Alles wieder beim Alten?!

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Die Leute jubelten, die Zugabe war gespielt. Wir verneigten uns und verließen die Bühne.
Meine kompletter Körper war mit Gänsehaut überströmt.
Hinter der Bühne sah ich in lauter strahlende Gesichter.
"Unglaublich! Das war die geilste Tour Ever!", schrie Thomas und sprang in die Luft.
Michi nahm mich in den Arm.
Voller Adrenalin und Begeisterung zitterte ich am ganzen Körper.
"Michi?", sah ich ihn an.
"Ja?"
"Sollen wir es ihnen sagen?"
Er nickte, dann drehte er sich um.
"Also ihr lieben! Kommt mal bitte alle her!", rief er und sah die anderen an.
Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit.
Alle sahen uns fragend an.
"Ja, also..." Ich stockte kurz, sah zu Michi, er nickte.
"Ich bin schwanger und wir kriegen ein Kind!", meinte ich und sah in lauter verdutzte Gesichter.
"Echt jetzt?", Laura sah mich erstaunt aber lächelnd an und umarmte mich.
"Glückwunsch!", riefen Smudo und die anderen freuten sich auch alle mit uns.
Mir fiel ein Riesen Stein vom Herzen, dass alle so positiv reagierten und ich stand einfach nur lächelnd da und freute mich auf unser Kind.
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Die Tour war vorbei und alle gingen erstmal wieder getrennte Wege. Die vier Jungs strömten wieder in ihre Heimaten zu ihren Familien und Laura und ich ebenfalls wieder zurück nach Stuttgart.
Ich hatte vor noch in den nächsten Woche alles abzuklären und dann nach Berlin zu Michi zu kommen. Aber erst musste ich irgendwie meinen Eltern verklickern, dass sie jetzt Großeltern werden würden.
Daheim angekommen, packten wir beide erstmal unsere Sachen aus und wurden von meinen Eltern herzlich empfangen, die bereits schon Kaffee und Kuchen bereitgestellt hatten.
Wir setzten uns an den gedeckten Tisch und begannen sofort zu erzählen.
Aufmerksam hörten meine Eltern Laura und mir zu und berichteten dann auch, was hier auf dem Hof losgewesen war, in der Zeit als wir weg waren.
"Mama, Papa? Ich hab noch eine Neuigkeit für euch." Mein Herz pochte wie wild. Beide sahen mich an.
"Ich bin schwanger!"
"Von deinem Michi?", fragte meine Mutter.
Ich nickte.
"Na das freut uns doch für euch!" Beide lächelten und ich war dezent erleichtert als wir uns freudestrahlend in den Armen lagen.
"Achja und ich ziehe zu ihm nach Berlin."
Und da war der Spaß dann vorbei.
"Bitte was?", fragte meine Mutter erstaunt.
"Ich glaube du solltest lieber hier bleiben. Du musst doch studieren und er hat sicherlich auch nicht jeden Tag Zeit das Kind zu hüten. So können wir doch mal drauf aufpassen. So ein Kind brauch doch auch seine Großeltern. Schließlich wird das alles ziemlich stressig und so weit weg von zu Hause. Bist du dir sicher, dass ihr das hinbekommt?"
Ich konnte die Aufregung meiner Mutter ja ein bisschen verstehen, aber für mich war es eine gute Dauerlösung. Michis Kinder waren in Berlin. Und ein Kind ohne Vater aufzuziehen, der es nur alle paar Wochen sieht, käme für mich auf gar keinen Fall in frage.
"Mama mach dir nicht so einen Stress, wir wissen schon was wir tun. Wir sind beide erwachsen, Michis Kinder Wogen in Berlin. Glaub mir es ist so einfacher. Und wir kommen euch so oft es geht besuchen oder ihr kommt mal hoch zu uns. Das wird schon, wirklich!"
Nach einer ewig langen Diskussion stimmten meine Eltern zwar zu, überzeugt waren sie aber immer noch nicht.
Sofort rief ich Michi an um ihm zu berichten. Er freute sich natürlich darauf, dass ich bald zu ihm kommen würde.
"Ich regle das jetzt noch mit der Uni, dann mit dem ummelden und nächst Woche können wir ja schon mein Zeug zu dir fahren, damit wir das hier so schnell wie möglich über die Bühne kriegen, bevor meine Eltern doch wieder kalte Füße kriegen!", meinte ich zu ihm.
"Ja klar auf jeden Fall. Sag einfach Bescheid, wenn du alles geklärt hast, dann organisiere ich den Transport. Ich liebe dich und freu mich wenn du hier bist!"
"Ich dich auch! Vermisse dich jetzt schon!"
"Ich dich auch, wir hören uns ja? Machs gut!"
Dann legte er auf.
Jetzt begann ein neuer Lebensabschnitt für mich. In den nächsten Tagen klärte ich einiges wegen der Uni ab, meldete mich in Berlin an.
Ich packte nur die nötigsten Sachen, Möbel brauchte ich nicht, denn Michis Wohnung war ja auf zwei Personen ausgerichtet. Also packte ich mir Klamotten und die wichtigsten Unterlagen.
Beim Abschied ca 3 Wochen nach der ersten Heimkehr nach dem Konzert, konnten meine Eltern ihre Tränen nicht zurück halten und auch ich musste ein bisschen weinen, schließlich hatte ich bisher mein komplettes Leben hier verbracht und jetzt gleich Berlin zu ziehen war natürlich ein großer Schritt, aber ich war mir sicher, dass ich es packen würde.
Auch Laura musste heulen und nahm mich in dem Arm.
"Ich hätte nie gedacht, dass du mich mal zu erst verlässt. Wir telefonieren jeden Tag, mach bitte keinen Scheiss ohne mich, hörst du?", sie brachte gerade so ein Lächeln über die Lippen, während ihr Tränen über die Wange kullerten.
"Tina? Wir haben noch was für euch!"
Meine Mutter hielt einen orangefarbenen Strampler hoch, an dem sogar ich mich noch erinnerte.
"Omg, der war mal von mir oder?", fragte ich und nahm ihn in die Hand.
"Ja wir dachten, er würde euch gefallen", lächelte mein Vater.
"Vielen Dank! Ich werde euch vermissen!" Noch ein letztes Mal umarmten wir uns. Alle Koffer waren im Auto und Michi und ich stiegen ein.
Dem Strampler hatte ich auf dem Schoß liegen. Ich sah zu Michi der konzentriert versuchte aus unserem Hof auszuparken. Auch er hatte eine kleine Träne auf der Wange aber lächelte.
Ich beugte mich zu ihm rüber und hab ihm einen Kuss auf die Wange.
Er grinste und sah zu mir.
"Auf geht's!"

Plötzlich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt