit Ulrike wollte mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Was wollte sie bloß, ich konnte es mir einfach nicht vorstellen.
Aber wenigstens konnte ich in der Uni ein bisschen Ablenkung finden.
Danach holte ich beim Chinesen noch ein paar Nudeln fürs Abendessen und machte mich auf den Heimweg.
Als ich die Haustür öffnete und die Treppen hoch zu unserer Wohnung lief, hörte ich Michi aufgebracht rumschreien, was man bis ins Untergeschoss hörte.
Ich öffnete schnell die Wohnungstür und sah, dass er gerade telefoniert hatte und am Tisch, gebeugt über eine Zeitschrift war.
Er stand auf und schmiss mit einem Wisch über den Tisch die Zeitung auf den Boden.
"Verdammte scheiße!"
"Michi?", fragte ich besorgt und leise, als ich die Wohnung betreten hatte.
Erschrocken sah er auf, er hatte mich wohl nicht bemerkt.
"Oh, hallo Schatz, wie war dein Tag?", fragte er und gab mir einen Kuss. Sofort spielte er seine schlechte Laune runter.
"Besser als deiner", meinte ich als ich meine Tasche und meine Jacke ablegte.
"Was ist denn passiert?", ich sah ihn ernst an.
"Naja Ulrike war hier und hat das gebracht. Sie ist ausgerastet, so sollte sie es nicht erfahren."
Er hob die Zeitung auf und gab sie mir.
Michi Beck wird zum dritten Mal Vater von seiner neuen Liebe!
Darunter ein Bild von uns beiden, irgendwo in der Innenstadt aufgenommen, auf dem man meinen, mittlerweile doch recht gut zu erkennenden, Babybauch sehen konnte.
"Oh Mist, ja sie hatte heute morgen schon angerufen, aber du warst nicht da. Da hab ich sie abgewimmelt."
"Ja, ich hätte es ihr schon noch gesagt, aber, dass sie es so erfährt, wollte ich nicht. Ich schätze sie hat sich ziemlich überrumpelt gefühlt."
"Ja und jetzt?", ich sah ihn fragend an.
"Jetzt wissen es alle, jetzt wissen alle dass wir zusammen gehören und bald Eltern werden! So ist es jetzt, wie können es nicht ändern. Aber ich glaube ich fahre nochmal zu ihr und rede mit ihr. Sie ist schon aufgebracht genug."
Ich merkte ein Funkeln in seinen Augen, was mir irgendwie bekannt vorkam.
"Ich liebe dich!", sagt ich und viel ihm um den Hals.
Als ich mich aus der Umarmung löste, näherten sich unsere Lippen und als ich seinen Atem spürte, überfuhr es meinen ganzen Körper mit einer Gänsehaut. Wir küssten uns leidenschaftlich und seine Hände wanderten langsam runter an meine Hüften, über meinen Bauch. Ich musste Lächeln.
Er packte mich und setzte mich auf die Arbeitsplatte in der Küche, damit unser Größenunterschied nicht allzu groß war.
Langsam glitten meine eiskalten Hände  unter sein Shirt, wo ich spürte, dass auch er eine Gänsehaut hatte.
Ich zog ihm sein Oberteil aus und feuerte es in irgendeine Ecke der Küche, er zog mir meins ebenfalls aus.
Dann wanderte ich mit meinen Händen weiter runter zu seinem Gürtel um seine Hose zu öffnen, doch genau in diesem Moment stoppte er.
"Was ist?", murmelte ich in unseren Kuss hinein, aus dem er sich ebenfalls löste.
"Ich muss jetzt nochmal weg."
Sofort, wie als hätte einer einen Schalter umgelegt, drehte er sich um zog sein Shirt wieder an, seine Jacke, schnappte seine Autoschlüssel und verschwand ohne einen weiteren Ton zu sagen aus der Wohnung.

Plötzlich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt