>>Scheiße! Wo ist sie nur?<< murrte ich, als ich circa eine Woche später vor meinem fast leeren Kleiderschrank stand, dessen Inhalt auf dem Boden verteilt war. Ich war gerade dabei mein Outfit für das Konzert bereit zu legen. Zwar hatte ich noch sechs einhalb Tage bis zu dem Konzert ( dass am Sonntag vor den Herbstferien stattfand ), aber die Kleider wollte ich mir trotzdem noch bereitlegen! Gerade suchte ich meine Lieblingshose, eine schwarze Jeans im Baggy-Style, und ein verdammtes Oberteil das dazu passte! Als ich die Hose endlich inmitten meiner Kleider gefunden hatte, suchte ich nach meinem Eminem T-Shirt, welches ich mir im Sommer gekauft hatte. Schließlich legte ich meinen grauen Lieblingspullover ( falls mir kalt wurde ), eine Mütze auf der 'Whatever' stand und meine schwarzen All - Stars dazu ( ich hatte tausende von denen! ). Skeptisch betrachtete ich das Ergebnis und lächelte. Es gefiel mir. Also nahm ich die Sachen und hängte sie an einen Kleiderbügel, den ich an einen der Knäufe meines Kleiderschranks. Die Schuhe stellte ich einfach darunter. Dann nahm ich meine Kopfhörer und mein Handy und ging aus dem Haus.
Die nächsten Tage kamen mir wie Jahre vor. Ich war in Tagträumen versunken und ging früher ins Bett damit die Tage schneller vorbei gingen, was aber nur dazu führte dass ich in der Nacht oft aufwachte und nicht mehr schlafen konnte, weil ich nicht müde war. Ich zeigte nicht dass ich aufgeregt war, aber in mir drinn flippte ich total aus wenn ich nur an das Konzert dachte! Die ganzen nächsten Tage dachte ich nur daran, aber als der Tag kam, realisierte ich es garnicht so richtig.
In der Nacht davor konnte ich erstmal nicht so gut einschlafen, aber im Gegensatz zu den anderen Malen wo so etwas passiert ist bin ich dieses mal ohne probleme aus dem Bett gekommen. In der Schule war es wie immer, nur dass die Zeit noch viel langsamer verging als sonst. Beim Mittagessen kriegte ich fast nichts hinunter und nachdem ich am Alexanderplatz war , ging ich joggen und guckte mir einen Film an. Das alles nur um etwas zu tun zu haben. Dass das Konzert erst spät Abends stattfand machte es mir noch schwieriger die Zeit zu vertreiben, aber irgendwann war es Zeit mich fertig zu machen:
Ich zog mir alle Kleider, bis auf den Pullover, an, schminkte mich ein bisschen ( nur Wimpertusche und Abdeckcreme ) und nahm mir eine kleine, schwarze Umhängetasche mit wo ich mein Handy, meine Kopfhöhrer ( für die Fahrten ) meine 'Five' Kaugummis und natürlich die Konzertkarte reinstopfte. Den Pullover legte ich einfach auf die Tasche und ging los.
Ich fuhr mit der S-Bahn zur Konzerthalle, da keiner meiner Eltern Zeit hatte mich hin zu bringen. Als ich dort war bereute ich es nicht meine Kopfhörer mitgenommen zu haben. Eine riesige Schlange versperrte den Eingangsbereich. Also hörte ich etwas Musik während ich wartete.
Als ich endlich ganz am Anfang der Schlange stand, war sie schon doppelt so groß wie vorher. Ein gelangweilt dreinblickender Mann saß auf einem Stuhl am Eingang der Halle und streckte die Hand nach meiner Konzertkarte aus. Ich wühlte in bisschen in der Tasche, fand die Karte und gab sie ihm. Er schaute kurz auf sie, riss dieses eine Stückchen ab und sagte mit träger Stimme :
>> Du gehst da rein, biegst links ab, gehst geradeaus bis ganz vorne. Den letzten Zugang vor der Bühne nimmste, kapiert?<<
Ich nickte, murmelte mit sarkastischer Stimme : 'Sehr, freundlich.' und tat was er mir gesagt hatte.
Von meinem Platz aus hatte ich einen guten Blick auf die, noch leere, Bühne. Ungeduldig wartete ich. Es war mir klar dass es noch etwas dauern würde bis alle in der Halle waren, aber es ging halt nicht anders. Gefühlte Stunden wartete ich dort. Bis plötzlich die letzten Lichter ausgingen und es ganz dunkel wurde. Kurz danach blizten bunte Lichter auf. Die Menge schrie. Rauch hüllte die Bühne ein. Und als der Rauch verschwunden war, stand er da. Er: Eminem, Slim Shady, Marshall Mathers. In schwarzer Hose, weißen Schuhen, die Kapuze des dunkelgrauen Pullis über sein Cap gezogen. Und dann legte er los, mit Bussiness...
Als er bei : " You wouldn't wanna be anywhere else in the world right now" ankam, dachte ich mir nur so: 'Da haste recht.' und rappte laut mit. Ich wusste nicht ob ich gut oder schlecht rappte, ich hatte immer nur mitgerappt als niemand bei mir war. Sonst hatte ich immer nur die Lippen bewegt. Aber hier war es mir wirklich scheiß egal! Ich rappte so laut ich konnte, wie die anderen auch. Ich war einfach nur glücklich.
Das Konzert schien nie zu enden. Es kamen neuere Songs wie : Phanomenal, Guts over fear und ganz viele anderen, aber auch Klassiker wie : My name is, The way I am, The real Slim Shady und der ganze Rest. Außer 'Cleaning out my closet', natürlich. Marshall hatte ja in 'Headlights' verkündet dieses Lied nicht mehr zu spielen, weil er sich bei seiner Mutter Debbie entschuldigen wollte und gerade dieser Song sie so gedisst hat.
Zum ersten mal seit sehr langer Zeit fühlte ich mich einfach frei. Bei 'Under the influence' sang ich lauthals mit, ohne dass ich mir Sorgen machen müsste dass jemand mich dumm anglozte ( was ich überhaupt nicht leiden konnte ). Nicht mal die Smartphones, die mich immer aufgeregt haben als ich Videos auf You Tube angeguckt habe, störten mich. Ich verstand es zwar immer noch nicht warum diese Leute alles filmen, ich selbst hab nur einpaar Fotos gemacht, und es nicht einfach so genießen können. Aber ok, is' nicht mein Problem.
Bei allen Songs guckte ich mir Marshall genau an. Man konnte ihm ansehen, wie sehr er mit den Songs mitfühlte und wie ernst er seine Texte meinte. Bei ihm merkte man richtig dass er ein echter Mensch, mit echten Problemen war und nicht so wie Pittbul und andere Rapper nur über Bitches und so rappte. Er gibt uns Situationen die wir mit unserem Leben vergleichen können und gibt viel mehr von seinem Leben preis als viele anderen. Trotzdem versteht niemand ihn. Man hat das Gefühl dass er einen verstehen würde wenn man mit ihm über seine Probleme reden würde, aber ihn würde man wahrscheinlich nicht verstehen. Jedenfalls nicht in jeder Situation.
Nach circa drei Stunden war das Konzert zu Ende. Ich fand es scheiße, verstand aber dass es nicht ging. Jeder musste sich mal ausruhen. Mittlerweile war es schon relativ spät, aber ich beschloss trotzdem zu warten bis die ganzen Leute aus der Halle raus waren. Ich stand nicht so auf viele Menschen am selben Ort. Deswegen setzte ich meine Kopfhörer auf und hörte Eminem. Dabei guckte ich auf die Bühne. Wie war es wohl, dort zu stehen und zu rappen? Wie war es wohl, so viele Menschen zu Füßen zu haben?
Ich wusste nicht wie lange ich dort stand und wartete, ich weiß nur dass ich plötzlich allein dort war und dass mir kalt war. Ich zog den Pullover an, steckte mein Handy, das immernoch die Musik spielte, in die Taschen des Pullis, rückte die Kopfhörer zurecht und rannte los. Was wenn ich jetzt hier eingeschlossen war? Wie würde ich hier raus kommen, wenn das der Fall war?
Während aus meinen Kopfhörern ganz laut ' Till I colapse' tönte rannte ich den Flur entlang, von dem die Zugänge zu den Reihen vor der Bühne abzweigten. Ich war fast an der Tür angelangt als ich plötzlich gegen jemanden stoß und auf den Rücken viel.
>> Oh, Fuck. << murmelte ich schmerzverzerrt und richtete mich gerade auf, als ich sah gegen wen ich gestoßen war.
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Addictet to you ( eine Eminem Fan Fiction )
FanfictionFelicitas ist süchtig. Nicht nach Drogen, Alkohol, oder sonst solchen Sachen... Sie ist süchtig nach Musik. Nach der Musik des bisher beliebtesten Rappers aller Zeiten : Marshall Mathers, auch bekannt unter Eminem, oder Slim Shady. Ununterbrochen hö...