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Es klingelte. Ey, super! Die doppelte Hölle kam. Erstens : Die unlogische Logik, die ich nicht kapiere namens Mathe. Zweitens : Der nervende, stinkende, humorlose, gehirnlose und mich immer mit diesem " Du-bist-ein-Freak-und-tust-mir-echt-leid"  Blick anguckende Mathelehrer namens, und jetzt kommt das schlimmste, : Franziscus Leuthaus - Schnarrenberger. Ich meine : WHAT-THE-FUCK. Wer hält es aus so zu heißen und ist dann noch Lehrer, vor allem, MATHE-Lehrer, wo man die ganze Zeit angesprochen wird weil keiner was kapiert. " Herr Leuthaus  - Schnarrenberger, dies... Herr Leuthaus - Schnarrenberger das... Wer hält das aus? Ich hatte natürlich die Idee ihn zu fragen ob wir ihn einfach Herr Leuthaus, oder Herr Schnarrenberger nennen können, aber nein... Er hat mich nur so : " Was-bist-du-denn-für-ein-asozialer-Freak?" mäßig angeguck und dabei meinen Namen ins Klassenbuch gekritzelt. WO BLEIBT DA DIE LOGIK? Es war doch nur eine einfache Frage, die es allen erleichtert hätte! Aber so lief es immer ab bei mir, nicht nur in L-S's ( so kürze ich es ab) Unterricht. Ich gehe zur Schule, wenn ich nicht Schwänze, und gehe dann mit mindestens drei Einträgen nach Hause.
>> Felicitas! Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du wenn die Stunde anfängt alles auf dem Tisch haben sollst!<< ertönte es hinter mir, gefolgt von gekichere und beleidigungen von meinen Mitschülern. Wiederstrebend legte ich die Kopfhöhrer ab, aus denen ,bis vor kurzem, noch in voller Lautstärke Beatiful von Eminem tönte. Oh mein Gott, wie ich diesen Song liebe! Ich seufzte noch kurz, packte mein Handy weg und guckte nach vorne, um so zu tun als ob ich aufpassen würde, obwohl ich natürlich mit den Gedanken ganz woanders war.
Als es zur Pause klingelte holte ich wieder das Handy und die Kopfhörer raus und hörte weiter Eminem. Es war das einzige vobei ich mich wirklich entspannen konnte. Die wenigkeit der Leute die ich kenne und die auch Eminem hören, mögen zwar seine Musik aber sie können sich nicht dabei entspannen. Ich kann es. Ich erkenne Marshall's Stimme sofort und ich könnte seine Lieder als Schlaflieder hören. Natürlich nicht 'Berzerk'oder ein anderer etwas, wie soll ich sagen, chaotischerer Song, sondern so einer wie ' Mockinbird ', ' The way I am', oder ' When I'm gone '.
Ohne zu überlegen steuerte ich mal wieder auf meinen Stammplatzt zu. Ein alter Baum, weiß nicht genau was für einer, wo ich immer raufkletterte. Es war der beste Ort, wo ich mich zurückziehen und meine Ruhe haben konnte, denn hier oben war ich praktischerweise unsichtbar. Das war auch besser so, denn wenn ich mich nochmal prügelte, was irgendwie oft vorkam, gäbe es noch mehr Stress mit meinen Eltern und dann könnte ich das nächste Eminem-Konzert hier in Berlin vergessen, was schon in zwei Wochen war und wo ich unbedingt hin musste! Ich war mir nur nicht sicher ob meine Eltern mir die Karten geben würden, die zu teuer waren um sie mit meinem eigenen Geld zu kaufen.  Aber  ich kriege sie bestimmt rum mit der " Ich-brauch-auch-sonst-keine-Geburtsagsgeschenke!" Nummer. Hoffentlich...
Nach der Schule fuhr ich mit der S-Bahn zum Alexanderplatz, wo ich meine Freunde traf. Meine Freunde, sind nicht so die Freunde die sich ein normaler Mensch wünscht, aber als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich mir irgendwie genau solche Freunde gewünscht. Wenn wir zusammen abhängen, sieht es für alle anderen so aus als wären wir eine von diesen Gangs, was wir auch irgendwie sind. Wir, sind MC, Lucy, Niro und ich. MC, der eigentlich Mario Caßenbrock heißt, aber seinen Namen abartig findet und deswegen seine Inizialien benutzt, ist der " Gründer " unserer Gruppe. Er ist Neunzehn, ist von Zuhause abgehauen und hat die Schule mit Siebzehn abgebrochen. Er lebte einpaar Monate auf der Straße bis er dann einen Job bei Edeka als Kassierer gefunden hat. Nach MC kamen Lucy und Niro. Sie haben sich auf einer Silvester-Party kennengelernt. Lucy ist Fünfzehn, also ein Jahr jünger als ich, und ist die einzige die, wie ich, noch bei ihren Eltern lebt und zur Schule geht. Allerdings auf eine andere Schule am anderen Ende der Stadt. Niro ist Achtzehn, ein großer Rock n' Roll Fan und versucht die ganze Zeit sein Talent zu entdecken, obwohl eher eine Katze die nächste Bank überfällt, als dass er es irgendwann schafft berühmt zu werden. Ich bin als letzte dazugekommen. Als ich einmal total viel Stress zu Hause hatte, war ich so wütend das ich hierher gefahren bin, da der Alexanderplatz schon damals einer meiner Lieblingsplätze war. MC hatte mich gefunden, als ich gerade Bionade-Flaschen gegen die Mauer eines Hauses warf ( natürlich ohne das mich jemand sah. ). Hier werde ich immer F oder Fire gennant, da ich wie alle von uns, Lucy ausgeschlossen, meinen Namen hasse. Mir persönlich ist F lieber, aber MC fährt steht voll auf Fire, seit er auf die Idee kam.
>> Hey, Fire!<< rief er als er mich sah. >> Warum so spät, man?<< 
>> Boah, meine Schule ist nicht um die Ecke. Denn im Gegensatz zu dir gehe ich noch zur Schule!<< antwortete ich und begrüßte Niro und Lucy. Die Entfernung zwischen meiner Schule und dem Alexanderplatz, war aber nicht der einzige Grund meines späten kommens. Ich bin extra zwei Stationen früher ausgestiegen um nachzugucken, wie viele Karten noch für das Eminem - Konzert übrig waren. Es waren zum glück noch genug da, um vieleicht eine abzukriegen. Da blieb nurnoch das Problem mit meinen Eltern...
>> Man F, was ist den mit dir los? << fragte Lucy, und riss mich somit aus meinen Gedanken. >> Seit Wochen bist du so still und gereizt!<<
>> Ich bin überhaupt nicht gereizt!<< entgegnete ich, etwas beleidigt. >>Ich meine: Muss man den immer gut drauf sein und ununterbrochen reden?<<
>> Nee, schon klar! Ich seh schon : Überhaupt nicht gereizt. Kein bisschen. << erwiederte Niro sarkastisch und schaute mich erwartungsvoll an, um meine Reaktion genau zu beobachten. Ich konnte mir ein lächeln nicht verkneifen, wollte das aber nicht zugeben und murmelte noch schnell "Dreckspack!", was bei den anderen lautes  gelächter auslöste.
   Als ich mich nach eineinhalb Stunden in die S-Bahn setzte und nach Hause fuhr, dachte ich über mein Leben nach. Ich tat sowas oft. Ich war sogar so versunken in meinen Gedanken und in der Musik, die mal wieder in voller lautstärke aus meinen Kopfhörern dröhnte, dass ich fast nicht ausgestiegen wäre. Ich lief schnell nach Hause, da ich hungrig war und sowieso nicht zu spät sein wollte. Zum Glück war die Wohnung meiner Familie nicht weit von der U-Bahn Station ( ich musste umsteigen ) entfernt, weshalb ich relativ schnell ankam.
>> Hi, Mum!<< rief ich als ich die Tür aufschloss, da ich wusste das nur sie da war. Mein Vater arbeitete im Büro und kam meistens sehr spät nach Hause, und mein älterer Bruder Lukas studierte schon.
>> Felicitas, du hörst zu viel Musik. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht 'Mum' nennen sollst? << rief diese ermahnend zurück. Sie mochte es irgendwie nicht, dass ich englische Wörter benutzte.
>> Und wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mich nicht Felicitas nennen sollst?<< meckerte ich.
>> Ich bin deine Mutter, ich nenn dich so wie ich will.<<
>>Wie soll ich dich denn sonst nennen?<<
>> Mama?<<
>> No-way!<< sagte ich entschlossen, weswegen ich noch einen bösen Blick einkassierte. >> Ist 'Ma' okay?<<
Meine Mutter nickte nach kurzem zögern und setzte sich an den Abenbrot-Tisch. Wie ich diese Regel hasse! ' Wir-essen-schön-zusammen-weil-wir-eine-Familie-sind'! Ich würde allesdafür geben, mir etwas zu essen zu holen, in mein Zimmer zu gehen und beim essen zu lesen, oder einen Film zu schauen. Aber nein...
   Als ich gegen Mitternacht schließlich im Bett lag, dachte ich über den Tag nach. Ich hatte nach dem essen noch Hausaufgaben gemacht und ein bisschen gelesen, weshalb es etwas spät geworden ist. Normalerweise ging ich zwar viel später ins Bett, aber was tut man nicht alles für Konzertkarten... Ich dachte daran, was passieren würde wenn ich keine Karten kriegen würde. Mmh, mal überlegen. Ich würde Wochenlang heulend auf dem Bett liegen, nur Süßes und Pizza essen, die ganze Zeit Musik von Marshall hören und nie wieder glücklich sein, bis ich auf ein Eminem-Konzert gehen dürfte. Das hatte ich meinen Eltern auch erzählt, weshalb sie irgendwie verpflichtet waren mir die Karten zu kaufen. Muhaha, ich bin voll die erpressungs-Tochter, aber was solls. Ich bin ja sowieso immer das schwarze Schaf der Familie gewesen. Mein Bruder war immer der liebe, nette Junge mit anständigen Freunden, und nicht einer der mit Ausreißern, Rockern und einem anderen Mädchen in einer Seitenstraße abhängt und Grafitti sprüht. Ich wusste dass meine Eltern deswegen zögerten, mir zu erlauben auf das Konzert zu gehen, aber irgendwie schaffte ich es doch ohne Sorgen einzuschlafen.

Addictet to you ( eine Eminem Fan Fiction )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt